Wenn Kraut und Knolle faulen

IMG_9686_HPSind da graugrüne bis bräunliche Flecken auf Kartoffel- und Tomatenlaub? Beginnen die Blätter zu faulen oder zu vertrocknen? Knicken die Stängel ein und verdorren? Verunstalten braune, leicht eingesunkene Flecken die Tomaten? Dann ist Alarmbereitschaft angesagt: Die Kraut- bzw. Knollenfäule (Phytophthora infestans) ist dabei, ihr zerstörerisches Werk zu verrichten.

Nasses Laub sowie warme Temperaturen bei hoher Luftfeuchtigkeit, und schon fühlt sich der ursprünglich pilzliche Schaderreger Phytophthora infestans pudelwohl. Nur wenig kann ihn jetzt davon abhalten, sich auszubreiten und die Balkon- und Gartenernte zu vernichten. Und zwar nicht nur im Privatgarten: Bei der Kartoffelernte verursacht der kleine Pilz weltweit Einbussen von etwa zwanzig Prozent.

Immer gut belüften
Phytophthora infestans überwintert in infizierten Kartoffelknollen und Ernterückständen. Zunächst befällt er Kartoffeln, dann Tomaten.

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Der pilzliche Schaderreger Phytophthora infestans kann ganze Ernten vernichten

 

Um sich auszubreiten, bracht er feuchte Witterung. Daher ist wichtig, dass das Laub nach einem Regenguss rasch abtrocknen kann. Um Kartoffeln vor einem Befall zu schützen, sollten folgende Vorsichtsmaßnahmen  befolgt werden:

  • die Pflanzen direkt in die Hauptwindrichtung setzen, nicht in den Windschatten vor Gebäuden
  • auf einen möglichst breiten Abstand zwischen den Kartoffelpflanzen bei möglichst wenig Pflanzenreihen achten
  • kein hochwachsendes Gemüse wie Stangenbohnen oder Mais direkt neben die Pflanzen setzen (sie könnten den Wind blockieren und Schatten werfen)
  • auf den Fruchtwechsel achten: Auf Arealen, wo sich bereits die Knollenfäule gezeigt hat, im Folgejahr keine neuen Kartoffelknollen setzen
  • die Sortenauswahl zugunsten möglichst robuster Sorten treffen.

Spritzwasser vermeiden
Bei Tomaten bietet sich eine Kultur unter einem „Tomatendach“ mit geschlossener Wetterseite an. Auch hier ist ein regelmässiges Lüften wichtig, vor allem bei feuchter oder kühler Witterung. Weitere Massnahmen sind:

  • Kartoffeln und Tomaten immer weit voneinander entfernt anpflanzen, um dem Pilz das Überwechseln zu erschweren
  • ein Plastiktöpfchen am Fusse der Tomatenpflanze eingraben und in dieses das Giesswasser einfüllen (eine umgekehrt eingegrabene Plastikflasche, bei der der Boden entfernt wurde, erfüllt den gleichen Zweck)
  • in den Pflanzreihen das Erdreich anhäufeln, so dass Regen- und Gieswasser rascher abfliessen kann
  • als Schutz vor hochspritzendem Giesswasser Grasschnitt oder Laubmulch zwischen den Tomatenreihen auslegen
  • älteres Laub bis zum untersten Fruchtstand entfernen
  • regelmässig ausgeizen, so dass die Pflanzen nicht zu dicht wachsen.
Plastiktöpfchen für das Gieswasser neben den Pflanzen eingraben
Plastiktöpfchen neben den Pflanzen eingraben

 

Stärken und behandeln
Biologisch lassen sich Pflanzen durch Algenkalk und Gesteinsmehl stärken. Zum Aufbringen eignet sich unser Pulverzerstäuber Bobby 0.5.oder für größere Flächen DR 5.
Zur Spritzung, beispielsweise mit unserem Garden Star 5,  können Sie z.B. Magermilch, Schachtelhalmbrühe, Knoblauch- oder Zwiebelschalensud verwenden. Ist der Befall zu immens und herrschen Dauerregen sowie eine feuchtkühle Witterung vor, empfiehlt sich die Behandlung mit im Hausgarten zugelassenen Pflanzenschutzmitteln.
Befallenes Laub und Triebe sofort entfernen und nicht kompostieren; stattdessen verbrennen oder im Hausmüll entsorgen.

Bobby 0.5_Tomaten_FB
Stäuben mit Bobby 0.5: Der große Blasebalg erzeugt eine feine Pulverwolke; das Mittel gelangt gleichmässig und sparsam auf die Oberflächen der Pflanzen.
Beiträge

Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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