Vitaminbomben im Miniaturformat

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Auf keiner Speisekarte eines Top-Restaurants dürfen sie fehlen, die sogenannten Microgreens. Dabei handelt es sich um junge Gemüsekeimlinge, die Salaten, Wraps, Butterbroten, Kräuterquarks oder als Garnitur dem Fleisch viel geschmacklichen Kick geben. Ein Powerfood, das sich platz-, zeit- und geldsparend selber anziehen lässt – ohne dass es dafür viel gärtnerisches Knowhow bräuchte.

«Microgreens» («winziges Grün») klingt kompliziert, ist aber ganz einfach, denn der Begriff bezieht sich auf nichts anderes als junge Gemüse- und Kräuterkeimlinge. Sie werden in Saatschalen angezogen und je nach Sorte bereits nach zwei bis drei Wochen mit der Schere geerntet. Dann sind sie circa 2.5 bis 7 cm hoch. Im Gegensatz zu Sprossen isst man von ihnen nur den oberirdischen Teil, und zwar Stängel, Keim- und allenfalls das erste Blätterpaar. Geschmacklich erinnern viele an das ausgewachsene Gemüse, andere schmecken je nach Wachstumsstadium anders.

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So gesund!
Doch egal wie, köstlich sind Microgreens immer. Darüber hinaus sind sie dekorativ und sehr gesund. Immerhin tragen sie die geballte Energie in sich, die die Pflanze für ihr weiteres Wachstum benötigt.

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Ein Rotkohl-Microgreen beispielsweise soll laut dem «Journal of Agricultural And Food Chemistry» 260 mal so viel Beta-Carotin, sechsmal so viel Vitamin C und 40 mal so viel Vitamin E pro Gramm als der ausgewachsene Rotkohl haben.

 

Microgreens lassen sich wie jedes andere Gemüse aussähen. Wer eine sonnige Fensterbank, einen flachen Behälter, etwas Blumenerde und geeignetes Saatgut hat, besitzt eigentlich alles, was es dafür braucht. Zu den geeigneten Microgreen-Kandidaten gehören Salatgrün, Blattgemüse, Kräuter und sogar essbare Blüten. Anfänger beginnen oft damit, Samen von Brokkoli, Blumenkohl, Kohl, Senf, Chia, Sonnenblumen oder Buchweizen in einem einzigen Behälter anzubauen. Natürlich kann man auch verschiedene Samen in mehreren Behältern züchten und die Microgreens nach der Ernte mischen.

Nichts leichter als der Selbstanbau
Auch Samen für Salatmischungen und speziell ausgewählte Microgreen-Mischungen sind verfügbar. Hier sind Pflanzen mit ähnlichen Wachstumsgeschwindigkeit, einander entsprechenden Aromen und Farben wie Rot, Lila und Grün kombiniert. Die sind auch für Anfänger eine gute Wahl.

Was es für die eigene Microgreens-Ernte braucht, ist zunächst ein warmer, sonniger Standort – im Sommer der Balkon oder Garten, im Winter die Fensterbank. Dazu kommen die Aussaaterde, Samen und kleine, saubere Behälter. Das können recycelte Plastikteller sein oder gebrauchte und gereinigte Obst- oder Salatschalen. Professioneller funktioniert es im Antriebskasten. Microgreens lassen sich übrigens auch in lichtarmen Räumen anbauen, selbst im Keller – dann benötigen sie aber natürlich die entsprechende künstliche Lichtquelle.

Und so funktioniert der Eigenanbau

  • Decken Sie den Boden des Behälters mit etwa zwei Zentimetern angefeuchteter Blumen- oder Aussaaterde ab. Mit der Hand oder einem kleinen Stück Pappe flach drücken – aber nur leicht!

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  • Jetzt die Samen dicht und gleichmässig auf das Erdgut streuen. Drücken Sie sie mit der Hand oder dem Karton vorsichtig an.
  • Nun wird eine dünne Schicht Erde über die Samen verteilt und mit einem Sprühgerät angefeuchtet. Verwenden Sie dazu zimmerwarmes Leitungswasser. Die Erde sollte feucht, aber nicht nass sein.
  • Jetzt wird die Schale abgedeckt. Am besten eignet sich Klarsichtfolie dazu, die mit einem Gummiband ums Gefäss gespannt wird. Zwei bis dreimal am Tag lüften, so dass die Keimlinge genug Sauerstoff erhalten.
  • Sobald die Samen gekeimt sind, entfernen Sie die Abdeckung und halten das Erdreich weiterhin leicht feucht. Ein Handsprühgerät wie zum Beispiel Foxy Plus ist dabei eine gute Hilfe, denn Sie können damit so einen feinen Strahl einstellen, der die kleinen Pflänzchen nicht abknickt oder aus der Erde ausschwemmt.

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  • Die meisten Sorten sind nach 8 bis 12 Tagen erntereif.
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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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