Ob Kräuter oder Gemüse – Samen und sogar Jungpflanzen bekommen Sie oft zum Nulltarif – in der Gemüsetheke vom Supermarkt. Denn sogar aus vielen Küchenresten wachsen neue Pflanzen. Vieles können Sie jetzt schon machen, manches hat bis zum Frühjahr Zeit.
Porree und Frühlingszwiebeln – auf ein Neues
Was ist das Erste, wenn man frischen Porree oder Frühlingszwiebeln zubereitet? Genau, weg mit den Wurzeln! Aber genau dieser Wurzelbart samt einem Stück vom Stängel kann man wieder einpflanzen und nach einigen Wochen neuen Porree ernten. Die Pflanzen sind ideale Lückenfüller im Beet.
So geht’s:
Den Wurzelbart abschneiden und gut 2 cm vom Stängel dran lassen.
Die Wurzeln in eine Schale mit Wasser stellen. Die Schnittfläche muss trocken bleiben.
Auspflanzen, am besten in ein gut 10 cm tiefes Loch oder eine Rinne, wenn es mehrere Pflanzen sind. Der Porree sollte nur so gerade noch aus der Erde ragen.
Wächst der Trieb, wird nach und nach Erde angehäufelt, bis das Pflanzloch verfüllt ist.
Leichter Frost macht Porreepflanzen nichts aus.
Die Pflanzen wachsen zu vollwertigem Porree heran, der allerdings etwas dünner als die Originalpflanze ausfällt.
Topfschnittlauch – Jungpflanzen im Team
Wer Schnittlauch säen will, muss nicht zu Erde und Schalen greifen. Denn der Supermarkt hat die Aussaat schon übernommen. Wer sich Schnittlauch einmal genau ansieht, stellt fest, dass die Pflanze aus unzähligen Einzelpflanzen besteht. Kein Wunder, denn der Topfschnittlauch wird meist direkt im Topf ausgesät. Was wie eine Pflanze aussieht, sind unzählige Jungpflanzen, die sich dicht an dicht drängeln. Kein Wunder, dass Topfschnittlauch oft Anwachsschwierigkeiten hat, wenn man ihn ins Beet auspflanzen will. Die dicht stehenden Pflanzen faulen schnell.
Basilikum – so klappt’s auch mit dem Auspflanzen
Die mollige Wärme im Gewächshaus, reichlich Dünger, schnelles Wachstum und viel Licht – Topfbasilikum ist vom Gärtner so verwöhnt, dass er in der Regel keine Lust hat, im Garten anzuwachsen. Oft kommt auch noch ein Kurzaufenthalt im Kühlhaus vom Supermarkt dazu, der die Pflanzen stresst. Daher welkt ausgepflanzter Topfbasilikum meist schon nach kurzer Zeit und er geht ein. Basilikum lässt sich aber leicht mit Stecklingen vermehren und die neuen Pflanzen sind dann besser an die Verhältnisse im Haus und später im Garten angepasst.
Mit einer scharfen Schere abgeschnittene, gut fünf Zentimeter lange Triebspitzen bewurzeln im Wasserglas an einem warmen und hellen Standort problemlos.
Einen Versuch ist es wert: Wer Topfbasilikum auspflanzen will, sollte die Schutzfolie jeden Tag nur ein Stück weit herunterziehen. So gewöhnt sich die Pflanze nach und nach an die frische Luft.
Überreife Tomaten – wegwerfen oder aussäen
Matschige Tomaten kommen auf den Kompost – oder man sät sie aus und zieht daraus neue Tomaten für den Sommer. Die Früchte werden in dünne Schreiben geschnitten, getrocknet und dann ausgesät. In Aussaaterde keimen die Tomaten nach zwei bis drei Wochen und lassen sich dann auspflanzen.
Die Scheiben trocknen lassen und leicht mit Erde bedecken. Die Früchte sind innen noch feucht, sodass Sie erst nach gut einer Woche wässern müssen.
Oft keimen mehrere Samen in einer einzigen Tomatenscheibe. Aus jedem Sämling wird eine Tomatenpflanze.
Tipp: Verwenden Sie zum Gießen besser eine Sprühflasche, da die winzigen Jungpflanzen sehr empfindlich sind. Bei der Foxy Plus kann man einen sehr feinen Strahl einstellen, der die Setzlinge nicht abknickt oder aus der Erde ausschwemmt.
Die Sämlinge in frische Blumenerde topfen. Wenn kein Frost mehr zu erwarten ist, dürfen die Pflanzen in Kübel auf die Terrasse oder werden im Beet ausgepflanzt.
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Exotik für den Kübelgarten – Ananas vermehren
Aus Ananas von der Obsttheke kann man pflegeleichte Kübelpflanzen heranziehen, wofür unbehandelte Bio-Ananas mit festem, intaktem Blattschopf am besten eignet. Im Kübel lieben die Pflanzen Palmenerde, volle Sonne und alle zwei Wochen Flüssigdünger, im Winter helle und frostfreie Plätze und wenig Wasser.
Große Pflanzen wachsen wie Agaven über den Topfrand und lassen sich schlecht gießen. Ein dickes Plastikrohr als Einfüllstutzen schafft Abhilfe.
So geht’s Schritt für Schritt:
Den Blattschopf vorsichtig drehen, bis er sich ablöst.
Die unteren Blattschuppen abzupfen, bis ein etwa ein Zentimeter langer Stiel übrig bleibt. Meist sieht man dort schon Wurzelansätze. Den Stielansatz sauber abschneiden.
Die Schnittfläche zwei Tage lang abtrocknen lassen und den Stiel zum Desinfizieren in Kohlepulver dippen.
Den Schopf in Aussaaterde stecken und mit Holzstäben fixieren. Über die Stäbe eine Plastikfolie oder Ähnliches stülpen und zum Lüften ab und zu öffnen. Die Folie sollte die Blatt nicht berühren. Treibt der Schopf neue Blätter, ist er angewachsen und wird in Blumenerde umgetopft.
Das Angebot weiterer tropischer Früchte im Supermarkt ist riesig. Die Kerne dieser Früchte verlocken so manchen Hobbygärtner zum Experimentieren. Zu Recht! Kumquat, Avocado oder Litschi, sie alle haben Kerne, aus denen interessante Pflanzen wachsen. Befreien Sie die Kerne vom Fruchtfleisch und legen Sie in feuchte Erde. Meist keimen die Samen nach einigen Wochen.
Das sind tolle Tipps! Möglicherweise kann man auch mit weiteren Pflanzen experimentieren. Da spart man sich den Gang ins Gartencenter und hat noch den Abenteuerfaktor, welche Pflanze kommt. – Was natürlich nur funktioniert, wenn die Pflanzen nicht so genmanipuliert sind, dass man sie nicht vermehren kann.
Ich habe mir aus Sizilien einen herunter gefallenen, überreifen Granatapfel mit nach Berlin genommen. Die Kerne haben mir eine Granatapfel-Plantage beschert. Allerdings gehen sie mit dem ersten Frost ins Gewächshaus und überwintern bei ca 5ºC.
Mit Avocados hatte ich weniger Glück. Sobald die Pflanzen eine gewisse Höhe erreicht haben, trocknen die Blätter ab, oder bekommen sie Spinnmilben und überleben nicht. Hat jemand Tipps?
Zu dem Tipp mit dem Schnittlauch:das funktioniert auch prima mit Petersilie. Und auch mit dem Senfkraut.