Herbstzeit ist Pilzzeit. Doch zugegebenermaßen ist nicht jeder, der gern Pilze isst, auch gleich ein Kenner. Anstatt in den Wald zum Pilze suchen zu gehen, kann man sie auch im Haus oder im Garten selber anbauen. Dank verschiedenster Anzucht-Sets ist ein eigener Anbau unkompliziert möglich.
Zunächst sollte man sich im Klaren sein, welche Pilzart man ziehen will und wo der Anbau stattfinden soll. Das kann im Garten, Schuppen, Keller, Küche oder in einem anderen Raum geschehen. Als nächstes ist zu überlegen, zu welchem Zeitpunkt man starten will. Der Indoor-Anbau ist im Prinzip ganzjährig möglich. Im Garten allerdings konzentriert sich die Anzucht dann doch eher auf die wärmere Jahreszeit. Bei der Outdoor-Variante hat man noch die Auswahl zwischen verschiedenen Anbau-Möglichkeiten.
Growkits für Einsteiger
Eine gute Lösung für Einsteiger sind fertige Growkits, in denen das mit Pilz-Sporen beimpfte Pflanzsubstrat schon enthalten ist. Der recht einfache Anbau kann im Haus erfolgen. Die genaue Anleitung bezüglich Aufstellort, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit sowie Kulturdauer variiert je nach Pilzart und liegt daher jedem Komplett-Anbau-Set bei. Je nach Ausführung des Kits genügt es meist beim Eimer die vorhandenen Klebesiegel zu entfernen oder die Tüte im Karton mit einem sauberen scharfen Messer einzuschneiden. Für das gute Wachstum ist wichtig, das Substrat gut feuchtzuhalten sowie das Mikroklima um die Pilze herum mit Feuchtigkeit zu versorgen. Dafür eignen sich Handsprüher ideal, da sich das Sprühbild sehr fein einstellen lässt, wie beim Recyclution oder Foxy Plus von Birchmeier. Ganz wichtig ist hierbei die Hygiene, das heißt der Sprüher sollte ganz sauber sein und ausschließlich mit frischem klarem Wasser befüllt werden.
Pilze im Garten züchten
Wer Pilze nicht im Wohnraum haben möchte, kann sie während der Gartensaison auch draußen anbauen. Zur Auswahl stehen verschiedene Speisepilze, die auf unterschiedliche Art und Weise im Garten kultiviert werden können. Dazu zählen unter anderem Kompost bewohnende Pilzarten, wie verschiedene Champignons oder Braunkappen oder Holz bewohnende Pilze, wie zum Beispiel Austernpilze, Stockschwämmchen, Shiitakepilze, Samtfußrüblinge, die auch als Winterpilze oderEnoki bekannt sind.
Pilzbeet anlegen
An einem schattigen Standort, der weder zu trocken noch zu nass ist, lässt sich im Garten ein Pilzbeet angelegen. Dieses kann für mehr als nur eine Saison im Garten bleiben. Spezialisierte Händler bieten Pilzbeete-Sets an, in denen alles enthalten ist, was für die Pilzzucht im Garten benötigt wird. Für das Beet eine 50 x 50 cm und 20 cm tiefe Grube ausheben. Wer lehmigen Boden hat muss tiefer graben, um eine Drainageschicht einzufüllen, damit sich keine Staunässe bilden kann. In die Grube gibt man die Hälfte der gut durchfeuchteten Strohhäcksel und drückt diese an. Anschließend verteilt man die Hälfte der Pilzbrut gleichmäßig auf dem Stroh. Diese etwa Walnuss-großen Teile der Pilzbrut zwei bis drei Zentimeter tief ins Stroh drücken. Nun die restlichen ebenfalls gut durchfeuchteten Strohhäcksel sowie den Rest der Pilzbrut wie vorher beschrieben gleichmäßig verteilen. Um das Pilzbeet vor Austrocknung zu schützen mit einer drei bis fünf Zentimeter dicken Schicht aus Blumenerde oder Rindenmulch abdecken. Bei Trockenheit mäßig gießen und Staunässe vermeiden. Nach rund acht Wochen ist das Pilzbeet vollständig mit dem Pilzmyzel besiedelt und bringt die ersten Edelpilze hervor. Sie können geerntet werden, wenn die Pilzhüte sich vollständig entfaltet haben. Das kann man daran erkennen, dass die Pilze nicht mehr sichtlich weiterwachsen. Um sie vor gefräßigen Schnecken zu schützen kann auch der Anbau in einem Hochbeet mit entsprechender Schutzkante sinnvoll sein.
Alternativen zum Pilzbeet
Anstatt ein Pilzbeet anzulegen gibt es noch eine Reihe anderer Möglichkeiten für den Anbau im Garten:
- Pilzbrut / Pilzmyzel für den Anbau auf Stroh, Kaffeesatz oder einer Kompostmischung. Das Substrat kann in einen Pflanzkübel oder anderen Behälter gefüllt und mit der Pilzbrut / Pilzmyzel geimpft werden.
- Myzelpatch-Sets enthalten die Sporen für die Anzucht auf Holzstämmen oder Strohballen. Hier können verschiedene Materialien als Nährmedium dienen wie Stammabschnitte von Buche, Weide, Pappel, Birke, Ahorn, Esche, Obstgehölze oder Stroh. Die Patches, also mit Myzel behandelte Pflaster, können einfach auf die Schnittstelle des Holzstamms mit Reißnägeln befestigt oder in die Strohballen gesteckt werden.
- Impfstäbchen sind professionell mit Pilzmyzel besiedelte Holzdübel. Sie eignen sich für Anlage von Pilzkulturen auf Stroh oder Holz. Damit lassen sich dann die gleichen, wie bei den Myzelpatches erwähnten, Nährmedien beimpfen. Dafür werden in das Holz oder den Strohballen Löcher gebohrt in welche die Dübel mit einem Hammer eingeschlagen werden.
- Baumstamm Pilzkulturen sind eine weitere praktische und gleichzeitig auch dekorative Alternative zum Pilzbeet. Diese gibt es genau wie die Kübel oder Kartons fix und fertig. Das heißt, es handelt es sich um naturbelassene Teile von Baumstämmen, die bereits beimpft und vom Myzel (der unterirdische Teil des Pilzes) durchdrungen erhältlich sind. So wächst der eigentliche oberirdische Pilzkörper schneller daraus hervor.
- Trüffel-Bäume sind Jung-Gehölze, wie z.B. Eichen, Hainbuchen oder Haselnuss, deren Wurzelgeflecht mit Burgundertrüffel-Myzel geimpft sind. Der Trüffelanbau setzt viel Geduld voraus, weil bis zur ersten Ernte einige Jahre vergehen können. Ideale Standorte sind natürlich gewachsene Böden beispielsweise auf kalkreichem Urgestein, wie etwa Muschelkalk. Aber auch lehmig-schluffige Böden, wie Lößböden, sind für Trüffel geeignet.
Die jeweiligen Nährmedien (Substrate) müssen nicht unbedingt Bio-Qualität haben, sollten aber möglichst naturbelassen, also frei von Schadstoffen, sein. Als Standort gilt es, wie für das Pilzbeet auch, einen schattigen Platz im Garten auszuwählen.
Konservierungstipp
Sollten bei der eigenen Pilzzucht eine reichliche Ernte anfallen, können die Fruchtkörper auch in Scheiben geschnitten und in einem Dörrautomat schonend getrocknet werden. Die gut getrockneten Pilzsscheiben können dann in einem gut schließenden Schraubglas kühl und dunkel gelagert werden.