Jetzt im Winter verbringen wir wieder vermehrt Zeit im Haus. Damit uns dort das Grün aus der Natur nicht abgeht, gibt es viele Möglichkeiten der Raumbegrünung. Das muss auch nicht immer eine Wand sein, die begrünt wird. Auch Raumteiler oder von der Decke schwebende Pflanzen zaubern mehr Grün oder bunte Blüten ins traute Heim.
Vorteile der Raumbegrünung
In Studien wurde belegt, wer sich drinnen mit lebenden Pflanzen umgibt, wird seltener krank. Nicht minder wichtig ist die beruhigende, wohltuende Wirkung von lebenden Pflanzen auf uns Menschen. Der Blick auf die Flora soll binnen kurzer Zeit zu einer Beruhigung von Pulsschlag und Atmung führen. Selbst die Muskelanspannung soll signifikant nachlassen. Unbestritten ist, dass sich durch die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit insgesamt ein angenehmeres Raumklima ergibt. Das ist nicht nur jetzt im Winter gut, sondern selbst bei größerer Hitze lässt sich dadurch eine kühlende Wirkung erzielen. Und nicht zu guter Letzt können Pflanzen Staub und Schadstoffe binden sowie Lärm schlucken. Zu den vielen positiven Eigenschaften der Raumbegrünung gehört aber auch die optimale Raumausnutzung.
Vielfältig umsetzbar
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mehr Zimmerpflanzen auf kleinstem Raum unterzubringen. Es muss nicht immer in ein hochtechnisiertes System sein, auch mit kleinem Budget lässt sich eine Wand- oder Vertikalbegrünung realisieren. Welche Kriterien dabei allerdings beachtet werden sollten, wird weiter unten beschrieben. Für kleines Budget gibt es schon eine recht umfangreiche Auswahl, wie zum Beispiel die klassische Blumenampel beziehungsweise moderne Deckenhänger. Hier wären etwa denkbar: kopfüber Blumentöpfe, die an die Decke gehängt werden können oder schwebende Pflanzen wie zum Beispiel Kokedama. Letzteres ist ein zusammengesetzter Begriff aus den japanischen Wörtern Koke für Moos und Dama für Ball. Weitere Begrünungs-Möglichkeiten wären Pflanzentreppen, Kletterspaliere, Leitern oder Gitter, an die Töpfe gehängt werden, magnetische Blumentöpfe, die am Kühlschrank oder der Pinnwand befestigt werden können oder Bilderrahmen aus denen Pflanzen herauswachsen. Oder vielleicht steht noch ein Regal ungenutzt auf dem Dachboden oder Keller? Dann kann dieses fein gesäubert auch zur Pflanzenwand umfunktioniert werden. Weitere Umsetzungsmöglichkeiten wären Organzier für Krimskrams, die sich an einer Wand oder Zimmertür befestigen lassen, mobile Paravents mit eingehängten Pflanzkästen bis hin zu fest installierten Pflanzenwänden. Selbst von letzteren gibt es wiederum verschiedenste Ausführungen. Manche davon eignen sich allerdings eher für den Outdoorbereich. Denn auch auf Balkonen, Terrassen und im Garten spielen im urbanen Bereich raumsparende Begrünungssysteme ihre Trümpfe aus.
Was gilt es zu beachten
Wichtig ist, dass das Begrünungssystem eine sichere Verankerung an der Wand oder beim Raumteiler auf dem Boden hat. Schließlich summiert sich mitsamt den Pflanzen, Töpfen und dem Substrat einiges an Gewicht. Ein weiterer Punkt ist eine gute Abdichtung zur Wand hin sowie nach unten, um Schäden an der Einrichtung durch Feuchtigkeit oder gar Schimmelbildung zu verhindern. Bei der Auswahl der Pflanzen sollten die jeweiligen Lichtverhältnisse im Raum beachtete werden. Je weiter die zu begrünende Wand vom Fenster entfernt ist, umso mehr nimmt die für die Pflanzen verfügbare Lichtmenge ab. Selbst in ein, zwei Metern Abstand zu einem hellen Südfenster kann es durchaus empfehlenswert sein, eine Zusatzbeleuchtung anzubringen. Diese setzt noch dazu die grüne Wand optisch in Szene und taucht den Raum insgesamt in ein angenehmes Licht. Zudem liegen die energiesparenden LED-Leuchten nicht nur voll im Trend liegen, sondern sollen auch noch einen vorbeugenden Effekt gegenüber Pflanzenschädlingen haben. Bei der Auswahl der LED-Leuchtmittel sollte zudem die Farbtemperatur – angegeben in Kelvin (K) – beachtet werden. Die Zusammensetzung von Tageslicht wird erst ab 5.000K erreicht, noch besser wäre größer als 5.500K. Und dann spielt natürlich noch die richtige Entfernung zwischen den Leuchtmitteln und den Pflanzen eine entscheidende Rolle. Hier kann man entweder selber experimentieren oder eine Fachkraft aus der Raumbegrünung befragen.
Pflanzen zum Standort passend auswählen
Grundsätzlich sind für die vertikale Raumbegrünung alle rankenden Pflanzen geeignet. Diese sollten flache Wurzeln und keine Rhizome haben. Da in Wohn- und Arbeitsräumen relativ konstante Temperaturen zwischen 18 bis 22°C herrschen, fühlen sich dort insbesondere tropische bis subtropische Pflanzen wohl. Da nach dem Einwachsen eines solchen Systems ein fortlaufender Rückschnitt erforderlich ist, sollte bereits bei der Pflanzenauswahl auf eine gute Schnittverträglichkeit geachtet werden. Überall dort, wo nicht so viel Tageslicht hinkommt, eignen sich für die Innenraumbegrünung besonders gut schattenverträgliche Pflanzenarten wie Flamingoblumen (Anthurien), Grünlilien (Chlorophytum), Korbmaranten (Calathea), Fensterblatt (Monstera), Drachenbaum (Dracaena), Efeututen (Epipremnum), Schwertfarne (Nephrolepis), Baumfreund (Philodendron) und einige andere mehr.