Wurzelnackte Gehölze haben unschlagbare Vorteile, aber eine eingeschränkte Angebotszeit und beim Pflanzen sollte man einige Besonderheiten beachten.
Wurzelnackte Pflanzen oder auch Wurzelware sind eine besondere Angebotsform von Gehölzen, die im Gegensatz zu den weit verbreiteten Containerpflanzen völlig erdelos sind. Die Wurzeln sind also nackt. Die Pflanzen sind beim Kauf laublos – und sehen eigentlich zunächst einmal nach gar nichts aus.
Wann nimmt man wurzelnackte Pflanzen?
Wurzelware lohnt sich besonders, wenn man sparen will und zum Beispiel für eine Hecke viele Pflanzen einer Art braucht oder Einzelpflanzen wie bei Rosen teuer sind. Denn wurzelnackte Gehölze sind wesentlich preiswerter als Containerpflanzen.

Besonderheiten wurzelnackter Pflanzen
Wurzelnackte wachsen in der Baumschule in grossen Stückzahlen auf Feldern direkt im Erdboden. Im Herbst werden sie maschinell geerntet und aus dem Boden gerupft – gerodet, wie der Gärtner sagt. Das schränkt die natürlich Angebotszeit ein, frisch vom Feld gibt es die Gehölze nur von Mitte Oktober bis Ende November und bis etwa April aus dem Kühlhaus. Wenn man sie im Frühjahr pflanzt, haben die Pflanzen schon einen wochenlangen Schlummerschlaf im Kühlhaus hinter sich und entsprechend Durst – man muss beim Einpflanzen besonders ausgiebig wässern.

Wurzelnackte Ware gibt es nicht oder nur selten im Gartencenter, man bestellt sie bei der Baumschule und bekommt sie bequem als Paket nach Hause geliefert. Dabei macht sich das geringe Eigengewicht der Pflanzen bezahlt. Auch im Garten ist das von Vorteil, denn lästige Schlepperei bis zum Beet entfällt. Sie tragen ein Bündel mit 30 wurzelnackten Heckenpflanzen bequem durch den ganzen Garten. Machen Sie das mal mit Containerpflanzen! Das ist schon eine kleine logistische Herausforderung, vom Gewicht der Töpfe ganz zu schweigen. Wurzelnackte Gehölze sind im Stress: Beim Roden zerreisst man ihnen unweigerlich die feinen Wurzeln und bis zum Einpflanzen können die Pflanzen keine Nährstoffe aufnehmen. Die Ausfallquote liegt mit gut 25 % höher als bei Containerpflanzen, es kann also sein, dass Sie die eine oder andere Heckenpflanze ersetzen müssen. Wenn Sie nicht sofort nach Erhalt pflanzen können, sollten Sie die Pflanzen locker in Erde einschlagen und wässern.

Einmal angewachsen, entwickeln sich Wurzelnackte dann aber richtig gut. Containerpflanzen leben in ihrem schmackhaften Substrat wie im Schlaraffenland, die Gartenerde ist dagegen vergleichsweise schlecht. Ist der Boden trocken, sandig und aus Pflanzensicht schrottig, haben diese überhaupt keine Lust, ihre Wurzeln vom guten Containersubstrat in die unwirtliche Erde zu schicken. Sie bilden wenig neue Wurzeln und verpassen somit zunächst den Anschluss an die Gartenerde. Das merkt man erst gar nicht – bis zur nächsten Hitzewelle. Dann rächt sich die Bequemlichkeit der Pflanzen und sie möchten ständig Wasser, um nicht zu verdunsten.
Welche Pflanzen gibt es als Wurzelware?
Gängig sind heimische Laubgehölze, Rosen, Obstbäume als Halb- oder Hochstamm, Heckenpflanzen aller Art und sogar Pfingstrosen.

Was gibt es beim Pflanzen wurzelnackter Gehölze zu beachten?
Die Pflanzen sollten sich vor dem Einpflanzen einen kräftigen Schluck Wasser genehmigen – besonders bei Frühjahrspflanzungen und wenn die Pflanzen im Garten eingeschlagen waren. Legen Sie die Pflanzen daher für einige Stunden in einen Wasserbehälter. Im Frühjahr sollte dieses Bad länger ausfallen, da die Pflanzen dann aus Kühlhäusern kommen. Kürzen Sie die Wurzeln um einige Zentimeter ein und schneiden auch die Triebe etwas zurück.

Bei Hecken dient eine gespannte Maurerschnur als Richtmass, damit die Pflanzen auch in einer Reihe stehen. Heben Sie Pflanzloch beziehungsweise bei Hecken den Pflanzgraben so tief und breit aus, dass die Wurzeln dort ohne zu knicken oder verbiegen hineinpassen.