Pflanzkübel clever bepflanzen – so geht’s mit weniger Substrat

pflanzen3Oleander, Engelstrompeten und andere Kübelpflanzen verbreiten Urlaubsstimmung, spenden Schatten oder schützen als blühender Sichtschutz vor neugierigen Blicken. Mit der richtigen Erde und etwas Pflege haben Sie bis zum Herbst Freude an Ihren Pflanzen.

Eine Faustregel besagt, hochwertiges Pflanzsubstrat für Kübel, preiswertes für den Garten. Und schon mit einfachen Methoden können Sie gut ein Drittel vom teuren Substrat einsparen. Egal, ob Sie umtopfen oder ganz neu bepflanzen wollen.

Warum hochwertiges Substrat?
In Pflanzgefässen ist es eng, daher sind die Pflanzen darin besonders auf gute Erde angewiesen. Und diese leistet echte Schwerstarbeit: Den Pflanzen sicheren Halt geben, Wasser und Dünger aufnehmen, speichern und bei Bedarf wieder abgeben und dabei immer schön locker bleiben – das erfordert Spezialisten, die Sie als Markensubstrat in Plastiksäcken im Gartencenter bekommen.
Normale Gartenerde ist damit genauso wie auch preiswertes Pflanzsubstrat überfordert und sackt schon nach wenigen Wochen in sich zusammen. Als Folge vernässt die Erde und die Pflanzen reagieren mit Kümmerwuchs.

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Hochwertige Blumenerde ist feinkörnig und bleibt auch nach dem Zusammenpressen schön locker.

 

Fertige Erden enthalten Dünger und bieten den Pflanzen Vollverpflegung für die ersten vier bis acht Wochen. Einige Erden – auf den Verpackungen steht dann etwas von Langzeitdünger oder Depotwirkung – enthalten sogar Nährstoffe, die bis zum Saisonende reichen. Depotdünger können Sie auch einzeln kaufen und beim Pflanzen unter die Erde mischen.
Ist der Nährstoffvorrat der Erde verbraucht, zeigen Geranien, Petunien und andere Pflanzen ihren Hunger durch hellgrün werdende Blätter an. Die Vielfrasse bekommen dann wöchentlich etwas Flüssigdünger ins Giesswasser.
Petunien sind noch ein Sonderfall und brauchen viel Eisen, der in speziellen Petunien- oder Surfiniendüngern enthalten ist.

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Leuchtende Farbpracht: Petunien lieben sonnige Standorte und gerne etwas Eisen im Dünger.


Man kann es natürlich auch übertreiben
Oleandererde, Grünpflanzenerde, Tomatenerde oder Rosenerde – es gibt für fast alle Pflanzen ein eigenes Substrat. Das lohnt sich vielleicht, wenn man sehr viele dieser Blumen pflanzen will. Sonst sind Sie mit universeller Kübelpflanzenerde bestens bedient. Nur bei Hortensien und anderen Moorbeetpflanzen sollten Sie in ein Spezialsubstrat investieren, da die Pflanzen einen niedrigen pH-Wert lieben.
Nehmen Sie für Aussaaten und Stecklinge spezielle Aussaaterde. In dieser mageren Erde fressen sich die Keimlinge nicht gleich voll, werden träge und haben dann keine Lust mehr zur Wurzelbildung. Durch den geringen Nährstoffanteil in der Erde werden die Pflanzen zur Bildung vieler Wurzeln angeregt, damit sie ihren Nährstoffbedarf decken können.

Erde sparen bei grossen Kübeln
Hochwertige Pflanzerde hat natürlich ihren Preis. Bei grossen Pflanzkübeln kommt da so Einiges zusammen. Aber schon einfache Tricks sparen viel Erde ein, ohne dass die Pflanzen irgendeinen Nachteil davon haben. Reduzieren Sie einfach das Erdvolumen im Topf durch leichte, wasserfeste Platzhalter. Das lohnt sich besonders bei grossen und tiefen Pflanzkübeln, da Sommerblumen nicht tief wurzeln und die Erde am Topfgrund ohnehin kaum erreichen können. Positiver Nebeneffekt: Die Töpfe sind wesentlich leichter und lassen sich bei Bedarf ohne viel Aufwand verrücken.

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Platzhalter im Kübel: Mit Hilfe von Blumentöpfen oder Füllmaterial für Pakete lässt sich viel Erde einsparen.

 

Legen Sie zum Beispiel umgedrehte Plastiktöpfe auf den Kübelboden. Eine Lage Zeitungspapier oder ein Vlies darüber verhindert das Durchrutschen von Erde und hält die Wasserabzugslöcher frei. Das funktioniert mit einer dicken Schicht Korken, Blähton, Luftpolsterfolie, Styroporflocken oder ähnlichem Füllmaterial genauso gut – solange sich dieses nicht mit Wasser vollsaugen kann.

Achtung: Dauerbepflanzungen mit Stauden oder Gehölzen sollten dagegen so viel Wurzelraum wie möglich bekommen.

Das Füllmaterial wirkt natürlich auch als Drainage. Damit nicht ständig Giesswasser aus dem Kasten fliesst, können Sie ein altes Handtuch zerschneiden und die einzelnen Teile zusammenfalten und auf die Wasserabzugslöcher legen. Das verhindert Staunässe, aber auch das unkontrollierte Abfliessen von Wasser.

So geht’s: Pflanzkübel Schritt für Schritt bepflanzen
Topfen Sie nur Pflanzen ein, die vorher ausreichend gewässert wurden. Dafür tauchen Sie die Wurzelballen so lange unter Wasser, bis keine Blasen mehr aufsteigen. Sehr verfilzte Wurzelballen mit den Händen leicht aufreissen und lockern, dann wurzeln die Pflanzen besser ein. Gut festdrücken und den frisch bepflanzten Kübel ausgiebig wässern. Nachdem sich die Erde etwas gesetzt hat, sollte ein ungefähr 3 cm hoher Giessrand verbleiben.

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Auch Stauden eignen sich für grosse, frostfeste Kübel.


Nach dem Winter: ab ins Freie!
Stellen Sie Kübelpflanzen möglichst früh ins Freie, dann blühen sie auch früher. Aber: Halten Sie bis zu den Eisheiligen immer noch ein Schutzvlies bereit, falls es doch noch einmal frostig wird. Kübelpflanzen können einen regelrechten Schock bekommen, wenn sie aus dem Winterquartier kommen und direkt der prallen Sonne ausgesetzt werden. Da es keine Sonnencreme für Pflanzen gibt, stellen Sie die Kübel besser erst einmal bei bewölktem Wetter nach draussen oder in den Schatten. Nach einigen Tagen haben die Blätter ein stärkeres Abschlussgewebe gebildet und die Pflanzen dürfen an ihren endgültigen Standort.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

2 Kommentare zu “Pflanzkübel clever bepflanzen – so geht’s mit weniger Substrat

  1. Ihre Empfehlungen haben mir sehr geholfen. Vielen Dank dafür. Ich habe eine Frage an den Fachmann:
    Kann ich Surfiniendünger auch für ander Balkon- und Zimmerpflanzen benützen?
    Ich habe noch eine unangebrochene Flasche vom letzten Jahr, aber keine Surfinien mehr.
    Danke für Ihre Antwort. Ute Baumann

    1. Sehr geehrte Frau Baumann,
      Sie können Surfiniendünger selbstverständlich auch anderen blühenden und wüchsigen Balkon- und Zimmerpflanzen geben. Der schmeckt Geranien ebenso gut wie Fuchsien, fördert die Blüten und sorgt durch den Eisenanteil für satt grüne Blätter. Dünger wird auch nicht schlecht – sofern Flüssigdünger keinen Frost abbekommt und Granulat nicht feucht wird.
      Herzliche Grüße,
      Thomas Heß

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