Grosser Auftritt für Engelstrompeten

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Ihre riesigen Blüten und der betörende Duft machen Engelstrompeten zu den absoluten Stars unter den Kübelpflanzen.

Da wird wohl jeder zustimmen: Eine Engelstrompete auf der Terrasse ist ein wahrer Blickfang, der im Laufe der Jahre zum meterhohen Busch werden kann. Früher hiessen die Pflanzen “Datura”, heute “Brugmansia”. Aber der deutsche Name “Engelstrompete” bringt es auf den Punkt: Riesige, leuchtende Blüten in verschwenderischer Fülle, die sich abends in eine bezaubernde Duftwolke hüllen. Wermutstropfen: Alle Pflanzenteile sind giftig und die Pflanzen nicht winterhart.

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Typische, trompetenförmige Blüten: Je wärmer es ist, desto intensiver färben sie sich aus.

 

Ideal für Pflanzkübel
Engelstrompeten stammen aus dem tropischen Mittel- und Südamerika. Bei uns sind sie nicht winterhart, aber ideale Kübelpflanzen, die mit bis zu drei Metern Höhe so manch andere Pflanze buchstäblich in den Schatten stellen.
Auch unter optimalen Bedingungen blühen Engelstrompeten nicht ununterbrochen, sondern schubweise. Dann aber blühen die unzähligen Blüten alle auf einmal. Noch lange bis in die Dämmerung bleiben die Blüten geöffnet und verströmen dann einen verführerischen Duft. Das ist nur einer der Gründe, warum die Pflanzen so beliebt sind. Denn Engelstrompeten zählen ausserdem zu den pflegeleichten Kübelpflanzen, die man auch leicht selber vermehren kann.

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Auch gefüllte Blüten sind je nach Sorte möglich.

 

Sortenvielfalt
In den vergangenen Jahren haben Züchter unermüdlich an neuen Farben und Formen gearbeitet. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen! Neben Sorten mit bis zu 40 Zentimeter langen Blüten gibt es auch solche mit gefüllten Blüten oder grün-weiss panaschierten Blättern.
Die Blütenfarben reichen von reinem Weiss über Rosarot bis hin zu leuchtendem Gelb.

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Die Sorte ’Coral Delight’

 

Standort und Pflege
Engelstrompeten sind lichthungrig und lieben warme, windgeschützte Plätze im Halbschatten. Vollsonnige Plätze sagen den Pflanzen nur zu, wenn sie vor der Mittagssonne sicher sind.
An windigen Plätzen fallen die Kübel leicht um, daher sollten sie halb eingegraben oder mit Steinen beschwert werden.
Als Substrat eignet sich handelsübliche, humose Einheitserde aus dem Gartencenter oder spezielle Kübelpflanzenerde. Sobald die Erde vollständig durchwurzelt ist, sollten Sie umtopfen. Der beste Zeitpunkt dafür ist im Frühjahr. Sind die Pflanzen schon zu gross für neue Töpfe, können Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer verkleinern und den alten Topf mit frischer Erde auffüllen. Grosse Pflanzen können Sie auch direkt im Garten auspflanzen, müssen Sie dann aber im Herbst wieder ins Haus holen.
Mit einem Trick geht das leichter: Pflanzen Sie Engelstrompeten in grosse Gitterkörbe (Kartoffelkörbe) und pflanzen sie samt Korb in den Gartenboden. Im Herbst graben Sie den Korb wieder aus, schneiden alle Wurzeln ausserhalb des Korbes ab und überwintern nur den Korb samt Pflanze.

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Grosse Kübel lassen sich gut mit einer Sackkarre transportieren.

 

Ganz schön durstig
Wer so schnell wächst, hat natürlich extrem viel Hunger und Durst. Gerade an heissen Sommertagen verdunsten Engelstrompeten viel Wasser durch ihre riesigen Blätter. An solchen Tagen muss sogar zweimal am Tag ausgiebig gegossen werden, sonst machen die Pflanzen schlapp.
Wenn die Pflanzen auch an normalen Tagen schnell welk werden, stehen sie meist in viel zu engen Töpfen. Denn wenig Erde bedeutet auch wenig Wasserspeichervermögen.
Mischen Sie dem Giesswasser wöchentlich etwas flüssigen Volldünger nach Herstellerangaben bei. Sonst werden die Blätter hellgrün oder gar gelb und fallen ab.
Ab Mitte August stellen Sie das Düngen langsam ein, sodass die Triebe noch vor dem Winter ausreifen können. Verblühtes muss regelmässig abgeschnitten werden.

Überwintern von Engelstrompeten
Zu gross gewordene Exemplare lassen sich im Herbst problemlos zurückschneiden. Doch aufgepasst: Die Pflanze blüht nur am oberen Drittel eines Triebes, genau dort, wo die Blatthälften asymmetrisch sind, also eine Blattfläche länger als die andere ist. Ein zu tiefer Schnitt verzögert die Blüte im nächsten Jahr.
Vor dem ersten Frost müssen Engelstrompeten in Sicherheit gebracht werden.
Im Winter möchten sie am liebsten hell bei 3 -10° C stehen. Sie sind nur dann ein wenig zu giessen, und zwar erst, wenn der Ballen trocken ist. Einzelne Äste, die im Winter vertrocknen, schneidet man ab. Auch dunklere, aber frostfreie Räume eignen sich als Winterquartier. Dann sollte allerdings nur so viel gegossen werden, dass die Pflanze nicht vertrocknet.
Ab Ende Februar holt man die Engelstrompeten aus dem Winterquartier ins helle und vor allem wärmere Treppenhaus, einen Wintergarten oder einfach nur in ein warmes Zimmer, wo die Pflanzen nicht stören. Dort treiben Sie frühzeitig aus und blühen eher als Pflanzen, die man erst Mitte Mai aus dem Winterquartier holt.

Schädlinge

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Den Schädling selbst sieht man nur selten– Blattwanzen lassen sich bei Störung einfach von der Pflanze fallen.


Blattwanzen

Engelstrompeten gehören zu den robusten Typen und haben selten Wehwehchen. Dennoch können einige Schädlinge Kummer bereiten, zum Beispiel Blattwanzen. Wenn die über die Pflanze herfallen, saugen sie besonders an jungen Blättern, die dadurch winzige, gelbe Flecken bekommen. Diese Blattpartien sterben ab und es entstehen kleine Löcher. Die Pflanze sieht wie fein zersiebt aus. Oft sind die Blätter auch noch durch den Speichel der Tiere wellig verbogen oder verkrüppelt. Angesaugte Knospen bringen missgebildete Blüten hervor. Die Wanzen selber sieht man selten, da sie sehr scheu sind und sich bei der kleinsten Störung aus dem Staub machen. Wer ihnen auf die Schliche kommen will, muss früh aufstehen. Dann sind die Tiere von der Nachtkühle noch träge und lassen sich leicht absammeln.
Spritzmittel wie Neem-Präparate müssen nur bei starkem Befall eingesetzt werden.

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Durchlöcherte, teilweise verkrüppelte Blätter deuten auf Blattwanzen hin.

 

Dickmaulrüssler
Wenn die Blattränder buchtenartig angefressen sind, war der gefurchte Dickmaulrüssler am Werk. Das ist ein 10 –12 mm grosser, länglich-ovaler, schwarzer Käfer, der nicht fliegen kann. Er ist nachtaktiv und ruht sich tagsüber unter Steinen oder Laub aus. Nördlich der Alpen gibt es übrigens nur weibliche Tiere, zur Vermehrung sind Männchen bei uns nicht nötig.
Sowohl der erwachsene Käfer als auch seine gefrässige Larve schädigen die Pflanze, wobei die Larven den weitaus grösseren Schaden anrichten. Die Larven des Dickmaulrüsslers sehen Engerlingen ähnlich, leben im Boden und knabbern gerne an den Pflanzenwurzeln, bis später die ganze Pflanze welkt. Die Larven können abgesammelt oder mit Nematoden aus dem Handel bekämpft werden. Das Dosiergerät AquaNemix hilft Ihnen beim Ausbringen der Nematoden. Man kann den erwachsenen Käfern spät abends mit einer Taschenlampe auflauern und sie einfach absammeln. Doch aufgepasst! Man muss schnell sein, denn die Käfer lassen sich bei der geringsten Störung auf den Boden fallen.
Falls die Engelstrompete einmal von Spinnmilben oder Blattläusen heimgesucht wird, helfen handelsübliche Präparate, die Sie zum Beispiel mit dem Super Star ausbringen können.

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Gespinste an den Triebspitzen und fein gesprenkelte Blätter sind ein Zeichen für Spinnmilben. Hohe Luftfeuchte hemmt die Schädlinge, bei starkem Befall helfen meist nur noch Spritzmittel.


Mit Stecklingen vermehren

Engelstrompeten lassen sich leicht durch Stecklinge vermehren. In feuchter Erde oder einem Glas Wasser bilden sich schnell Wurzeln. Sogar dickere und unbelaubte Stecklinge bewurzeln problemlos – sogar ohne die sonst übliche Folienabdeckung. Material für Stecklinge fällt beim Rückschnitt der Pflanzen reichlich an. Die beste Zeit für Stecklinge ist vom Mai bis August.

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Stecklinge bewurzeln in Wasser oder dauerfeuchter Anzuchterde.
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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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