Hitzestress, falsche Pflege, Schädlinge – das alles kann dazu führen, dass im Rasen kahle Stellen entstehen. Kein Grund zur Panik, denn diese Lücken lassen sich wieder begrünen. Wir sagen, wie es geht.
Schauen Sie sich Ihre Rasenfläche erst einmal genau an. Sind es vereinzelte kahle Stellen und Löcher oder ist der Rasen an vielen Stellen licht geworden? Sind größere Stellen braun statt grün, weil die Gräser dort vertrocknet sind? Sieht die Rasenfläche insgesamt mitgenommen aus, starten Sie erst einmal mit Mähen, um die vorhandenen Gräser zu kürzen. Anschließend können Sie mit dem Vertikutierer abgestorbenes Gras, Moos und Unkraut entfernen. Was Sie wissen sollten: nicht alle Fachleute halten Vertikutieren im privaten Garten für sinnvoll. Während die einen sagen, dass durch die Schlitze im Boden Luft an die Grasnarbe kommt und neues Saatgut besser keimt, sind andere der Ansicht, dass diese Maßnahme das ohnehin schon gestresste Gras erst recht fordert. Sie müssen sich also nicht zwingend einen Vertikutierer anschaffen, wenn Sie keinen haben. Lockern Sie den Boden mit einer Harke ein wenig auf und entfernen Sie eventuell Moos und alte Gräser von Hand. Wenn Sie vertikutieren, räumen Sie das, was der Vertikutierer aus dem Boden herausgearbeitet hat, unbedingt ab.
Wärme im Frühherbst hilft beim Keimen
Der ideale Zeitpunkt für die Nachsaat ist der Frühherbst, da der Boden sich über die Sommermonate aufgewärmt hat – das hilft dem Saatgut beim Keimen. Grundsätzlich eignet sich die Zeit von April bis Oktober für die „Sanierungsarbeiten“ am Rasen. Eine gelungene Nachsaat beginnt mit der Auswahl des Saatguts. Es gibt spezielle Nachsaatmischungen, einige davon haben sogar bereits Dünger und Keimsubstrat beigemischt, um den jungen Gräser gute Startbedingungen zu ermöglichen. Sie müssen sich schließlich gegen die vorhandenen, bereits gut verwurzelten Gräser durchsetzen. Je schneller die Samen keimen und wachsen, desto besser. Nachsaatmischungen sollten daher einen hohen Anteil Lolium perenne (Ausdauerndes Weidelgras) enthalten, da es schnell keimt und durchsetzungsfähig ist.
Ist der Rasen insgesamt kahl und lückig, verteilen Sie das Saatgut gleichmäßig auf der Fläche. Beachten Sie für die Mengen pro Quadratmeter die Angaben der Hersteller. Besser als von Hand geht das Streuen übrigens mit einem Streuwagen oder einem Hand-Rotationsstreuer. Gute Dienste leistet dabei beispielsweise der Granomax 5, dessen Fächerkopf für ein gleichmäßiges Streubild sorgt.
Arbeiten Sie das Saatgut leicht in den Boden ein. Ideal ist es, die Stellen dann noch leicht mit Rasenerde zu bedecken. So sind die Samen auch vor hungrigen Vögeln und Wind geschützt. Vereinzelte Löcher lockern Sie erst einmal gut mit der Harke auf, verteilen das Saatgut ein wenig über den Rand hinweg, arbeiten es ein und decken alles mit Rasenerde ab.
Wasser – das A und O nach der Ansaat
Anschließend heißt es wässern, wässern, wässern. Die Fläche muss ständig feucht gehalten werden – ertränken sollten Sie das Saatgut allerdings nicht. In den ersten drei Wochen kann es je nach Witterung notwendig sein, mehrmals am Tag zu wässern. Die Faustregel lautet etwa 2 bis 3 l/m2. Anschließend genügt meist einmal täglich mit einer Menge von bis zu 10 l/m2. Die ersten Keime zeigen sich je nach Grasart innerhalb von einer Woche (Lolium perenne), Gräser wie Rotschwingel (Festuca rubra) und Wiesenrispe (Poa pratensis) lassen sich zwei bis drei Wochen Zeit Wie bei der Rasensaat gilt dann: ab einer Wuchshöhe von etwa 7 cm darf der Rasen erstmals geschnitten werden – und zwar maximal auf eine Höhe von 4 cm. Ein Starterdünger hilft den jungen Gräsern, sich gut zu entwickeln.