Ihre gesamte Power steckt in einer XXL-Zwiebel. Und mit der richtigen Pflege entfesseln Amaryllis aus diesen Zwiebeln mitten im Winter eine exotische Blütenpracht: von Schneeweiss über Zartrosa bis hin zum klassischen satten Rot ist alles möglich. Man pflanze – und staune.
Karriere unter falschem Namen
In der Regel kauft man mit einer Amaryllis einen Ritterstern (Hippeastrum), auch wenn dieser explizit als Amaryllis angeboten wird. Die Echte Amaryllis oder Belladonnalilie (Amaryllis belladonna) sieht zwar ähnlich aus, gehört aber zu einer anderen Art und kommt aus der südafrikanischen Kapprovinz, Hippeastrum stammt stattdessen aus Südamerika.
Während die Amaryllis zuerst Blätter und dann Blüten bildet, ist es beim Ritterstern genau umgekehrt. Die Blütenstiele vom Ritterstern sind hohl, die von der Belladonnalilie nicht. Der einzige Wermutstropfen – beide Arten sind giftig, besonders die Samen und Zwiebeln. Im Topf oder in der Vase natürlich kein Problem, Haustiere und kleine Kinder dürfen nur nicht an die Zwiebeln kommen.
Im Folgenden ist mit Amaryllis wie umgangssprachlich üblich der Ritterstern gemeint.
Sie haben im Herbst drei Möglichkeiten, sich die riesigen Blüten ins Haus zu holen: Topfen Sie eine Zwiebel ab November ein oder treiben sie in Gläsern an. Dann können Sie auch schon vorgezogene Zwiebeln – die Pre-Pot-Amaryllis – oder sogar blühende Pflanzen kaufen. Ausserdem sind Amaryllis auch tolle Vasenblumen und machen in Sträussen eine perfekte Figur.
Leider werden verblühte Topf-Amaryllis meist weggeworfen, obwohl die Pflanzen von Hause aus eher ausdauernd sind und sich daher auch im nächsten Jahr erneut zur Blüte bringen lassen.
Die Pflegefahrplan fürs ganze Jahr:
November bis Dezember: Topfen Sie die Zwiebel Anfang November so in neue Erde, dass gut ein Drittel sichtbar bleibt und giessen leicht an. Stellen Sie den Topf hell und warm. Wenn der Austrieb gut 10 cm lang, giessen Sie wöchentlich. Aber nur schwach, denn Staunässe hassen Amaryllis so wie alle Zwiebelblumen und wenn die Zwiebel zu früh zu viel Wasser bekommt, bildet sie Blätter statt Blüten.
Dezember und Januar: Stellen Sie die blühenden Pflanzen bei 16 bis 20 °C auf und vermeiden pralle Sonne. Giessen Sie nur in den Untersetzer, die Zwiebel selbst bleibt trocken.
Februar bis April: Schneiden Sie verwelkte Blüten beziehungsweise den verwelkten Blütenschaft ab und lassen nur die Blätter stehen. Topfen Sie die Zwiebel danach, meist so Mitte März, in frische Erde und stellen den Topf wärmer. Schneiden Sie beim Umtopfen die langen Wurzeln ab.
Mai bis Juli: Die langen, schmalen Blätter wachsen. Stellen Sie den Topf an einen halbschattigen Platz ins Freie. Düngen Sie wöchentlich mit schwach konzentriertem Flüssigdünger und giessen mehr. Im Freien brauchen die Pflanzen generell mehr Wasser als im Haus. Stehen die Pflanzen im Haus, düngen Sie auch nur alle zwei Wochen.
August: Sobald das Laub verwelkt, beginnt die gut dreimonatige Ruhephase. Stellen Sie das Giessen vorübergehend komplett ein und lassen das Laub eintrocknen.
September bis Ende Oktober: Schneiden Sie das Laub Anfang September ab und stellen die Zwiebel bei 10 bis 16 °C in den Keller, diese laublose Phase sollte mindestens fünf Wochen dauern und simuliert den Winterschlaf der Amaryllis. Am Ende der Ruhezeit können Sie die Pflanze bei Bedarf noch in einen grösseren Topf pflanzen.
Amaryllis in der Vase
Stellen Sie die Amaryllis in grosse Gefässe, damit ihre hohlen Stiele nicht gequetscht werden und brechen. Da die Stiele leicht faulen, sollten sie immer nur in wenig Wasser stehen. Einen schwachen oder leicht angeknickten Stiel können Sie schienen, indem Sie einen dünnen Holzstab in den Stiel schieben. Stellen Sie den Blumenstrauß hell bei 15 bis 20 °C auf.