Hortensien pflanzen und pflegen

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Hortensien sind üppig, farbenprächtig und pflegeleicht ­­– wenn man ein paar Besonderheiten beim Pflanzen und Schnitt beachtet.

Hortensien (Hydrangea) stehen auf halbschattige Standorte mit nahrhaftem und gerne saurem Boden, der immer leicht feucht sein sollte. Denn der botanische Name kommt nicht von ungefähr: Hydrangea heisst so viel wie „Wasserschlürfer“, und genau das machen Hortensien auch gerne, ob sie nun im Garten oder im Kübel wachsen.
Hortensien eignen sich Solitärgehölz, aber auch als Hecke. Hortensien sind sommergrün, verblühte Blütenstände bleiben aber bis zum Frühjahr am Strauch.

Bewährte Arten für den Garten
Es gibt unterschiedliche gartentaugliche Hortensienarten, die ausreichend winterfest sind. Nur die Bauernhortensie (Hydrangea macrophylla) ist da etwas zickig, manche Sorten mehr, manche weniger. Aber auch die robusteren Sorten können zurück frieren, was aber in der Regel kein Grund zur Besorgnis ist. Wer auf Nummer sicher gehen will, verpackt Bauernhortensien im Herbst in einen Vliesmantel.
Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) sind dagegen völlig frosthart und werden gut 2 m hoch. Ihre riesigen Blütenbälle sind umwerfend, je nach Sorte kann ein Blütenstand 25 cm gross werden.

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Kletterhortensie in voller Blüte. Einziger Wermutstropfen: Die Triebe krallen sich mit Haftwurzeln direkt an der Hauswand fest.

 

Auch an sonnigen Standorten brauchen Sie nicht auf Hortensien zu verzichten: Hydrangea paniculata, die Rispenhortensie, reagiert im Gegensatz zu ihren Verwandten auf Trockenheit nicht sofort beleidigt. Die Sträucher werden etwas höher als 2 m und brauchen keinen Winterschutz. Dafür blühen sie allerdings erst ab August und sind dann mit ihren fliederähnlichen Blüten echte Schmuckstücke. Samthortensien (Hydrangea aspera) blühen dagegen in recht flachen Dolden, die bis zu 30 cm Durchmesser erreichen können. Samthortensien duften verführerisch und blühen in Violett, Rosa oder Blau. Setzen Sie Samthortensien möglichst an einen geschützten Platz ohne pralle Mittagssonne.
Bauernhortensien und Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris) fühlen sich auch noch im Schatten wohl und plustern dort ab Juni ihren leuchtenden Blüten auf.

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Die bei neutralem pH-Wert rosafarbenen Sorten der Bauernhortensie werden bei einem Wert zwischen 5 und 5,5 blau. Ist der Boden mit einem Wert von 5,5 bis 6,5 nur leicht sauer, findet man sowohl blaue als auch rosa Blüten.

 

So machen Hortensien schön blau
Manche Bauernhortensie blüht in sattem Blau. Die Farbe ist jedoch nicht waschecht, sondern hängt vom pH-Wert des Bodens ab. Nur bei saurem Boden sind bestimmte Aluminiumsalze verfügbar, die für die blaue Farbe sorgen. Den blauen Farbstoff können auch nur rosafarbene und rote Sorten bilden. Nur sie enthalten den Stoff Delphinidin, den Hauptbaustein der blauen Farbe. Weisse Sorten bleiben immer weiss, ganz egal wie sauer der Boden ist! Zum Färben der Blüten geben Sie den Hortensien so lange den Spezialdünger, bis erste Knospen blau zeigen.

Hortensien pflanzen
Hortensien werden in Pflanzcontainern angeboten, Sie können die Sträucher vom April bis September pflanzen, solange es nicht zu heiss ist. Das Pflanzloch sollte mindestens doppelt so gross wie der Wurzelballen, damit sich die Wurzeln nach allen Seiten ausbreiten und schliesslich auch willig in den Gartenboden wachsen.

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Verbessern Sie den Erdaushub beim Hortensienpflanzen mit saurer Rhododendren-Erde.

 

Das grosse Pflanzloch ist aber auch notwendig, weil man den Aushub noch mit saurer Rhododendronerde mischen sollte, damit der pH-Wert absinkt. Stellen Sie Pflanze vor dem Pflanzen für zehn Minuten in Wasser, damit sich die Wurzeln voll laufen lassen können. Setzen Sie die Pflanzen nicht tiefer, als sie vorher im Topf standen, und treten die Erde nur leicht an.

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Sackschildläuse sind leicht zu erkennen, aber recht hartnäckig.

 

Ein Fall für den Pflanzendoktor
Auch wenn Hortensien robust sind, machen sich schon mal Blattläuse, Spinnmilben oder auch Schmier- und Sackschildläuse über die Pflanzen her – mit Vorliebe, wenn die Pflanzen durch Hitze schon geschwächt sind. Bei leichtem Befall und kleinen Pflanzen lassen sich die Tiere noch abbürsten, bei starkem Befall spritzen Sie mit einem Insektizid gegen saugende Schädlinge zum Beispiel mit dem Garden Star 3.

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An zu sonnigen Standorten können die Blätter einen Sonnenbrand bekommen und braun werden. Ein Rückschnitt ist dann nur Kosmetik, pflanzen Sie die Hortensie am besten um.

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Schneiden Sie Schneeballhortensien Anfang April beherzt zurück.

 

Hortensien schneiden
Ein regelmässiger Schnitt fördert die Blüten, die unterschiedlichen Hortensienarten werden aber unterschiedlich geschnitten. Setzt man die Schere falsch an, kann das die gesamte Blütenpracht für ein Jahr ruinieren. Bauernhortensien bilden die Blütenansätze für das nächste Jahr schon im Herbst und werden daher im Frühjahr nur von ihren alten Blütenständen befreit. Das gilt auch für Samthortensien. Schneiden Sie diese direkt über dem letzten Knospenpaar der einzelnen Zweige ab. Eine Ausnahme ist die ‚Endless Summer’, die Sie im Frühjahr stark schneiden können. Wichtig: Wenn Sie bei Bauernhortensien jedes Jahr immer nur die Spitzen der Triebe kappen, werden diese Triebe mit den Jahren immer länger und der Strauch gleicht einem Gebilde aus langen Tentakeln. Schneiden Sie daher immer einige Triebe deutlich tiefer ab, damit sich die Pflanze verzweigen kann.

Schneeballhortensien (Hydrangea arborescens) bilden ihre Blüten wie auch die Rispenhortensien dagegen an den im Frühjahr neu gebildeten Trieben. Man kann sie daher im April bis auf 20 cm abschneiden. Achtung, je später Sie Rispen- und Schneeballhortensien schneiden, desto später blühen sie auch.

Hortensien vermehren
Das geht mit Stecklingen denkbar einfach:

1. Die Stecklinge übernehmen die Eigenschaften der Mutterpflanze. Suchen Sie sich daher einen gesunden Trieb einer gut blühenden Mutterpflanze mit gewünschter Blütenfarbe aus.

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2. Schneiden Sie die Triebspitze gut 15 cm tief ab und entfernen alle Blätter bis auf zwei Blattpaare. Bei diesen kürzen Sie die Blattflächen um zwei Drittel ein.

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3. Die Stecklinge kommen in kleine Töpfe mit Aussaaterde. Diese darf bis zum Bewurzeln nicht austrocknen. Wenn Sie die Stecklinge schattig stellen und die Töpfe in einer flachen Schale mit Wasser stehen, brauchen Sie keine Folienabdeckung.

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4. Sobald die Stecklinge weiter wachsen, sind sie bewurzelt und die Erde darf trockener werden. Sobald Wurzeln aus dem Wasserabzugsloch am Topfboden wachsen, die der Erdballen durchwurzelt und die Jungpflanzen dürfen in den Garten.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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