Dufte Nelken

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Denken Sie bei den Begriffen «Duft» und «Romantik» sofort an Rosen? Als Königin der Blumen stehen die dornigen Schönheiten bei sensiblen Nasen in hoher Gunst. Aber auch eine andere Pflanzengruppe – eher auf kargen Böden heimisch und nicht ganz so pompös – hat ähnliche Duftqualitäten. Manche finden sie grossmütterlich, aber trotz des Rüschen-Looks ihrer Blüten sind sie das gar nicht: die Nelken (Dianthus). Wer es trotzdem denkt, der sollte Heinrich Heine lesen: «Wie die Nelken duftig atmen!» schreibt er in seinen «Neuen Gedichten». Und in der Folge geht es eher lüstern zu.

Als Gartenpflanzen sind Nelken wahre Tausendsassas. Sie eignen sich für die Auspflanzung im Garten – auch als Einfassungspflanzen im Bauerngarten – als Solitär auf dem Friedhof, für grössere Gefässe auf dem Balkon, auf der Fensterbank oder der Terrasse. Egal ob hier oder dort: Überall wird man zunächst mit der Nase auf sie stossen. Ähnlich geht es Faltern und Hummeln, die sie als Nektarpflanzen überaus schätzen.

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Schmetterlinge und Hummeln lieben den Duft der Nelken .

 

In der Schweiz sind die Dianthus-Wildformen geschützt. Dazu zählen die Stein-Nelke (D. sylvestris), die mehrköpfige Karthäusernelke (D. carthusianorum), die Grenobler Nelke (D. gratianopolitanus) oder die kleinblütige Heide-Nelke (D. deltoides).

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(c)Bernd Haynold – Dianthus sylvestris

 

Den grössten Fanclub hat wohl die Pracht-Nelke (D. superbus) mit ihren grossen, lang gefransten Blüten und dem blumigen Vanillearoma. Ihre von Mai bis Juni anhaltende, rosa-hellviolette Blüte macht sie für den Garten wertvoll.

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(c)Pseudoanas – Dianthus superbus

 

Auch die einjährige Raue Nelke (D. armeria) hat viele Pluspunkte. Ganz wie die Karthäusernelke versamt sich gerne und eignet daher zur Verwilderung, auch im Trockenrasen. Die meisten dieser Arten findet man in gut sortieren Gartencentern als Samen oder konventionell gezüchtet.

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(c)Rosa-Maria Rinkl – Karthäuser-Nelke

 

Gartenwürdige Züchtungen
Neben den Wildformen gibt es eine breite Auswahl an Hybriden und Sorten. Für die Gartenkultur spielen sie eine wichtige Rolle – Experten gehen davon aus, dass circa 27 000 registrierte Sorten existieren. Speziell die Gartennelke D. caryophyllus hat breitflächig für «Nachwuchs» gesorgt. Ein paar ihrer beliebtesten Sorten sind die polsterbildenden ‘Stäfa’ mit lachsrosa Blüte, die rote ‘Feuerhexe’ oder ‘Badenia’, eine scharlachrote Variante. Alle blühen von Mai bis Juni oder Juli.

Bekannte Beispiele aus dem Umfeld der Heide-Nelke sind ‘Roseus’, ‘Flashing Light oder ‘Albus’. Sie sind vor allem für Heidegärten oder trockene, kiesige und nährstoffarme Standorte gedacht, wo sie gerne versamen.

Auch von der Feder-Nelke D. plumarius werden viele Auslesen in Rabatten kultiviert, z.B. ‘Munot’ – eine gefüllte, leuchtend rot blühende Sorte -, ‘Maischnee’ – ebenfalls gefüllt, aber weiss -, oder ‘Doris’ – gefüllt rosarot. Sie bilden dichte, wintergrüne Polster aus grasartigen, spitzen Blättern und blühen je nach Sorte von Mai bis Juli.

Standort und Pflege
Ausser der Heide-Nelke schätzen alle Nelken eher kalkhaltige Boden, die gut wasserdurchlässig sind und viel Sonne erhalten. Die meisten Nelken mögen es lieber trockener als zu feucht. Daher nur bei langanhaltender Trockenheit und ausschliesslich im Wurzelbereich giessen. Bei zu viel Nässe neigen Laub und Blüten zum Vergilben.

Krankheiten
Nelken gehören zu den Pflanzen, die kaum Probleme bereiten. Selbst Schnecken interessieren sich nicht für sie. Falls sie dennoch einmal zu kränkeln beginnen, könnten dies dahinterstecken:

Nelkenrost: Er zeigt sich durch dunkelbraune Pusteln auf den Blattunterseiten, auf den Oberseiten sind gelbliche bis braune Flecken erkennbar. Bei starkem Befall sterben die Blätter ab. Meist entwickelt sich der Nelkenrost, wenn die Pflanzen zu eng ins Beet gepflanzt wurden. Befallene Teile entfernen und die Pflanzen zurückschneiden.

Thripse: Die 1-2 mm grossen Insekten ernähren sich vom Zellsaft, was die Pflanze schwächt. Ein Befall führt zu weissen bis silbrigen Blattflecken an der Blattoberseite. Auf der Blattunterseite erkennt man Thripse durch die schwarzen Kottröpfchen, die sie in den Flecken ablegen. Ein Befall deutet auf einen Trockenstress der Pflanzen hin. Daher während langer trockener Wetterphasen die Pflanzen unterstützen, zum Beispiel durch Besprühen. Im Fachhandel gibt es eine breite Auswahl an biologischen und konventionellen Mitteln gegen den Schädling.

Spinnmilben: Gesprenkelte Blätter sowie feine Gespinste, vor allem in den Blattachseln, sind ein deutliches Symptom für einen Befall. Im Endstadium vertrocknet das Blatt vollständig. Speziell bei trockener und warm-heisser Witterung schlägt die Stunde der 0.5 mm grossen Spinnentiere. Auch hier lohnt es sich, ihre natürlichen Gegenspieler – Raubmilben, Marienkäfer, Florfliegen – zu fördern. Haben die Lästlinge sich zu sehr ausgebreitet, helfen Mittel aus dem Fachhandel, auch biologische.

Blattläuse: Die besten Waffen gegen Blattläuse sind Florfliegen und Marienkäfer. Je wohler diese sich im Garten fühlen, desto geringer ist die Gefahr, dass sich Blattläuse breit machen. Wenn nur ein geringer Befall erkennbar ist, können die Läuse mit den Fingern zerdrückt oder mit einem scharfen Wasserstrahl abgespritzt werden. Lassen sich die Schädlinge dennoch nicht unter Kontrolle halten, bietet der Fachhandel Lösungen.

Zum Besprühen mit biologischen oder herkömmlichen Mitteln eignet sich zum Beispiel der Super Star.

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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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