Storchschnäbel oder Geranien sind dankbare Gäste im Garten. Sie sind pflegeleicht, von Natur aus gesund und werden von Schädlingen gemieden. Es gibt für jede Situation im Garten den richtigen Storchschnabel.
Storchschnabel: Ein Multitalent in der Staudenwelt
Die Mitglieder der Familie der Storchschnabel (Geraniaceae) hat viel zu bieten. Sie blühen monatelang um die Wette. Einige wachsen niedrig und langsam, andere hoch und üppig und für fast jeden Lebensbereich im Garten ist der passende Storchschnabel zu finden. Es gibt durchaus auch Storchschnabel, die nach der ersten Blüte ein zweites Mal blühen oder eine schöne Herbstfärbung tragen. Alle Storchschnäbel werden gerne aufgrund ihres Nektars von Insekten besucht!
Storchschnabel-Wildstauden und ihre Züchtungen (Hybriden) sind unkomplizierte winterharte Stauden. Sie werden selten von Pilzkrankheiten und Blattläusen heimgesucht. Sogar Schnecken machen einen Bogen um Storchschnäbel! Gut zu wissen ist, dass Storchschnabel keine Staunässe im Boden vertragen!
Die Familie der Storchschnäbel macht Karriere
Bis in die achtziger Jahre kannte man im Garten eigentlich nur den Pracht-Storchschnabel (Geranium magnificum). Er zählte mit seinen großen, samtig blauvioletten Blüten zu den Klassikern in sonnigen Staudenbeeten.
Nach und nach bekam er Konkurrenz. Insbesondere stellte die neue Sorte ‘Rozanne’ seine Qualitäten in den Schatten – als ausufernder Dauerblüher von Ende Mai bis zum ersten Frost. Bis heute ist die Sorte mit den großen blauen Blüten mit einer weißen Mitte in vielen Gärten Zuhause.
Die Familie der Storchschnabel ist weltweit verbreitet
Storchschnäbel besiedeln die ganze Welt. Man findet sie vor allem in Südafrika, Nordamerika, Europa und im Mittelmeerraum. Die meisten Mitglieder der Geranium-Familie bereichern Gärten mit ihren Blättern und Blüten. Es gibt aber auch Storchschnäbel, die als Heilpflanzen dienen – wie der Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und das Ruprechtskraut (Geranium robertianum), auch unter dem Namen Stinkender Storchschnabel bekannt.
Storchschnabel für Steingärten und trockene sonnige Blumenbeete
- Blutstorchschnabel (Geranium sanguineum)
- Cambridge-Storchschnabel (Geranium cantabrigiense)
- Grauer Storchschnabel (Geranium cinereum)
- Kaukasus-Storchschnabel (Geranium renardii)
Mit dem Kleinen Blut-Storchschnabel kann man hervorragend Beete einfassen. Geranium sanguineum ‘Nanum’ trägt karminrote Blüten und sollte in einem Abstand von 25 cm gepflanzt werden.
Meine Lieblings-Storchschnäbel für sandige, karge Böden
‘Lawrence Flatman’, ‘Ballerina’ und andere Sorten vom Grauen Storchschnabel (Geranium cinereum) bleiben mit 15 cm Höhe recht klein und sind ihrem Platz im Steingarten treu. Meine Lieblingssorte ist ‘Ballerina’. Sie punktet mit lila-rosafarbenen Blütenblättern, einem dunklen Auge in der Mitte und einer purpurvioletten Aderung.
Kaukasus-Storchschnäbel (Geranium renardii) sind für trockene, sonnige Kies- oder Schotterbeete bestens geeignet. Ich liebe die Sorte ‘Philippe Vapelle’. Ihre weich behaarten Blätter bleiben in milden Gegenden im Winter grün. ‘Philippe Vapelle’ kleidet ab Juni mein sonniges Beet mit großen violetten, dunkel geaderten Blüten.
Diese Storchschnabel sind gute Bodendecker
- Balkan-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) – Trockener Boden, sonnig – halbschattig
- Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense) - frischer Boden, sonnig – halbschattig
- Hybride ‘Rozanne’ – sonnig, frischer Boden
- Knotiger Storchschnabel (Geranium nodosum) – Trockener bis frischer Boden, halbschattig bis schattig
- Pracht-Storchschnabel (Geranium ibericum) ‘Vital’ – Trockener bis frischer Boden, sonnig
- Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) - frischer bis feuchter Boden, halbschattig bis schattig
Schöne Bodendecker für trockene Plätze im Garten
Zu meinen Lieblingssorten zählen die Balkan-Storchschnäbel (Geranium macrorrhizum) ‘Bevan’ und ‘Czakor’. Bevan blüht karminrosa und überzeugt mit gelb-orangen Blättern im Herbst. ‘Czakor’ erobert sehr schnell große Flächen mit kissenartigen Teppichen. Seine Blüten tragen ein leuchtendes Pink und im Herbst aprikosengelbe Blätter.
Der Balkan-Storchschnabel ist auch als Felsen-Storchschnabel bekannt. Eine traditionelle ist die Sorte ‘Spessart’.
‘Vital’ ist eine besonders wüchsige Sorte aus der Schweiz und eine gute Wahl für pflegeleichte Pflanzungen, nicht nur im öffentlichen Grün. Auch in problematischeren Bereichen kommt sie gut zurecht und kann z. B. Giersch oder Brennnessel verdrängen bzw. sich zumindest gegen diese behaupten. Die Blätter haben eine schöne Herbstfärbung. Nicht mit schwachwüchsigen Partnern kombinieren!
Geranium-Bodendecker für feuchte Böden
In Rabatten mit einem feuchten Boden breitet sich der Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense) rasch aus. Er behauptet sich auf sonnigen bis halbschattigen Terrains. Wer ihn bändigen möchte, zupft Sämlinge aus und sticht Ausläufer ab.
Die unvergleichlich schöne blaue Sorte ‘Rozanne’ erobert mit ihren langen Ranken superschnell als Bodendecker sonnige und halbschattige Beetflächen. Dabei übertreibt sie es manchmal auch ein wenig. Ein Rückschnitt hilft, die Staude im Zaum zu halten.
Der Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum) blüht oft schon ab Mai. Seine filigranen Triebe bilden schnell einen luftigen Pflanzenteppich. Je nach Sorte erobert er halbschattige bis schattige Plätze unter Gehölzen und Sträuchern. Er bevorzugt einen frischen bis feuchten Boden.
Attraktive Storchschnäbel für Bumenbeete
- Armenischer Storchschnabel (Geranium x psilostemon) ‘Patricia’ – frischer Boden, halbschattig
- Geranium gracile Hybride ‘Sirak’
- Himalaya-Storchschnabel (Geranium himalayense) ‘Gravetye’ und ‘Derrick’ Cook’ – frischer Boden, sonnig – halbschattig
- Prachtstorchschnabel (Geranium x magnificum) ‘Rosemoor’ frischerBoden, sonnig bis halbschattig
Meine Empfehlungen: Storchschnäbel als Begleiter für Rosen und Stauden
Im Beet glänzen Storchschnäbel als Solisten und als Begleiter für Rosen, Stauden und Sommerblumen. Ein echter Gewinn für sonnige bis halbschattige Staudenbeete und Gehölzränder ist Geranium x psilostemon ‘Patricia’, das bis 60 cm hoch und breit wird und sich durch eine lange Blütezeit auszeichnet. Eine unverzichtbare Begleitstaude für sonnige und halbschattige Plätze ist neben Geranium x magnificum ‘Rosemoor’ die Storchschnabel-Hybride ‘Sirak’. Beide stellen kaum Ansprüche an den Boden, blühen von Juni bis Juli ausgiebig und arrangieren sich sogar mit dem lästigen Giersch zu einem hübschen Anblick.
Eine schöne Sorte vom Himalaya-Storchschnabel für Blumenbeete ist ‘Gravetye’. Sie trägt große strahlend blauviolette Blüten mit heller Mitte und purpurroten Adern. Sie ist ein perfekter Partner für gelbe oder rosa Rosen. Eine zarte weiße Alternative ist ‘Derrick Cook’. Sie passt gut zu Flockenblumen (Centaurea) oder Schwertlilien (Iris). Wenn du ‘Gravetye’ und ‘Derrick Cook’ nach der Blüte zurückschneidest, blühen sie im Spätsommer erneut – wenngleich nicht so üppig wie vorher.
Storchschnabel zum Verwildern in Wiesen und unter Gehölzen
- Braune Storchschnabel (Geranium phaeum)
- Oxford-Storchschnabel (Geranium oxonianum) – frischer Boden, sonnig -halbschattig
- Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense)
- Japanische Storchschnabel (Geranium yesoense var. nipponicum)
Storchschnäbel für naturnahe Gärten
Der Braune Storchschnabel (Geranium phaeum) überzeugt unter Gehölzen mit seinem natürlichen Charme. Er öffnet sehr zeitig braunviolette zierliche Blüten und meistert auch schattige, trockene Plätze. Ein anderer natürlich anmutender Schatz ist der Oxford-Storchschnabel ‘Rebecca Moss’. Ihre eleganten weißlich-rosafarbenen Blüten bereichern kleine und größere Gartenbeete, aber auch Gehölzränder.
In Naturgärten passen auch Storchschnäbel wie der blau blühende Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense). Er ist genügsam, sollte aber nach der Blüte zurückgeschnitten werden. Beide neigen zur Selbstaussaat und Verwildern. Es ist ratsam, die Stauden nach der Blüte komplett zurückschneiden. Die Blätter sprießen schnell wieder neu aus.
Ein echter Geheimtipp ist der Japanische Storchschnabel. Er wartet im Herbst mit einer intensiv orangen Blattfärbung auf und pinken Blüten auf. Er fühlt sich aber nur in frischen Böden wohl.
Praxistipps rund um das Pflanzen und die Pflege
Beim Einpflanzen auf den richtigen Abstand achten!
Vor dem Einpflanzen ins Beet tauchst du die Töpfe in einen Eimer mit Wasser – und zwar solange bis keine Bläschen mehr aufsteigen. Danach verteilst du die Töpfe in gleichen Abständen. Je nachdem wie ausladend die Art oder Sorte ist, stellt man zwei bis sechs Storchschnabel pro Quadratmeter auf. Grabe mit Hilfe einer Pflanzschaufel Löcher in den Boden und mische den Aushub mit ein Drittel Kompost. Anschließend topfst du den Ballen aus und lockerst ggfs. den Wurzelballen mit den Fingern. Setze den jungen Storchschnabel ebenerdig in das Pflanzloch. Danach füllst du das Erde-Kompost-Gemisch rundum den Wurzelballen ein und drückst den Wurzelballen an. Zum Schluss gut mit einer Brause angießen.
Ein Rückschnitt für frühblühende Sorten tut gut!
Einen früh blühenden Storchschnabel, der nach der Blüte nicht mehr schön aussieht, darf man ruhig kräftig zurückschneiden. Das Laub treibt nach dem Schnitt wieder frisch aus. Einige Arten blühen danach ein zweites Mal.
Vermehrung durch das Teilen der Wurzelstücke
Mit den Jahren können einige Storchschnabel so groß werden, dass sie andere Pflanzen im Beet bedrängen. Am besten gräbt man die Horste mit dem Spaten oder der Grabegabel aus und trennt sie in zwei oder mehrere Teile. Der Wurzelstock des Storchschnabels lässt sich leicht mit der Hand auseinanderziehen. Pflanze die Wurzelstücke gleich wieder in die Erde (s.o.).