Welke Blätter, Löcher oder braune Blattflecken: Es sieht so aus, als hätten sich Schädlinge oder Pilze über die Pflanze hergemacht. In Wahrheit war es aber Mutter Natur höchstpersönlich – meist durch Kälte oder Hitze.
Eindeutig ist es natürlich, wenn Pflanzenschäden nach einem auffälligen Wetterereignis auftreten. Hat es gehagelt oder gestürmt, weiss man, warum Äste abgebrochen sind, die Pflanzen mit durchlöcherten oder abgeschlagenen Blättern dastehen oder auffällige Rindenabplatzungen an den Ästen haben. Denn grössere Hagelkörner sind dazu durchaus in der Lage. Pilzkrankheiten sind dann allerdings oft die Folge. Dabei geht es mehr um die Vorsorge, um solche Schäden zu vermeiden. Aber besonders Hitze- oder Kälteschäden werden leicht für Pilzkrankheiten gehalten.
Hitzeschäden
Sommer, Sonne und Hitzeschäden. Das kommt an Pflanzen und sogar Früchten durchaus vor. Schäden beziehungsweise regelrechter Sonnenbrand tritt besonders nach einem Rückschnitt auf, wenn auf einmal Pflanzenteile der Sonne ausgesetzt sind, die bisher von anderen Trieben beschatten waren. Die Folge sind braune, nekrotische Blattflecken oder ganz absterbende Blätter, da deren Abschlussgewebe der Sonne noch nichts entgegensetzen kann. Früchte bekommen scheinbar aus heiterem Himmel meist runde Flecken, an denen das Gewebe absterben kann.
Es dauert ein bis zwei Tage, bis sich die Blätter nach einem Rückschnitt ans UV-Licht der Sonne angepasst haben. Lässt sich ein Schnitt im Sommer nicht vermeiden, decken Sie die Pflanze daher anschliessend erst mal für zwei Tage mit Vlies ab.
Stachelbeeren zum Beispiel sind dünnschalig und bekommen daher von Hause aus schnell Sonnenbrand, der sich mit rötlich verfärbten Beeren bemerkbar macht. Bei Hitze und fehlender Beschattung sind die Pflanzen daher zur Zeit der Fruchtreife für einen Sonnenschirm aus Vlies dankbar.
Frostschäden
Betroffen sind besonders Kübelpflanzen oder Wärme empfindlichere Pflanzen wie Pfirsiche. Die Blätter haben eingerollte Ränder oder hängen schlaff herunter, die Blattfarbe ist im Vergleich zur normalen Farbe auffällig Dunkelgraugrün. In den folgenden Tagen vertrocknen die Blätter.
Probleme machen dabei weniger die ersten Fröste im Herbst, sondern die Spätfröste im Frühjahr, wenn die Pflanzen nach dem Winterschlaf aufwachen, bereits ausgetrieben haben und in Wachstumslaune sind. Schon ein kurzer Kälteeinbruch in der Nacht reicht aus, etwa wenn es im April bei kühler Luftströmung von Norden nachts und kurzfristig zu Bodenfrost kommt, auch wenn dieser vielleicht gar nicht angesagt war. Problematisch sind milde Winter und der damit verbundene frühere Austrieb der Pflanzen.
Vorbeugen kann man nur, indem man das Wetter beobachtet. Frost droht besonders nach sonnigen Tagen und anschliessend sternklaren Nächten. Schon ein über die Pflanzen gelegtes Laken oder Vlies reicht als Schutz aus. Schon im Freien stehende Kübelpflanzen zieht man unter ein Dach.
Hagelschutz
Es ist in Minuten wieder vorbei, aber das reicht mehr als erbsengrossen Hagelkörnen, um einen blühenden Garten in einen chaotischen Mix aus geknickten Stängeln, abgeschlagenen Zweigen, Blättern und zerfetzten Blüten zu verwandeln.
Beschädigte Pflanzen schneiden Sie dann bis in unbeschädigte Bereiche zurück, vorbeugend kann man nur das Wetter im Blick behalten und bei Bedarf einen Hagelschutz über wertvolle oder besonders gefährdete Pflanzen spannen. Dieser sollte sich leicht und schnell auf- und abbauen lassen, sonst nutzt man ihn nicht. Infrage kommen vor allem engmaschige, doppelt genommene Vogelsschutznetze, die man fest, aber nicht total straff über die Pflanzen spannt oder sie darüber legt. Dabei liegt das Netz z.B. auf in den Boden gesteckten Besenstielen, über die man kleine Plastiktöpfe stülpt, um die Auflagefläche für das Netz zu erhöhen. Das Netz wird an den Seiten im Boden verankert oder mit Erde beziehungsweise Steinen beschwert. Laken und andere vergleichsweise massive Sachen sind nicht so geeignet, da Hagel meist immer in Verbindung mit heftigen Sturmböen auftritt und windanfällige Materialien einfach durch den Garten gepustet werden.