Düngen macht müden Rasen munter

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Satt grün und schön dicht: Jeder will den perfekten Rasen, am besten ohne Aufwand und Umgraben. Das ist durchaus keine Hexerei, wenn man für eine ausgewogene Ernährung der Gräser sorgt, das Bodenleben bei Laune hält und den Rasen später richtig mäht.

Das 1 x 1 der Rasenernährung
Das Rasendüngen wird oft stiefmütterlich behandelt, ist aber der Schlüssel zu gesundem Grün. Nur gesunde Gräser können sich gegen Moos und Unkraut behaupten und diese sogar nach und nach aus einem ramponierten Rasen verdrängen.
Moos tobt sich mit Vorliebe in wenig gepflegtem Rasen aus und ist sogar eine Zeigerpflanze für Stickstoffmangel. Mit Staunässe, Schatten oder Rasenfilz hat Moos dagegen nichts zu tun. Es macht sich nur gerne im Schatten von Bäumen und anderen Gehölzen breit, wo deren Wurzeln die Nährstoffe aus dem Boden saugen und sie den Gräsern wegnehmen.

Für den Rasen kommen nur spezielle Rasendünger infrage, die als sogenannte Volldünger mit ihren Bestandteilen Stickstoff, Phosphor und Kalium die Hauptmahlzeit der Gräser darstellen. Stickstoff sorgt für sattes Grün, Kalium stärkt die Halme gegen Trockenheit und Frost. Verschonen Sie den Rasen mit rein mineralischen Gartendüngern. Was sich in Beeten bestens bewährt hat, lässt den Rasen nur in die Höhe schießen und Sie müssen bei richtig feucht-warmem Wetter zwei oder drei Mal wöchentlich mähen. Die Rasen-Völlerei hält aber nicht lange an, da der Dünger rasch verbraucht ist und Sie nachdüngen müssen.

Ein gesunder Rasen braucht aber nicht nur Nahrung, sondern ein solides Fundament aus lockerem Boden voller Mikroorganismen. Diese bauen nicht nur Grasreste ab und verhindern so dicken Rasenfilz, sondern verkleben im Boden auch Tonteilchen und organische Substanz zu einem stabilen Grundgerüst, mit dem die Erde weder verdichtet noch vernässt. Regelmäßige Kalk-Gaben spornen die fleißigen Helfer dabei zu Höchstleistungen an und liefern den Pflanzen zusätzlich das für ihren Stoffwechsel wichtige Calcium.

Düngerarten
Generell unterscheidet man mineralische, organische und organisch-mineralische Dünger in fester oder flüssiger Form, wobei Granulat am einfachsten auszubringen ist und daher am häufigsten zu finden ist. Flüssigdünger ist ideal für einzelne Töpfe oder kleinen Flächen und kann dank Spezialbehältern oft sogar mit dem Gartenschlauch verteilt werden.

Mineralische Dünger wirken schnell, aber nur für einen längeren Zeitraum, wenn sie als sogenannte Depotdünger mit einer Kunstharzschicht ummantelt sind, die sich erst nach und nach auflöst. Organische Dünger müssen erst von Mikroorganismen im Boden umgewandelt werden, damit die Pflanzen etwas damit anfangen können. Sie wirken erst nach einiger Zeit, dann aber auch für Monate. Einige organische Dünger haben zudem noch eine sofort wirkende Komponente, was sie so vielseitig wie organisch-mineralische Dünger macht.

Organische Dünger liefern nebenbei wertvollen Humus, der das Bodenleben auf Trab bringt und für lockere Erde sorgt.

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Wer mit Mulchmähern mäht, muss im Sommer oft zwei Mal wöchentlich ran. Bleibt Rasenschnitt sichtbar liegen, war das Gras zu hoch.

 

Wer mit einem Mulchmäher mäht, düngt den Rasen gleichzeitig mit den Grasschnipseln, die von den Mikroorganismen im Boden in Nährstoffe verwandelt werden. Man kann die auf der Packung angegebene Düngermenge also reduzieren.

Sogenannte Bodenhilfsstoffe  oder Bodenaktivatoren halten das Bodenleben bei Laune und liefern wertvollen Humus, der schlecht gepflegten Böden fehlt. Dadurch beugen die Stoffe einer Bodenverdichtung vor bzw. helfen dabei, einen jahrelang ungepflegten Boden wiederzubeleben. Sämtliche Bodenhilfsstoffe gibt es als Granulat zu kaufen und werden einfach auf der Rasenfläche verteilt.

Dünger ausbringen
Profis verteilen den Rasendünger schwungvoll mit der Hand, was bei Ungeübten allerdings nur zu dunkelgrünen, halbmondförmigen Flächen im Rasen führt, die exakt im Wurfradius der Person angeordnet sind und viel zu viel Dünger abbekommen haben. Probieren Sie also gar nicht lange herum, sondern nehmen gleich einen Düngerstreuer wie den Granomax zu Hilfe, der den Dünger, aber auch Kalk und Bodenhilfsstoffe automatisch gleichmässig und in der richtigen Dosierung verteilt.

Zu tiefes Mähen fördert Unkräuter
Schatten, Trockenheit und starke Beanspruchung: Moderne Rasenmischungen halten zwar viel aus, ein falscher Schnitt macht schlecht gedüngten Rasen dann aber endgültig zur Problemzone.

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Beim Mähen nur ein Drittel der Halmhöhe entfernen. Wer zu kurz mäht, kappt den Regenerationspunkt der Halme und schwächt den Rasen.

 

Nur allzu gerne lässt man den Rasen zwei oder gar drei Wochen lang wachsen und mäht ihn dann möglichst tief ab, um damit die Zeit bis zum nächsten Mal auch ja wieder hinauszuzögern. Das ist allerdings die beste Art, um Unkräuter und Moos in den Rasen zu locken. Schneidet man deutlich mehr als ein Drittel der Halmlänge ab, nimmt man den Gräsern ihren Regenerationspunkt auf halber Halmhöhe. Sie brauchen dann lange für den Neuaustrieb und die schnell keimenden Unkräuter haben leichtes Spiel mit den schwachen Halmen.
Die optimale Schnitthöhe liegt bei normalem Gebrauchsrasen zwischen 4 und 5 Zentimetern, im Schatten auch 6 Zentimeter.

Schicker Rasen ohne Umgraben
Wer einen ramponierten Rasen übernimmt oder auch seinen eigenen, etwas vernachlässigten Rasen aufpeppen will, kann ihn innerhalb eines Jahres wieder flott bekommen. Das ist für den Rasen zwar eine Gewalttour, kommt aber ohne Spaten und Vertikutierer aus und erfordert neben dem üblichen Rasenmähen keine zusätzlichen Schritte. Der Rasen wird  zusehens schöner. Voraussetzung ist natürlich, dass in der Fläche noch mehr Gräser als Moos oder Unkraut vorhanden sind. Andernfalls sollte man den Rasen gleich komplett neu anlegen.

Vertikutieren funktioniert, ist aber immer nur Kosmetik und beseitigt nicht die Ursachen für schlechten Rasen. Ohne Dünger und Bodenverbesserung werden Moose und Unkräuter werden schon nach einem Jahr wieder da sein. Das gilt auch für reine Schattenflächen, auf denen Gras nie wachsen wird, auch nicht sogenannter Schattenrasen. Zudem ramponieren die Vertikutiermesser die letzten noch verbliebenen Graswurzeln und ziehen regelrechte Landepisten für Unkrautsamen in den Boden.

Die Radikalkur klappt mit einem Mulchmähern und organischem Rasendünger. Mähen Sie den Rasen oder was davon noch über ist, an einem trockenem Tag so kurz es geht. Es wird ein großer Teil des Mooses einfach auf dem Rasen liegen bleiben und wird abgeharkt.
Verteilen Sie anschließend Kalk und einen Bodenaktivator. Wurde der Rasen lange nicht gekalkt, nehmen Sie gut 200 g Kalk pro Quadratmeter und teilen die Menge bei reinem Sandboden auf zwei Gaben auf. Anschließend wässern.
Mähen Sie den Rasen in den nächsten drei Wochen wieder ganz niedrig und es wird immer wieder Moos etwas liegen bleiben. Streuen Sie nach zwei Wochen einen organischen Rasendünger, der idealerweise noch nützliche Bodenbakterien und Mycorrhiza-Pilze enthält.
Sobald der Rasen deutlich wächst, mähen Sie wöchentlich auf die übliche Halmlänge von vier bis fünf Zentimetern. Verbleibendes Moos und Unkräuter werden nach und nach verdrängt.

Regelmäßige Pflege
Klingt banal, ist einem aber meist nicht so bewusst. Startet der Rasen nach dem Düngen durch, müssen Sie wöchentlich Mähen. Außerdem gehört Rasen im Sommer zu den Schluckspechten im Rasen und will durch mindestens zwei Düngegaben im März und August bei Laune gehalten werden. Wer dichten, sattgrünen Rasen will, muss schon etwas dafür tun!

Wässern: Zeit zum Wässern wird es, wenn sich die Grashalme nach dem Betreten nicht nach 20 Minuten wieder komplett aufrichten. Giessen Sie alle drei Tage durchdringend und verwöhnen den Rasen nicht ständig mit kleinen Schlückchen, die bloss ein paar Zentimeter tief in die Erde eindringen. Das macht die Grashalme  faul und sie haben überhaupt keine Lust, ihre Wurzeln tiefer in den Boden zu schicken und macht bei Hitze erst recht schlapp.

Unkräuter: Bei guter Düngung setzt sich das Gras nach und nach gegen Klee & Co. Durch, aber natürlich fliegen Unkrautsamen ständig neu an. Haben sie sich eingenistet, lassen sich Wurzelunkräuter wie Löwenzahn gut mit Unkrautstechern entfernen. Gegen andere Arten helfen Herbizide, die nur auf zweikeimblättrige Pflanzen losgehen, die einkeimblättrigen Gräser aber in Ruhe lassen.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

2 Kommentare zu “Düngen macht müden Rasen munter

  1. Ich habe meinen Rasen vom Gärtner umgraben lassen.Vorher wurde der Rasen mit einem Unkrautvertilger-Konzentrat komplett “abgebrannt”. Offenbar wurden nicht alle Unkräuter restlos entfernt.Jetzt spriessen ganze Nester vorheriger Unkräuter durch die frische Rasensaat.Es sind insbesondere Klee,Hirse,Morgensternsegge,Schafgarbe. Wie werde ich diese Unkräuter wieder los? Um einen guten Tip bin ich ihnen dankbar.
    Gruss Kurtr Spirig

    1. Hallo Herr Spirig,
      das ist in der Tat ärgerlich. Generell verhindert eine dichte, gesunde Grasnarbe das Keimen von Samenunkräutern und scheucht auch nach und nach andere Lästlinge aus dem Rasen. Sind die Samen aber schon im Boden, ist das natürlich schwieriger.
      Also: Den Klee brauchen Sie nicht weiter beachten, der verschwindet bei regelmäßiger, zweimaliger Düngung (möglichst organischer, damit der Boden auch gleich verbessert wird) im Jahr durch die immer dichter werdende Grasnarbe nach und nach von selbst. Reißen Sie die anderen Unkräuter so weit es machbar ist mit einem Unkrautstecher aus und streuen dann einen Rasendünger mit beigemischtem Unkrautvernichter. Was dann noch mal neu kommt, wieder ausreißen.

      Hirse ist nicht winterfest und stirbt nach dem ersten Frost ab. Aber, es entstehen dadurch Lücken, in denen nur allzu gerne wieder neue Hirse keimt. Diese sollten im nächsten Jahr gleich herausreißen, bevor diese Samen bilden kann. Tief abmähen geht leider nicht, das stört Hirse überhaupt nicht.

      Verzichten Sie im Frühjahr aufs Vertikutieren, damit ziehen Sie richtig schöne Landebahnen für anfliegende Hirse und andere Unkräuter in Grasnarbe und zerhacken auch gleich noch die Wurzeln der ohnehin schon geschwächten Gräser. Es reicht, den Rasen mit einem stabilen Kunststoffrechen zu kämmen und dann zu düngen.
      So wird die Rasennarbe mit der Zeit immer dichter. Das heißt natürlich mehr Mähen.

      herzliche Grüße,
      Thomas Heß

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