Pflegeleicht, immergrün und robust: Die Vertreter des Bambus sind beliebte Gartenpflanzen. Speziell die Gattungen Phyllostachys und Fargesia haben einen festen Platz in den Herzen all derjenigen, die Gärten mit asiatischem Touch oder moderne, immergrüne Sichtschutzhecken mögen. Von Natur aus sehr widerstandsfähig, sind die Süssgräser Pflanzen, bei deren Pflege man nicht viel falsch machen kann. Und doch – was sind das für kreisförmige, gelbe Flecken auf den Blättern, meist am Blattrand angesiedelt? Und warum verliert mein Bambus so viel Laub?
Dann könnten Bambusmilben dahinterstecken. Mit blossem Auge sind sie nicht sichtbar, ihr Schadbild aber durchaus: Runde bis ovale, meist perlschnurartig angeordnete gelbe bis gelbbraune Flecken auf den Blättern, meistens am Blattrand. Auf der Unterseite der Blätter weben die Milben ihre feinen Gespinstnester. Diese sind im Gegensatz zu den losen, unordentlichen Netzen der gewöhnlichen Spinnmilben gross und dicht gesponnen. Wer genau hinschaut, kann die Spinnentiere unter den Netzen wuseln sehen.
Vermehrungsfreudig und anpassungsfähig
Schon Anfang der 1990er-Jahre wurden zwei Arten der Bambusmilbe, Stigmaeopsis celarius und Stigmaeopsis nanjingensis (alte Bezeichnung: Schizotetranychus) von China über Südeuropa im Rahmen von Pflanzenlieferungen eingeschleppt. Bambusmilben sind sehr vermehrungsfreudig – innerhalb von drei Wochen entwickeln sie sich von Eiern zu Larven und verschiedenen Nymphenstadien bis hin zur ausgewachsenen Milbe – und anpassungsfähig. Der grösste Befall zeigt sich an geschützt oder überdacht stehenden Pflanzen, speziell in dichten, trockenen Bambushecken. Der Klimawandel und seine heisse, trockene Witterung scheinen dem Schädling optimale Bedingungen zu bescheren, um sich zu verbreiten.
Obwohl Bambuspflanzen auch von der gemeinen Spinnmilbe befallen werden, sind die Bambusmilben, die die Unterseite der Blätter durchstechen und den Saft aussaugen, zerstörerischer. Da ein starker Befall die Fotosynthese stört, können die Blätter ein gelb-grünes Aussehen annehmen, auch Wachstumsstörungen sind möglich. Und leider sind Bambusmilben, im Gegensatz zu den heimischen Gemeinen Spinnmilben, ebenso winterhart wie ihre Gastwirte, auf denen sie als Ei oder Larve die kalte Jahreszeit überdauern.
Was tun bei einem Befall?
Wird der eingeschleppte Schädling identifiziert, sollten zunächst die am stärksten betroffenen Bambustriebe weit zurückgeschnitten werden. Auch befallene Blätter und Seitentriebe sollte man mechanisch entfernen – dabei das Abgeschnittene aber keinesfalls auf den Kompost geben, sondern im Hausmüll entsorgen oder verbrennen! Spritzmittel auf Basis von Natur-Pyrethrum (z. B. Neudorff Spruzit Schädlingsfrei) wirken dem Befall entgegen. Hilfreich ist es immer, im Garten Voraussetzungen zu schaffen, dass sich natürliche Feinde wie Raubmilben, Raubwanzen, Florfliegen und Gallmücken ansiedeln. Wer nicht warten möchte, bis sie von selbst kommen: Raubmilben wie z.B. Phytoseiulus persimilis können gezielt im Handel gekauft und gegen den Schädling eingesetzt werden.
Vorbeugend kann es helfen, den Bambus öfters zu giessen, abzuduschen und für höhere Luftfeuchtigkeit zu sorgen.
Verwechslungsgefahr
Bambuspflanzen, die ihr Laub einrollen und es in der Folge fallen lassen, können auch einfach unter Trockenheit leiden. Allerdings: Ein sehr feuchter oder gar nasser Boden lässt das Bambuslaub ähnlich krank erscheinen. In diesem Fall ist aber nicht Trockenheit, sondern Staunässe der Urheber. Um einem falschen Giessregime vorzubeugen, lohnt sich die Fingerprobe. Dazu den Zeigefinger bis zum mittleren Fingerglied ins Erdreich stecken. Ist die Kuppe feucht, muss noch nicht gegossen werden. Wer ganz sicher sein will, dass er den Überblick über den Wasserdurst der Pflanzen nicht verliert, kann einen Feuchtesensor verwenden. Dieser informiert, wenn die Zeit zum Giessen gekommen ist.