Natürliche Vielfalt im Garten: Gemischte Blütenhecken

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Echte Hecken ums Haus sind selten geworden, zumindest in stadtnahen Lagen. Stattdessen sieht man immer mehr Sichtschutzzäune. Dabei bieten schon kleine Anpflanzungen wertvolle Lebensräume für Fauna und Flora in und über der Erde. Welche Lebensfülle kann da eine Hecke aus verschiedenen Blütensträuchern hervorbringen! Uns Menschen eröffnet sie ein großes Sinneserlebnis: Summen und Zwitschern, Farben und Düfte rund ums Jahr.

Was braucht eine Blütenhecke?
Am besten entfaltet sie sich, wenn wir den Sträuchern rundherum genügend Raum geben und sie frei wachsen lassen. Solch eine abwechslungsreiche naturnahe Bepflanzung lässt sich auch in engen Gärten verwirklichen, wenn Sie die passenden Sorten auswählen. Schließlich haben Sie es in der Hand, wie viele Quadratmeter Sie erübrigen möchten und welche Höhe Ihre Pflanzen erreichen dürfen. Denn mit dem Wort “Hecke” im Garten ist eine linienartige, zumindest aber gleichmäßige Pflanzenreihe gemeint. Das muss keineswegs eine getrimmte, ellenlange oder meterhohe Pflanzenformation sein!

Was ist der Vorteil einer Hecke?
Eine Hecke ist Nahrungsquelle, Brutplatz und Versteck für Insekten, Vögel, Käfer und anderes Kleingetier. Ganz zu schweigen vom Lebensraum für abertausend Mikroorganismen in den Bodenschichten! Für uns Menschen ist sie ein traditionelles Gestaltungselement, um Gartenräume zu schaffen. Durch ihre Höhe kann sie Sichtschutz gewähren, aber durchaus auch so niedrig sein, dass ein Hund oder Kind darüber springen kann. Selbst ungeschnitten kann eine Hecke Zaunfunktion übernehmen und den Garten eingrenzen. Bereits eine hüfthohe Hecke hält Lärm und Schall ab und puffert Autoabgase von der Straße. Sie schützt vor Wind und filtert die Sonneneinstrahlung. Hinter einer Hecke ist es – vereinfacht gesagt – schattiger, kühler und feuchter.

Wie schneide ich eine Hecke mit Blütensträuchern?
Eine Hecke, die frei wachsen darf, brauchen Sie nur wenig zu beschneiden: hier und dort etwas zurücknehmen, stärker wachsende Pflanzen etwas eindämmen, Altholz entfernen. Leider reicht der Platz im Garten dafür oft jedoch nicht, deshalb wird dann auch eine Blütenhecke regelmäßig geschnitten, um sie in der Höhe und der Breite zu begrenzen. Günstig ist es, sie oben schmal und unten breit zu halten, damit genügend Licht und Regen an ihre tieferen Teile gelangen. Damit Ihre Sträucher zuverlässig Blüten ansetzen, sollten Sie die Regel beherzigen, dass Sträucher, die im Frühjahr blühen, nach der Blüte, also noch im Sommer geschnitten werden sollten; während im Sommer und Herbst blühende Sträucher besser im Winter oder Vorfrühling zu schneiden sind. Je nach Gegend ist der Rückschnitt zwischen dem 1. März und dem 30. September sowieso verboten, um die Tierwelt zu schützen. Beim Anpflanzen ist außerdem unbedingt der erlaubte Abstand zu Nachbars Garten zu beachten!

Was gibt es für Hecken bis 50 cm Höhe?
Ganz niedrige Hecken von bis zu einem halben Meter Höhe lassen sich beispielsweise mit Lavendel oder niedrig-wachsenden Sorten vom Fünffingerkraut (Potentilla fruticosa) anlegen. Damit der Lavendel unten nicht verkahlt, ist ein erster kräftiger Schnitt nach den Kahlfrösten sinnvoll und ein zweiter leichter nach der Sommerblüte. Potentilla darf alle paar Jahre radikal zurückgeschnitten werden, um dicht zu bleiben und üppig zu blühen. Lavendel erfreut besonders in Violett, Saphirblau oder Eisblau, ist aber auch in Weiß und Zartrosa zu haben. Neben grünlaubigen Sorten sind auch welche mit silbergrauem Laub auf dem Markt. Das Fünffingerkraut gibt es in Weiß, Orange und Rot bzw. Pink und Violett; am schönsten jedoch leuchtet es in seiner Hauptfarbe: Gelb in vielen Schattierungen. Beide Pflanzen beeindrucken mit einem vom Juni bis zum Herbst anhaltenden Flor. Farblich gestaffelt ist solch eine niedrige Blütenhecke eine Augenweide.

Welche Pflanzen eignen sich für Hecken von etwa einem Meter?
Schöne Kombinationen ergeben sich mit den höher wachsenden Sorten der Fingersträucher (Potentilla fruticosa; blühen ausdauernd vom Sommer bis zum Oktober), aber auch mit niedrigen Bodendeckerrosen oder der Zwergspiere (Spirea bumalda)

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(Quelle: Monika Schröder auf Pixabay) Auch der buschig wachsende Maiblumenstrauch (Deutzia gracilis) besetzt sich ab Frühsommer so üppig mit weißen Blütensternchen, dass die Zweige überhängen.

 

Ebenso unermüdlich den ganzen Sommer über blüht die Zwergspiere. Es gibt rosafarbene und rote Sorten, die ungeschnitten zwischen 0,5 und 1,5 m groß werden können. Sie brauchen nur wenig eingekürzt zu werden.
Bodendeckerrosen erfeuen den ganzen Sommer und in vielerlei Farbtönen. Alternativ lassen sich als Wildrosen Sorten von Rosa rugosa pflanzen, die nach der Blüte schmackhafte Hagebutten für Mensch und Tier hervorbringen. Sie sind intensiver im Duft, trockenheitsverträglich und weniger anfällig, allerdings tragen sie Stacheln und machen Ausläufer.
Wenn es etwas Blaues sein darf, kommt vielleicht die Bartblume (Caryopteris clandonensis) in Betracht. Sie ist zwar etwas frostempfindlich, aber ihre intensiv dunkelbauen Blüten locken von August bis September Bienen an. Die Bartblume wird rund 1 m hoch.
Schließlich gibt es auch Garten-Eibisch-Sorten, die sich gut bei 60 Zentimeter halten lassen.

Was nehme ich für eine Hecke in Brust- oder Kopfhöhe?
Für Hecken von anderthalb Metern und mehr gibt es ebenfalls geeignete Sorten vom Garten- oder Strauch-Eibisch (Hibiscus syriacus).

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(Quelle: Ingrid Bischler auf Pixabay) Die sonnenliebenden Pflanzen lassen sich gut beschneiden und blühen dennoch zuverlässig von Juli bis September in rosa, bläulich oder weiß sowie geflammt, gefleckt oder gekränzt.

 

Schon früh im April zeigen sich die rosaroten Blütenkaskaden der Blutjohannisbeere (Ribes sanguineum), die später dekorative, aber saure Früchte trägt. Die Pflanze ist robust, liebt die Sonne, kann zwei bis vier Meter hoch werden; nur ihr Duft ist gewöhnungsbedürftig.

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(Quelle Jaana Jolly auf Pixabay) Glatte oder strubbelköpfige gelbe Blüten entwickeln die 1-2-m-Sorten des Ranunkelstrauchs (Kerria japonica). Zusätzlich zur Blütezeit vom Mai bis Juli gibt es manchmal noch eine Nachblüte von September bis Oktober! Wegen seines rutenartigen Wuchses braucht ein Ranunkelstrauch Begleitpflanzen. Und Vorsicht, er macht gern Ausläufer.

 

Von April bis Mai duften die weißen zarten Blütendolden des Spierstrauchs (Spirea x arguta) und lassen seine Zweige überhängen. Für wiederkehrende Blütenfülle ist es empfehlenswert, regelmäßig Altes zu entfernen oder jährlich gründlich einzukürzen.
Auch der niedrig bleibende, hellrosa bis zartviolette Zwergflieder (Syringa meyeri) würde in diese Hecke passen. Er erreicht nur rund anderthalb Meter Höhe, aber überzeugt mit seinem Blütenreichtum. Wichtig zu wissen: Blüht am Vorjahrestrieb, deshalb nicht zu radikal beschneiden.

 

Was sind typische Ziersträucher für hohe Blütenhecken?
Ein Tausendsassa im Frühjahr ist die Forsythie (Forsythia intermedia). Sie macht alles mit und blüht dennoch zuverlässig im Frühjahr in vielerlei Gelbtönen, wobei es frühe und späte Sorten gibt. Forsythien können drei bis vier Meter hoch werden.

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Forsythien lassen sich gut in Form schneiden und blühen trotzdem immer zuverlässig.

 

Nach so viel Gelb braucht es Rot, Zartrosa oder Weiß in der Hecke: Das liefern die Weigelien (Weigela florida) ab Mai bis in den Juni mit glockenförmigen Blüten. Häufig trumpfen Weigelien noch mit einer Nachblüte auf! Damit der ausladende Strauch (2-3 m hoch) nicht vergreist, braucht er einen Schnitt, der Altes entfernt.
Gut für einen Mix mit Zartrosa oder Perlmutt ist die Kolkwitzie (Kolkwitzia amabilis). Ihre Zweige neigen sich unbeschnitten reich bestückt in weiten Bögen. Nach der Blüte in Mai und Juni entzücken die Kokwitzien mit ihren borstig-behaarten Fruchtständen. Die Sträucher (2-3 m hoch) brauchen nur vorsichtig ausgelichtet zu werden.

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(Quelle :Hans auf Pixabay) Der Pfeifenstrauch oder Falscher Jasmin (Philadelphus coronarius) blüht überreich im frühen Sommer. Von Mai bis Juni verströmen seine rahmweißen glockigen Blüten einen süßlichen Duft. Der Pfeifenstrauch wächst auch stark (2-3 m hoch), so dass ihm insgesamt der Rückschnitt zur Hecke nichts von seiner Fülle und dem betörenden Duft raubt.

 

Mit dicken endständig Blütenrispen von 20 cm Länge wartet der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) auf. In Weiß, Rosa oder Violett bis Dunkellila blüht er von Juli bis zum Frost und verströmt dabei einen angenehmen Duft. Er ist für Schmetterlinge sehr attraktiv. Ein Schnitt ausgangs des Winters fördert den Blütenbesatz, denn er entwickelt sie am einjährigen Holz (2-4 m hoch).
In freiwachsenden Hecken wirkt Flieder reizvoll. Vor allem die dicken Blütenrispen in Weiß, Lilarosa oder -rot und Violett von Syringa vulgaris (2-6 m je nach Sorte) fallen in Mai und Juni ins Auge. Besser für Hecken geeignet ist allerdings die schlichtere kleinblütige Wildfliederart Syringa reflexa (3-5 m hoch, rosafarben).

Welche Hecken-Blütensträucher sind bewehrt?
Wer keine Angst vor spitzen Dornen hat, pflanzt Schlehe, die auch Schwarzdorn genannt wird (Prunus spinosa). Schon im März säumen ihre weißen Blüten die Zweige.

Schlehe_Schlehdorn_hedge-thorn-7986805_1280_ Swantje Kallenbach auf Pixabay
(Quelle: Swantje Kallenbach auf Pixabay) Der Schwarzdorn verzweigt sich sehr dicht und kann fünf Meter hoch werden.  Die Früchte werden gern für Marmelade oder Liköre verwendet.

 

Auch Weißdorn (Crataegus laevigata) ist bedornt. Seine üppigen weißen Blütenschwaden duften im April, Mai und Juni enorm. Im Herbst leuchtet das Laub gelb oder rot. Die kleinen roten oder orangenen Apfelfrüchtchen haften lange am Strauch und sind Nahrungsquelle für Tiere. Sein Äquivalent ist der Rotdorn. Beide können breitbuschige Großsträucher von fünf Meter werden. Nach einem Schnitt treiben sie allerdings willig wieder aus. Vögel mögen diese Wildgehölze gern, weil sie ihnen geschützte Nistplätze bieten.

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Wie schön die Blüten der Zierquitten sind! Blütenpracht und Fruchtbehang sprechen eindeutig für Ziersträucher als Heckenpflanzen!

 

Die Zierquitte oder Scheinquitte (Choenomeles) gibt es mit sparrig niederliegendem Wuchs bis 1,5 m Höhe (Ch. japonica, übrigens: nur wenige Dornen), außerdem buschig gedrungene oder auch locker aufrechte Hybriden sowie die breit ausladende Choenomeles speciosa (bis 3 m hoch). Sie blühen im Frühjahr in verschiedenen Rottönen, die Hybriden können auch rosafarbene oder weiße Schalenblüten haben. Ihre duftenden gelbgrünen und auffallend großen Apfelfrüchte erscheinen im August. Vögel mögen sie roh; für uns sind sie nur gekocht ein Genuss. Gut zu wissen ist es, dass die Blüten am alten Holz gebildet werden, so dass ein zu scharfer Schnitt nur zu vielen blütenlosen Neutrieben führt. Außerdem neigen Zierquitten zur Bildung von Ausläufern.

Noch eine Pflanze mit Dornen ist die Buchsblättrige Berberitze (Berberis buxifolia). Sie ist nicht nur robust und immergrün, sondern zeigt im Mai auch viele kleine goldgelbe Blüten. Zur Freude von Vögeln werden daraus runde schwarz-blaue Beeren. Diese Berberitzen-Art gibt es als lockeren Großstrauch, aber auch kompaktwachsend sowie als nana-Form von nur einem halben Meter Höhe (und fast dornenlos!).

Gibt es buntblättrige Blütensträucher für Hecken?
Von der Blasenspiere (Physocarpus opulifolius) gibt es Sorten mit prachtvollem gelben oder mit tiefrotem Laub. Sie gefällt aber auch durch ihre büschelartige, cremeweiße oder auch rosa gepuderte Blüte. Außerdem ist der pflegeleichte 3-Meter-Strauch auch im Winter schön, wenn nämlich seine Rinde blasenartig abblättert.

War früher der heimische Schwarze Holunder mit grünem Laub (Sambucus nigra) häufig, so werden heutzutage die schwachwüchsigeren Dunkellaubigen bevorzugt. Glänzendes Laub, rosa-weiße Blütenstände im Juni, essbare violettschwarze Beerendolden im Oktober kennzeichnen den bis zu zwei Meter hohen Strauch. Er ist robust und schnittverträglich wie sein grünes Pendant.

Mit welchen Blattschmuckpflanzen kann ich meine Hecke ergänzen?
Blütensträucher sind in der Regel laubabwerfend, so dass sie im Winter nur durch ihr Astwerk Sichtschutz gewähren. Hinzu kommt, dass manche Sträucher, beispielsweise Hibiskus, erst spät Blätter austreiben. Daher lässt sich eine Hecke gut mit Blattschmuckpflanzen ergänzen, wie buntblättrige Weiden, rotblättrige Bluthaseln, Eschenahorn oder Hartriegel. Sie sind gut zu schneiden und treiben willig nach.

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(Quelle: Manfred Richter auf Pixabay) Der Feuerdorn zieht mit weißen Blüten und knallig roten, gelben oder orangenen Beeren die Blicke auf sich.

 

 

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Über Ute Roggendorf

Ute Roggendorf_1200Ute Roggendorf freut sich, ihre beiden großen Leidenschaften, das Gärtnern und das Schreiben, beruflich kombinieren zu können.
In einer Einzelhandelsgärtnerei kümmert sie sich um das Wohl von Pflanzen und Kundschaft. In der Freizeit zieht sie auf dem eigenen Feldstück Gemüse für die heimische Küche.
Ebenso fasziniert ist sie vom Spiel mit Worten. Deshalb hat die Gartenbauingenieurin mit Gärtnerlehre auch den Journalismus zu ihrem Beruf gemacht. Seitdem war sie in verschiedenerlei Verlagen der gärtnerischen Fachpresse beschäftigt. Als Redakteurin weiß sie zudem, wie man eine Zeitung macht.
Inzwischen recherchiert, textet und fotografiert sie freischaffend auch für andere Auftraggeber.
Außerdem ist sie Onlineredakteurin und betreut die Textversionen eines E-Commerce-Unternehmens. Dabei achtet sie darauf, dass alle Angebote gut im Internet zu finden sind. Und sie kann dort ganz viel Hintergrundwissen aus dem Handel in die Ratgeber und Blogs einfließen lassen.

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