Letzte Woche war er noch glasklar, heute präsentiert sich ein schleimig grüner Teppich auf seiner Oberfläche: Gerade in den Sommermonaten könnten Algen zum Problem im Gartenteich werden. Hervorgerufen werden sie durch einen zu hohen Nährstoffanteil und die starke Sonneneinstrahlung, welche das Wasser erwärmt.
Alle, die einen Gartenteich besitzen, dürfen sich glücklich schätzen. In kaum einem anderen Gartenbereich lässt sich am Leben so unmittelbar teilhaben wie hier, mit den abendlichen Froschkonzerten, den blauglitzernden Libellen, die übers Wasser flitzen. Es ist kein Wunder, dass sich Wasserelemente im Garten grosser Beliebtheit erfreuen.
Zu viele Nährstoffe sind das Problem
Doch was ist das, dieser zähe grüne Belag, der sich auf der Wasseroberfläche gebildet hat? Gerade in den heissen Sommermonaten, wenn die Wassertemperatur durch einheizende Sonneneinstrahlung ansteigt, ist ein vermehrtes Algenwachstum ein grosses Problem. Wenn zudem überschüssige Nährstoffe, vor allem Phosphat und Nitrat, ins Wasser geraten, ist die Algenblüte kaum noch zu stoppen.
Die Lage ist alles
Bevor es also um die Sofortmassnahmen geht, erst mal das Grundsätzliche. Als System funktioniert ein Teich erst dann, wenn die Voraussetzungen stimmen. Dazu gehört die Lage. Ein Ort direkt unterhalb von Bäumen oder Sträuchern ist ungeeignet. Gerade im Herbst sorgt das Laub für einen kräftigen Nährstoffeintrag – was für fröhliches Algentreiben im Folgejahr sorgt. Um zu verhindern, dass der Wind es in den Teich bläst, deckt man ihn zum Laubfall am besten mit einem Netz ab. Liegt der Teich an einer Böschung oder Senke, droht die Gefahr, dass zu viel Regenwasser zufliesst. Speziell wenn die anschliessenden Areale gedüngt werden, zum Beispiel Rasenflächen, werden unerwünschten Nährstoffe eingeschwemmt. Auch das gilt es zu vermeiden. Idealerweise befindet sich um den Teich herum ein nährstoffarmer Drainagegraben von etwa 60 cm Breite, der mit Kies oder kiesigem Aushubmaterial gefüllt wird. Ebenso wichtig: Die Teichfolie muss Wasser und Land klar trennen. Weitere Tipps zur Teichpflege finden Sie hier
Fische finden Algen gut
Wer Goldfische im Teich hat, muss damit rechnen, dass ihr Kot den Teich stark düngt. Auch überschüssiges Fischfutter hat diesen Effekt. Beides sinkt zum Teichboden und zersetzt sich in seine Bestandteile, wobei Phosphat freigesetzt wird. Um dem gegen zu wirken, braucht es ein gutes Filtersystem. Wer auf Fische nicht verzichten möchte, kann auf algenfressende Arten wie die Rotfeder ausweichen. Je mehr Pflanzen im Teich leben, desto grösser ist die Nahrungskonkurrenz. Doch im Umkehrschluss ist auch das «Viel hilft viel» keine Lösung, denn zu viele Pflanzen bedeutet zu viele Nährstoffe. Daher ist wichtig, die Pflanzen immer wieder zurückzuschneiden, zu teilen, falls sie zu gross geworden sind, und abgestorbene Pflanzenteile regelmässig zu entfernen. Zur Bepflanzung muss spezielle nährstoffarme Teicherde oder einfach Sand verwendet werden.
Erste-Hilfe-Massnahmen gegen Algen
Aber welche Sofort-Massnahmen gibt es? Wichtig ist, Fadenalgen und Co. sofort mit einem Kescher oder Rechen zu entfernen. Mit mineralischen Bindemitteln, sogenannten Phosphatbindern, lässt sich der Phosphatgehalt des Teichs senken. Auch ein mit Stroh gefüllter Jutesack, der für vier bis fünf Wochen in den Teich gelegt wird, ist eine Variante. Um sich zu zersetzen, benötigt das Stroh viel Stickstoff, welches den Algen dann fürs Wachsen fehlt.
Um nährstoffreiche Ablagerungen zu entfernen, bieten sich spezielle Teichschlammsauger an. Skimmer entfernen Blütenstaub oder andere auf der Wasseroberfläche treibende Fremdkörper. Auch eine «Impfung» des kranken Teichs ist eine Möglichkeit, und zwar mit Wasser aus einem sich im Gleichgewicht befindlichen Teich. Je nach Grösse des eigenen Teichs entnimmt man diesem etwa 10 bis 20 Liter Wasser und gibt sie in den «kranken». Dadurch kommen wichtige algenfressende Mikroorganismen in den Teich. Käufliche Produkte mit effektiven Mikroorganismen oder Algenblocker haben den gleichen Effekt. Im Fachhandel kann man überdies spezielle algenfressende Tiere kaufen, zum Beispiel die Sumpfdeckelschnecke oder die Spitzschlammschnecke.
Nicht die Geduld verlieren
Grundsätzlich ist ein geringes Algenwachstum im Teich ganz normal und auch erwünscht. Speziell bei frisch angelegten Teichen ist deswegen Geduld angesagt. Die Pflanzen – die natürliche Reinigungsequipe – sind noch jung; es kann Jahre dauern, bis ihre Wurzeln kräftig genug sind, damit sie für anhaltend klares Wasser sorgen können. Das Ziel ist immer, ein ausgeglichenes Ökosystem im Teich zu schaffen. Dazu braucht es das richtige Gleichgewicht aus Bepflanzung, Tierbesatz, Pflege – und Geduld. Grundsätzlich gilt: Je flacher und kleiner das Gewässer, mit desto mehr Algenwuchs ist zu rechnen. Je grösser und tiefer, desto besser pendelt sich das Gleichgewicht ein.