Tomaten in Bestform – Krankheiten, Schädlingen und Mangelerscheinungen vorbeugen und behandeln

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Quelle: pixabay.com/neelam279

Tomaten sind nicht nur schmackhaft und vielseitig, sondern auch ein beliebtes Gemüse in vielen Gärten. Leider sind sie anfällig für verschiedene Krankheiten, Schädlinge und Mangelerscheinungen, die den Anbau erschweren können. Hier erfahren Sie, woran man sie erkennt, wie man vorbeugt und was bei Befall zu tun ist.

Kraut- und Braunfäule
Die Kraut- und Braunfäule, verursacht durch den Pilz Phytophthora infestans, ist eine der gefährlichsten Tomatenkrankheiten. Sie tritt besonders bei feuchter Witterung auf und kann sich schnell ausbreiten. Die Symptome zeigen sich durch graugrüne bis braunschwarze Flecken auf Blättern, Stängeln und Früchten. Diese Flecken vergrößern sich rasch, und die befallenen Früchte bekommen tiefe, harte Flecken, die sie ungenießbar machen.

Kraut und Braunfäule (Wikipedia/Goldlocki)
Kraut und Braunfäule (Wikipedia/Goldlocki)

 

Um der Kraut- und Braunfäule vorzubeugen, sollten Tomaten überdacht angebaut werden, beispielsweise in einem Gewächshaus oder unter einem Folienzelt. Wichtig ist auch, dass die Pflanzen ausreichend Abstand zueinander haben und die Blätter trocken bleiben. Bei Befall sollten die betroffenen Pflanzenteile sofort entfernt und entsorgt werden, um eine Ausbreitung zu verhindern. Kupferpräparate können vorbeugend eingesetzt werden, um den Pilzbefall zu reduzieren.

Echter Mehltau
Echter Mehltau ist eine Pilzinfektion, die besonders bei warmem und trockenem Wetter auftritt. Erkennbar ist er an einem mehlig-weißen Belag auf den Blättern und Stängeln. Mit der Zeit verfärben sich die Blätter gelb oder braun, verwelken und fallen ab. Zur Vorbeugung sollten resistente Tomatensorten gewählt werden. Eine gute Luftzirkulation um die Pflanzen herum ist ebenfalls wichtig. Befallene Pflanzenteile müssen umgehend entfernt werden. Was Hausmittel angeht, wird zu einer Mischung Wasser und Vollmilch im Verhältnis 1:8 oder einem Mix aus Backpulver, Rapsöl und Wasser (ein Päckchen Backpulver, 20 ml Rapsöl und 2 l Wasser). Hilft das nichts, müssen Fungizide ran. Lösungen lassen sich übrigens schnell und einfach mit dem handlichen Druckspeichergerät SuperStar von Birchmeier aufbringen. Er sprüht in jeder Position – so lassen sich auch die Blattunterseiten gut erreichen.

Echter Mehltau /Wikipedia/ Goldlocki)
Echter Mehltau /Wikipedia/ Goldlocki)

 

Dürrfleckenkrankheit
Die Dürrfleckenkrankheit wird durch den Pilz Alternaria solani verursacht und zeigt sich durch rundliche, graubraune Flecken auf den Blättern, die sich konzentrisch ausbreiten. Diese Krankheit tritt häufig bei trockener, warmer Witterung auf. Vorbeugend sollten Tomaten überdacht angebaut und die unteren Blätter bis zu einer Höhe von 30 cm entfernt werden, um eine bessere Luftzirkulation zu gewährleisten. Befallene Pflanzenteile müssen entfernt und bei starkem Befall Fungizide eingesetzt werden.

Blütenendfäule
Die Blütenendfäule ist keine Krankheit, sondern eine physiologische Störung, die durch Kalziummangel verursacht wird. Sie zeigt sich durch braune, eingesunkene Flecken am Blütenende der Früchte, die sich verhärten und ausbreiten. Um Blütenendfäule vorzubeugen, ist eine gleichmäßige Bewässerung wichtig. Der Boden sollte stets feucht, aber nicht nass gehalten werden. Kalziumdüngung und die Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Temperatur, sind ebenfalls hilfreich, vor allem wenn die Tomaten im Gewächshaus stehen. Bei Befall sollten die betroffenen Früchte entfernt und die Bewässerung sowie Düngung optimiert werden.

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pixabay.com/Alexei_other

 

Tomatenmosaikvirus
Das Tomatenmosaikvirus ist eine häufige Viruserkrankung bei Tomaten, die durch Mosaikartige Verfärbungen auf den Blättern, verkrüppelte Blätter und Wuchshemmungen erkennbar ist. Die Früchte bleiben klein und sind oft deformiert. Vorbeugend sollten resistente Sorten angebaut und Werkzeuge regelmäßig desinfiziert werden. Befallene Pflanzen müssen sofort entfernt und entsorgt werden, da es keine direkte Bekämpfungsmöglichkeit gibt.

Tomatenrostmilbe
Die Tomatenrostmilbe (Aculops lycopersici) ist ein Schädling, der besonders bei hoher Vermehrungsrate problematisch wird. Bei befallenen Pflanzen färben sich die Blätter gelb, die Haupttriebe werden braun und die jungen Früchte verkorken oder platzen auf. Da der Schädling von Kartoffeln übertragen wird, sollten die Tomaten nicht in deren Nähe angepflanzt werden. Bei Befall ist es oft notwendig, die gesamte Pflanze zu entsorgen, da eine Bekämpfung schwierig ist.

Magnesiummangel
Magnesiummangel ist eine häufige Mangelerscheinung bei Tomaten, die sich durch Gelbverfärbungen zwischen den Blattadern, beginnend an älteren Blättern, zeigt. Die Blattränder bleiben zunächst grün. Vorbeugen kann man mit ausgewogener Düngung und regelmäßigen Bodenanalysen. Bei Mangelerscheinungen helfen magnesiumhaltige Dünger und eine Blattdüngung mit Magnesiumsulfat.

AMayer_Tomaten geplatzt
Wenn Tomaten platzen wurde wahrscheinlich bei Trockenheit erst zu wenig und dann zu viel gewässert. Dem Geschmack schadet das nicht, sie sollten allerdings schnell geernten und gegessen werden.

 

Dem Befall vorbeugen
Vorbeugen ist besser als heilen – das gilt auch beim Gemüseanbau. Ideal für Tomaten ist ein sonniger, luftiger Standort mit nährstoffreichem, durchlässigem Boden. Tomaten sollten nicht mehrere Jahre hintereinander am gleichen Standort angebaut werden, um Fruchtwechsel zu gewährleisten. Wer resistente Sorten kauft, verhindert viele Probleme schon im Vorfeld. Werkzeuge sollten regelmäßig desinfiziert und kranke Pflanzen sofort entfernt werden. Eine richtige Bewässerung, bei der die Blätter trocken bleiben, ist ebenso wichtig wie eine ausgewogene Düngung. Regelmäßiges Ausgeizen und Entfernen der unteren Blätter verbessert die Luftzirkulation und beugt Krankheiten vor. Mischkulturen mit geeigneten Partnerpflanzen wie Basilikum oder Tagetes können ebenfalls helfen, Schädlinge fernzuhalten. Mit dem richtigen Wissen und etwas Aufmerksamkeit können Profis und Hobbygärtner eine reiche Ernte gesunder und schmackhafter Tomaten erzielen.

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Über Susanne Wannags

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Susanne Wannags ist seit 2000 Fachjournalistin mit Schwerpunkt Garten- und Landschaftsbau. Nach drei Jahren als Chefredakteurin der GaLaBau-Fachzeitung “campos” machte sie sich 2005 mit einem Redaktionsbüro selbständig und schreibt seither als freie Redakteurin für namhafte grüne Fachzeitschriften in Deutschland und der Schweiz. Am liebsten bringt sie komplexe Themen lesbar auf den Punkt.

Von Pflanzenschutz bis Naturstein, von Werkzeug bis Weiterbildung – die Themen der Sozioökonomin und Journalistin sind so umfangreich wie ihr Leistungsspektrum. Als Fotografin rückt sie die Arbeit der Landschaftsgärtner ins richtige Licht, als Buchautorin hat sie ein Buch über „Zen-Gärten“ geschrieben, das beim Verlag Gräfe und Unzer erschienen ist. Sie unterstützt Firmen mit Pressemitteilungen, schreibt Texte für Newsletter, Blogs und Webseiten und gibt seit 2010 gemeinsam mit einem Grafiker die Kundenzeitschrift „GartenVisionen“ für Landschaftsgärtner heraus.

www.4c-textprojekte.de
www.die-gartenvisionen.de

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