Löcher im Rasen – wer wohnt denn da?

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Quelle: istock/ Leonid Eremeychuk

 

Während Löcher in unserer Gartenwiese kaum auffallen, sehe ich sie auf unserer Rasenfläche sofort! Gemeint sind nicht die unregelmäßigen Stellen, die durch Trockenheit, punktuelle Überdüngung oder Moosvernichter, durch Hundeurin, durch zu starke Strapazierung oder durch zu tiefes Mähen auftreten. Es geht auch nicht um Maulwurfs- oder Wühlmaushaufen, die ja an den Erdhügeln direkt zu erkennen wären, sondern um echte Erdlöcher.
Auf unserer Wiese würden sie mich nicht stören, aber im Rasen! Weil wir ihn wiederkehrend mähen, fristgerecht düngen, bei Bedarf vertikutieren – kurzum, sorgfältig pflegen. Da tritt erst gar kein Löwenzahn auf, durch den beim Ausstechen seiner tiefen Pfahlwurzel auch ein Loch zurückbleibt. Es ist die Art von Löchern, die Tiere graben oder bohren.

Kleine und große Insektenlöcher
In manchen Sommern beehren uns Erdbienen. Sie siedeln in großen Gruppen, wobei jede ein eigenes unterirdisches Nest mit einem oder mehreren Zugängen hat. Ihre kreisrunden tiefen Löchlein mit aus Speichel verfestigtem Erdrand übersäen ohne Unterschied Rasen und Beete. Allein die große Zahl der Löcher und das beständige Schwirren der Bienen lässt uns Abstand halten. Aber sie sind nur eine begrenzte Zeit dort. Außerdem stehen sie unter Artenschutz.

Weitaus mehr Respekt hatten wir vor einem Schwarm von Erdwespen, der eines sommers unsere Bank im Vorgarten umsurrte. Sie hatten ein Riesenloch neben dem Strauch dahinter gebuddelt, von dem wir vermuten, ein viel größeres Tier habe es ungesehen gegraben und die Insekten hätten es nachträglich bezogen. Ein Fachmann klärte uns auf, dass der Spuk bald vorbei sei und die Wespen im nächsten Jahr woanders siedeln würden. So war es dann auch. Allerdings verschlossen wir das Loch, so dass die Stelle nicht mehr attraktiv für andere Wespenstämme ist.
Da diese Insekten nur eine kurze Phase in unserem Garten weilen, lassen wir sie gewähren und weichen auf einen anderen Gartenteil aus. Es ist viel zu schön, ihre Farben zu bestaunen und ihnen bei ihren Flügen zuzuschauen.

Ob wohl ein großes Tier in unserem Rasen buddelt?
Bei einem großen Loch würde ich aufmerksam darauf achten, ob auch Wurzeln, Rinde oder Pflanzen angefressen werden. Gibt es Erdanhäufungen? Ist der Rasen zertreten? Kann ich Kot finden? Vielleicht sehe ich den Übeltäter sogar!

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Quelle: istock/ coramueller; Sind Kaninchen unterwegs, sind auch Fraßschäden an den Pflanzen deutlich zu sehen

 

Nachbars Katze ist es jedenfalls nicht: Sie sucht sich für ihr Geschäft lieber unsere frisch gekrailten Beete mit der weichen Erde aus. Ist das Beet aber vollständig bepflanzt oder gemulcht, möchte sie sich dort ihre Samtpfoten nicht beschmutzen.
Wenn unser Hund nach etwas gräbt, wirft er die Erde hinter sich und hinterlässt ein breites Loch mit aufgetürmten Rändern. Auf unserem Rasen darf er das nicht!
Wenn unser Garten nahe bei einem Feld läge, könnten sich Kaninchen einen Bau gegraben haben. Ihr Zugangsloch ist unregelmäßig und tief. Die Tiere sind zwar scheu, aber durchaus zu entdecken. Außerdem gäbe es Fraßspuren an den Pflanzen. Ein Schutzgitter, das tief eingegraben wird, hilft, Kaninchen fernzuhalten.
Hingegen könnte die Nähe zu einem Gewässer möglicherweise Ratten in den Garten ziehen. Große Löcher ohne Hügel führen in ihr Tunnelsystem. In diesem Fall müsste ich unbedingt einen Profi hinzuziehen, denn Ratten können Krankheiten übertragen!
Wild, das im Rasen kratzt, oder Wildschweine, die ihn regelrecht zerfurchen, lasse ich hier außer Betracht.

Wer könnte sonst noch in meinem Rasen stochern?
Glücklicherweise gibt es in unserem Garten viele Regenwürmer, die uns den Boden verbessern: Dicke und dünne, lange und kurze, dunkelrote und leuchtendrote. Vor allem nach Morgentau oder Regenschauern ziehen sie kreuz und quer durch den Rasen. Sie sind leicht zu erspähen. Auch ihre glatten Minierdhäufchen, die wegen der Durchsetzung mit Speichel feinen Würstchenkringeln ähneln, fallen auf. Das klitzekleine Loch daneben hingegen nicht.

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Quelle: Natfot auf Pixabay

 

Die Amsel, die mich unermüdlich mit ihrem Gesang beglückt, pickt zwar ständig im Rasen, aber ihre Löcher sind winzig und flach. Auch andere Singvögel durchstöbern unseren Garten und sind damit fleißige Helfer, die den Rasen belüften.
Durchaus sichtbare kleine Löcher graben die winzigen Spitzmäuschen. Doch da Beete unsere Rasenfläche umgeben, finde ich ihre Höhleneingänge wohl eher nicht, denn sie sind meist gut versteckt unter Stauden und Sträuchern. Da das Spitzmäuschen keine Pflanzen annagt, stört es mich nicht, im Gegenteil, ich freue mich, wenn ich es zufällig `mal über die Grashalme unserer Wiese klettern sehen.

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Quelle: istock/ Subas chandra Mahato

 

Was ich außerdem gut sehen kann, sind die feinen, mit Löchern durchzogenen Erdhäufchen von Ameisen. Die umgebenden Gräser bauen sie einfach mit ein und wuseln selbst mittendrin. Klar, stört es mich manchmal, wenn sie ausgerechnet in der Vertiefung für die Wäschespinne siedeln, aber ich glaube, ich störe sie mehr, wenn ich die Wäschespinne nutze.
Wenn der Igel zu uns kommt, ist er auf der Suche nach einem Winterquartier. Deshalb entdecke ich seine kleinen trichterförmigen Löcher, die er im Sommer mit seinem Schnäuzchen macht, auf unserem Rasen nicht.

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Über Ute Roggendorf

Ute Roggendorf_1200Ute Roggendorf freut sich, ihre beiden großen Leidenschaften, das Gärtnern und das Schreiben, beruflich kombinieren zu können.
In einer Einzelhandelsgärtnerei kümmert sie sich um das Wohl von Pflanzen und Kundschaft. In der Freizeit zieht sie auf dem eigenen Feldstück Gemüse für die heimische Küche.
Ebenso fasziniert ist sie vom Spiel mit Worten. Deshalb hat die Gartenbauingenieurin mit Gärtnerlehre auch den Journalismus zu ihrem Beruf gemacht. Seitdem war sie in verschiedenerlei Verlagen der gärtnerischen Fachpresse beschäftigt. Als Redakteurin weiß sie zudem, wie man eine Zeitung macht.
Inzwischen recherchiert, textet und fotografiert sie freischaffend auch für andere Auftraggeber.
Außerdem ist sie Onlineredakteurin und betreut die Textversionen eines E-Commerce-Unternehmens. Dabei achtet sie darauf, dass alle Angebote gut im Internet zu finden sind. Und sie kann dort ganz viel Hintergrundwissen aus dem Handel in die Ratgeber und Blogs einfließen lassen.

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