Wenn es im Juli zwischen den Rhododendrensträuchern unablässig orangegrün springt und wuselt, hat sich die Rhododendrenzikade niedergelassen. Sie schädigt die Pflanzen nicht direkt. Dennoch deutet das adrette Insekt darauf hin, dass die Rhododendren unter einem pilzlichen Schaderreger leiden. Die schlechte Nachricht also: Sie müssen die Zikade loswerden. Die gute: Das ist gar nicht so schwierig. Aber es braucht Geduld.
Haben Ihre Rhododendren die letzten Jahre weniger reich geblüht als früher? Bemerken Sie an den Trieben braune, abgestorbene Blütenknospen? Wenn Sie ganz genau hinschauen: Sehen Sie braunschwarze «Borsten», die aus den mumifizierten Knospen herauswachsen? Diese «Härchen» sind in Wirklichkeit Sporenbehälter. Sie deuten darauf hin, dass die Rhododendren vom Pilz Pycnostysanus azaleae befallen sind. Er ist dafür verantwortlich, dass die Knospen im Winter abzusterben beginnen, anstatt im Frühjahr zu blühen. Allerdings: Ohne «externe» Hilfe kann der Pilz kaum in den Pflanzenkreislauf eindringen. Er braucht einen Wegbegleiter. Diese ist in seinem Fall die Rhododendronzikade.
Ohne die Zikade kein Einlass
Das türkisgrüne Insekt mit den auffallend orangefarbenen Streifen auf den Vorderflügeln kommt ursprünglich aus Nordamerika. Ab Juli bis in den November sind die adulten, ca. 9 mm grossen Tiere leicht zu entdecken: Bei Störung springen sie auf, fliegen davon oder verstecken sich unter der Blattunterseite. Pro Jahr bringt jede Zikaden-Generation eine Folgegeneration hervor. Sie überwintern als Ei in den Blütenknospen und schlüpfen im April als Larven. Nach mehreren Häutungen entwickeln sich diese zum Vollinsekt. Der entscheidende Moment für Pycnostysanus azaleae ist dann, wenn das erwachsene Weibchen im Spätsommer die Blütenknospen aufsticht und die Eier ablegt. Über diese Eintrittspforte dringen die Erreger des Pilzes in den Pflanzenkreislauf ein.
Vorbeugende Massnahmen
Zu den wichtigsten vorbeugenden Massnahmen gegen einen Befall mit Pycnostysanus azaleae gehören:
- Für ideale Bodenbedingungen sorgen. Rhododendren benötigen einen schwach sauren Boden mit einem pH-Wert von 5,0 bis 5,8.
- Stets extra ausgewiesenen Rhododendrendünger verwenden.
- Darauf achten, dass die Pflanzen immer leicht feucht stehen – ideal ist Regenwasser; Staunässe ist jedoch unbedingt zu vermeiden.
- Standortvorlieben beachten: ein halbschattiger bis schattiger Standort ist ideal.
Akute Gegenmassnahmen
Den schädigenden Pilz zu bekämpfen ist nicht möglich. Wohl aber sein Teamgenosse, die Zikade:
- Ab Juli gegen die adulten Tiere spritzen, idealerweise in den frühen Morgenstunden; ab Mai gegen die Larven (Blattunterseiten nicht vergessen). Dazu geeignet sind auch biologische Schädlingsbekämpfungsmittel aus Neem-Extrakt. Je nach Größe der Pflanze können Sie dafür unseren Super Star oder Garden Star 5 verwenden.
- Auch Gelbtafeln, die ab Mitte Mai in die Büsche gehängt werden, helfen. Wichtig ist, die Tafeln im September, wenn die Eiablage erfolgt ist, wieder zu entfernen. Den klebrigen Tafeln würden zu viele Nützlinge zu Opfer fallen.
- Vom Pilz befallene Blütenknospen bei Sichtung ausbrechen. Lassen Sie sie nicht am Fusse der Pflanze liegen und geben Sie sie auch nicht auf den Kompost – sie müssen mit dem Hausabfall entsorgt werden.