Astern, vor allem Herbstastern, erfreuen zum Abschluss des Gartenjahres mit ihren verschiedenen farbenprächtigen Blüten. Auch Insekten holen sich hier noch wertvolle Nahrung vor dem Winter.
Die schönen Herbstblüher
Was es mit der Bezeichnung “Astern” auf sich hat, erläutern wir am Ende des Beitrags. Im alltäglichen Sprachgebrauch wird sich das Wort “Aster” jedenfalls noch lange halten. Und so lassen wir hier einfach viele dieser Korblüter außer Acht und wenden uns gleich den hochwachsenden Herbstastern zu, die nun den Gattungsnamen Symphyotrichum tragen. Ihre Vorfahren stammen von Flußufern, Waldrändern und Grassteppen im Osten Nordamerikas.
Die robuste Raublatt-Aster novae-angliae mit ihren vielen lanzettlichen, weich und dicht behaarten Blättern an dicken verholzenden Stängeln bezaubert besonders mit prallen rosafarbenen und roten Sorten. Die gesunden Stauden entwickeln sich zu mächtigen Horsten. Auch bei den meisten neueren Sorten schließen sich häufig noch abends und bei trübem Wetter die Blüten. Dagegen bleiben sie bei der kahlblättrigen, dünnstängeligen Glattblatt-Aster novi-belgii geöffnet. Hier ziehen vor allem blaue und violette Sorten die Blicke auf sich.
Bereits Ende Juli können die ersten Sorten Blüten hervorbringen. Das Farbspektrum ist überwiegend pastellfarben, aber leuchtend intensiv. Auch Weiß ist vertreten. Die Blütezeit zieht sich bis in den November hin. Manches Blütenkörbchen hält sogar bis zum Frost.
Die krautigen Stauden streben nach oben, wobei sie sich mehr oder weniger gut verzweigen. Meist schieben sie mehrere Stängel. Von Jahr zu Jahr entwickeln sich üppigere Horste.
So kippt die Asternpflanze nicht um
Gut versorgt durch die Saison!
Im Herbst blühende Astern können anderthalb bis zwei Meter hoch werden. Dabei sei angemerkt, dass die heutigen Sorten kleiner bleiben als die früheren und so besser zu unseren Gartengrößen passen. Die nötige Standfestigkeit erlangen sie, wenn sie an ihrem Standort gut versorgt sind.
An einem vollsonnigen Standort mit lockerer, nährstoffreicher Erde fühlen sie sich wohl. Ansonsten sind sie recht genügsam. Sie brauchen nicht einmal eine Winterabdeckung: Wenn ihr Laub fällt, ist es Schutz genug. Allerdings sind sie für ein zusätzliches Abdecken mit organischem Material dankbar, weil sie flach wurzeln.
Der Hobbygärtner kann die Entwicklung seiner Lieblinge mit einer Kompostgabe im Frühjahr unterstützen. Guter Kompost ist nicht stickstofflastig, denn damit würden die Pflanzen zwar schneller wachsen, ihre Stängel aber schwach und kraftlos bleiben. Wind und Regen hätten die Pflanzen dann wenig entgegenzusetzen.
Um eine bessere Verzweigung und mehr Blüten herauszukitzeln, dürfen Astern, bevor sie Blüten ansetzen, zurückgeschnitten werden. Nötig ist es aber nicht. Die Blüte verschiebt sich dann allerdings um einige Tage.
Wer seinen Astern etwas Gutes tun will, teilt die Wurzelstöcke der Stauden ungefähr alle zwei bis drei Jahre, insbesondere dann, wenn die Horste beginnen zu verkahlen. Die Teilstücke sollten einen neuen Platz im Garten bekommen. So bleiben die Astern wüchsig.
Ein Stützkorsett für hohe Sorten
Je höher eine Pflanze, umso leichter kann sie kippen. Vor allem nach Herbststürmen oder ergiebigem Regen lassen sich große Exemplare schon einmal hängen. Manche Horste neigen sowieso dazu, auseinanderzufallen.
Die einfachste Art, eine Staude zu stützen, ist ein Ring aus Stäben, die mit Sisal, Hanf oder Bast umwunden werden. Später überdeckt das Laub diese Stütze.
Eine elegantere Lösung sind Staudenringe, die schon früh zur Pflanze gesetzt und mit deren Wachstum nach und nach höher gezogen werden. Sie helfen der hochwachsenden Staude, aufrecht stehen zu bleiben. Ohne Stützpflock ist das bei heftigem Wind oder starken Pflanzen allerdings nicht immer erfolgreich. Glücklicherweise sind manche Staudenringe samt Stäben schöne Deko-Elemente.
Gelegentlich sieht man Stauden hinter so genannten Mondstützen. Das sind Halbkreise mit Erdspießen an den Enden. Sie bestehen aus Metall oder sind aus Korb gemacht. Mondstützen halten Stauden davon ab, in den Weg zu wuchern.
Der Mix macht´s!
Weil eine Herbstaster erst spät zu treiben beginnt, könnte sie ruhig vorn in der Rabatte stehen. Aber im Prinzip ist es besser, hochwachsenden Pflanzen einen Platz im Mittelfeld oder hinten im Beet zu geben. Das gilt insbesondere für die Raublatt-Astern, die dazu neigen, am Stängel zu verkahlen.
Wenn das Beet von einer Hecke oder Mauer begrenzt wird – wie bei einem Border in englischen Gärten – findet die Aster dort einen natürlichen Halt und Schutz.
Geschickte Gärtner pflanzen die hohen Astern in Gemeinschaft mit anderen hochwachsenden Arten, so dass sich die Stauden gegenseitig stützen. Versteht sich von selbst, dass die Lebensbedingungen zueinander passen sollten. Die Pflanzenkombination unterliegt hinsichtlich der Farben häufig dem jeweiligen Trend. Ob komplementär, konträr oder harmonisch, ist immer auch eine Frage des Geschmacks. Optisch ansprechend wirkt ein Beet, wenn die Pflanzen unterschiedliche Texturen haben. Unabhängig davon sind Phlox, Rittersporn (in der zweiten Blüte), Eisenhut, Lichtnelke und Goldrute attraktive Beetnachbarn. Sie erreichen ihre Hochblüte meistens etwas früher als Astern, weshalb sie dem zarten Blütenreigen nicht die Schau stehlen.
Anders sieht das bei Sonnenhut und Sonnenbraut aus, die mit ihrem dominanten Gelb und Braun die Blau-, Rosa- oder Lilatöne der Astern perfekt ergänzen. Auch Rosen oder Dahlien lassen sich mit Astern kombinieren. Ton in Ton strahlt solch ein Beet Ruhe und Harmonie aus. Sehr gute Wirkung erzielen Pflanzungen mit Gräsern, wie Federgras, Lampenputzergras oder Federborstengras. Textur, Farbe und Blütenstände der Gräser unterstützen die Ausstrahlung der Astern.
Was macht die Herbstaster krank?
Die hochwachsenden Herbstsorten mögen weder tonige noch sandige Böden, denn das macht sie anfälliger für Krankheiten. Auch anhaltende Trockenheit macht ihnen zu schaffen. Zudem ist die Glattblattaster generell empfindlicher als die Raublattaster.
Mehltau – oje!
Ein Befall mit Echtem Mehltau ist am weißen Belag oben und unten an den Asternblätter zu erkennen. Er lässt sich wegwischen. Dieser Pilz tritt gern bei trockenem Wetter auf, vor allem wenn die Pflanzen mit Stickstoff überdüngt sind. Auch ein zu enger Stand kann einen Mehltaubefall fördern. Luft im Beet durch ausreichende Pflanzabstände ist somit eine gute Vorbeugemaßnahme. Als hilfreich erweist es sich auch, die Stauden regelmäßig zu teilen, vor allem wenn sie Gefahr laufen, mit anderen zusammenzuwachsen.
Wenn aber der Mehltau schon da ist? Abgesehen von käuflichen Spritzmitteln (Lecithin-Präparaten oder Netzschwefel) hat ein Tee aus Ackerschachtelhalm eine stärkende Wirkung: Er enthält Kieselsäure, die die Abwehrkräfte der Aster fördert, so dass sich der Mehltau weniger ausbreitet. Auch Knoblauchtee oder Algenkalk sollen helfen. Außerdem sagt man, dass eine wiederkehrende Spritzung mit Milch den Mehltau vertreibt. Milch enthält Calcium und Kalium, was die Pflanze stärkt sowie Lecithin, was dem Pilz schadet. Für die Sprüh-Anwendungen eignet sich der Super Star von Birchmeier, zum Ausbringen von Algenkalk der Pulverzerstäuber Bobby.
Ab in den Müll!
Keine Chance hat der Hobbygärtner hingegen bei der Asternwelke, erkennbar an schwarzen Trieben und vergilbenden und welkenden Blättern. Vor allem überalterte und hungernde Pflanzen sind empfänglich. Der Verticillium-Pilz durchdringt die Pflanze von der Wurzel bis in die Triebspitze. Deshalb muss hier radikal vorgegangen werden: Die Aster ausgraben und im Müll – keineswegs auf den Kompost! – entsorgen und auch die Erde spatentief austauschen. Für die nächsten Jahre sollten dort keine Korbblütler angepflanzt werden.
Kaum problematisch: Schädlingsbefall
Während die Raublattastern abstoßend für Schädlinge zu sein scheinen, treten an Glattblattastern gelegentlich Schaumzikaden auf. Ihr “Kuckucksspeichel” mit den Eigelegen ist gut an Knospen und Trieben zu erkennen. Meist hilft es, den Schaum samt Inhalt zu entfernen, so dass sich keine Larven entwickeln können, die an den Pflanzen saugen würden. Der Schaden durch Zikaden hält sich aber in Grenzen.
Auch Blatt- oder Stengelälchen kommen zum Glück nicht sehr häufig vor. Sie dringen durch die Spaltöffnungen in die Glattblattaster und bewirken Drehwuchs und gekräuselte Blätter und lassen die Stängel platzen. Ähnlich wie bei der Verticillium-Welke müssen kranke Pflanzen im Müll entsorgt und der Boden ausgetauscht werde. Älchen sind meist spezialisiert auf eine Pflanzenart, so dass die Maßnahme hilfreich sein kann, vor allem wenn neue Astern an anderer Stelle im Garten gepflanzt werden.
Hintergrundinfo zur Namensgebung
Mit der Bezeichnung “Astern” ist das so eine Sache: Der Name wird für viele Blütenpflanzen verwendet, die streng genommen gar keine Astern sind. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie alle typische Körbchenblütler sind: mit einem Kranz aus Zungenblüten und einer Mitte mit vielen Röhrenblüten.
Zudem haben neuste wissenschaftliche Erkenntnisse die Botaniker dazu bewogen, einige altbekannte Astern anderen Gattungen zuzuordnen! Nun sind es anstatt über 180 Arten “nur” noch 150.