Miere, Ehrenpreis oder Schafgarbe – Sie können Unkräutern nichts abgewinnen? Dabei sehen viele bei genauerem Betrachten eigentlich richtig schön aus. Wenn nur deren Ausbreitungsdrang nicht wäre! Daher betrachten wir die Schönlinge lieber aus sicherer Distanz – denn im Garten will man diese Unkräuter so schnell es geht wieder loswerden. Mit diesen Tipps gelingt’s.
Sie haben Blüten wie Zierpflanzen und müssen sich auch in puncto Leuchtkraft nicht verstecken. Viele Unkräuter sind sogar Heilkräuter, aber dennoch mitten im Beet oder Rasen unerwünscht. Sie nehmen anderen Pflanzen einfach zu viel Platz, Wasser, Licht und Nährstoffe weg. (Lesen Sie dazu auch unsere Tipps zur Rasenpflege.)
Gänseblümchen (Bellis perennis)
Die wilden Verwandten der Bellis, die man als Beet- und Balkonblumen kauft, machen sich gerne im Rasen breit und sorgen dort für weisse Farbtupfer. Wenn die schönen Blümchen aber überhandnehmen und dann doch irgendwann nerven sollten, muss man nicht gleich zur Chemie greifen – auch wenn das so verführerisch bequem ist. Ändern Sie am besten gleich die Bedingungen, warum sich Gänseblümchen und auch viele andere Unkräuter im Rasen wohlfühlen: Gänseblümchen lieben nährstoffarmen Boden. Düngen Sie und eventuell ist auch etwas Kalk nötig, dafür gibt es Schnelltests im Fachhandel.
Ehrenpreis (Veronica)
Er macht sich nur zu gerne mitten im Rasen breit und ruiniert Ihr schönes Grün dann in Teamarbeit mit Storchschnabel und anderen Unkräutern. Wie alle Rasenunkräuter hat aber auch Ehrenpreis ein Problem und kann sich gegen wohlgenährte Gräser nur schwer durchsetzen. Durch Düngen, reichliches Giessen und nicht zu tiefes Abmähen machen Sie es dem Ehrenpreis daher schwer. Rasenherbizide tun sich im Gegensatz zu Totalherbiziden mit Ehrenpreis oft schwer, daher gilt es „wehret den Anfängen“: stechen Sie Ehrenpreis aus, sobald sie ihn entdecken.
Miere (Stallaria)
Mieren, allen voran die Vogelmiere (Stellaria media) sind hartnäckige und lästige Samenunkräuter, die Sie möglichst vor der Blüte entfernen sollten. Wie auch das Franzosenkraut sollten Sie Vogelmiere nicht auf den Kompost geben, sonst wird dieser später zum Unkrautverteiler. Vogelmiere hat lange, niederliegende Triebe und bildet mit der Zeit dichte Polster. Bei Miere sind gut gedüngte, stets offen gehaltene Böden beliebt. Ob Sommer oder milde Winter, Vogelmiere blüht eigentlich immer und geht dann mit Samen in Massenproduktion.
Gewöhnlicher Reiherschnabel (Erodium cicutarium)
Zuchtformen wie Erodium reichardii sind tolle und anspruchslose Bodendecker. Die Wildpflanzen zwar auch, sie meines es damit aber oft zu gut und machen sich im Rasen oder Beet breit. Reiherschnabel liebt trockene Sandböden und ist zum Glück kein hartnäckiges Unkraut. Wenn Sie ihn vor der Samenreife einfach ausreissen oder abhacken, sind sie ihn schnell los.
Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata)
Die Schatten liebenden Pflanzen sind eine Gewürz- und Heilpflanze und für einige Schmetterlinge wertvolle Nahrungspflanzen. An ungenutzten Gartenecken können Sie die Pflanzen daher durchaus tolerieren. Wo er stört, lässt sich die Knoblauchsrauke wie auch der Reiherschnabel bei feuchter Erde einfach rausziehen.
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Auch wenn die schirmartigen Blüten eine Zierde sind: Macht sich Schafgarbe über Ihren Rasen her, lässt sie sich zunächst auch noch relativ gut bekämpfen und samt Wurzeln ausgraben oder ausstechen. Hat sich Schafgarbe erst einmal etabliert, bleibt sie standhaft wo sie ist und lässt sich dann oft nur noch mit Rasenunkrautvernichtern bekämpfen.
Löwenzahn (Taraxacum officinale):
Er begeistert Kinder als Pusteblume, die vom Wind durch die Luft getragenen Samen nutzen aber jede Lücke in der Grasnarbe als Landeplatz und setzen sich im Handumdrehen als neuer Löwenzahn mit tiefer Pfahlwurzel fest. Die Pflanzen lassen sich im Beet und auch im Rasen relativ gut mit einem Unkrautstecher ausstechen. Hacken oder mähen Sie Löwenzahn noch während der Blüte ab und köpfen auch diejenigen Blüten, die sich einfach unter dem Rasenmäher wegducken und von den Klingen nicht erfasst werden.
Ackerwinde (Convolvulus arvensis):
Stauden, Beete oder harmlose Funkienblüten: Die Anakonda unter den Unkräutern wickelt sich um alles, was sie irgendwie erreichen kann. Hauptsache immer schön hoch hinaus. Winden wurzeln sehr tief, um sie zu schwächen und irgendwann auch aus dem Garten zu treiben, hacken Sie die Pflanzen immer wieder bodennah ab. Und bleiben dann kontinuierlich am Ball.
Unkraut extrem: Giersch und Schachtelhalm
Schachtelhalm (Equisetum arvense)
Sein Stammbaum reich bis in die Zeit der Dinosaurier zurück, heute ist Ackerschachtelhalm ein fieses Unkraut und nervt vor allem Gartenbesitzer mit schweren und feuchten Böden. Abhacken, Ausreissen, Wegbrennen oder wütend mit der Schaufel drauf einschlagen – die Pflanzen tauchen immer wieder auf, abgetrennte Rhizome fackeln auch nicht lange, sie verzweigen sich und wachsen einfach weiter. Sie können dem Schachtelhalm nur wie den Winden das Leben schwer machen und den Boden immer wieder tief lockern und alles entfernen, was nach Schachtelhalmrhizom aussieht. Oder mit Herbiziden tropfnass einsprühen.
Giersch (Aegopodium podagraria):
Das Wurzelunkraut ist ähnlich lästig und wüchsig wie Winden. Aegopodium podagraria – was mit botanischem Namen so harmlos klingt, ist eins der wohl nervigsten Unkräuter überhaupt. Schon beim Anblick der dreigeteilten Blätter läuft’s dem Gärtner eiskalt über den Rücken. Gut, als Salat ist Giersch essbar, schmeckt aber auch nicht so wirklich lecker. Aber im Beet machen sich die Pflanzen mit einer Dreistigkeit breit, die einem den Atem raubt. Giersch schickt seine unterirdischen Rhizome wie ein Wollknäuel dreist in sämtliche Richtungen und spriesst dann irgendwo als neue Pflanze aus dem Boden.
Zum Bekämpfen braucht man nicht um den heißen Brei herum zu reden, es helfen nur Ausgraben oder Chemie. Auf keinen Fall Umgraben, das vermehrt die Pflanzen noch!
Staudenknöterich (Fallopia japonica)
Ein im wahrsten Sinne des Wortes XXL-Unkraut. Ursprünglich aus Asien eingeführt, wird es meterhoch und macht vor nichts Halt. Vor fast gar nichts. Die Triebe wachsen sogar durch Asphalt oder Mauern, beschädigen Wasserrohre und verdrängen andere Pflanzen. Unter dem Staudenknöterich wächst nichts, aber auch gar nichts anderes mehr. Wer Staudenknöterich entdeckt, sollte ihn so schnell es geht samt Rhizom ausgraben. Etablierte Pflanzen wird man nicht oder nur mühsam wieder los.
Ausgangspunkt der meterlangen Rhizome ist eine unterirdische Basisknolle, mit der die Pflanzen im Winter überdauern. Die Rhizome brechen wie Glas, und jedes Fitzelchen treibt erneut aus.