Wie lassen sich Topfrosen als Zimmerpflanzen halten?

Infinity Roses_Ausschnitt

Röschen im Blumentopf bieten uns die Geschäfte beinahe das ganze Jahr über an: Kein Wunder, denn Rosen gibt es in vielen aparten Farben, mit wundervollen Blütenköpfen und vielfach sogar mit dezentem Duft. Darüber hinaus gilt die Rose als „Königin der Blumen“. Eine Topfrose macht sich zu jedem Anlass gut als Mitbringsel, und auch auf unserer eigenen Fensterbank sieht sie prächtig aus.
Leider ist sie dafür aber nicht allzu gut geeignet. Und eine echte „Zimmersorte“ sucht man vergeblich.

Rosentöpfe mit Stecklingen
Topfrosen für das Zimmer sind meistens stecklingsvermehrt, sie haben also keine Veredlungsstelle. Damit können sie durchaus in Gefäßen von nur 15 Zentimeter Tiefe wachsen. In Massenproduktion gibt es sie als buschig-kompakte Pflanze mit drei bis fünf Stecklingen im 13-Zentimeter-Topf. Dafür werden kleinwüchsige Sorten ausgesucht; wobei die Produzenten manchmal zusätzlich mit Hemmstoffen nachhelfen, damit ihre Wuchsform lange bestehen bleibt. Doch es ist durchaus nicht jede Zwergsorte für diese Kulturführung geeignet. Gerade bei namenloser Billigware sollten wir vorsichtig sein, damit die Rose bei uns zuhaus nicht vorschnell ihr Leben aushaucht.
Hingegen können wir im erweiterten Fachhandel Topfrosen mit Sortennamen kaufen. Ursprung ist dann beispielsweise eine Patiorose von zwergig-gedrungenem Wuchs, die auch im Freiland nur etwa 30 cm hoch und breit wird. Ihre Blüten entfalten sich buschig-gefüllt mit leichter Farbänderung während des Aufblühens und beim Verblühen. Die Patiohit®-Rosen aus dem Züchterhaus Poulsen Roser gibt es in vielen wunderschönen Farben.
Trotzdem ist auch diese Topfrose im Prinzip nur für ein kurzes Leben auf der Fensterbank oder auf dem Tisch gedacht: An ihren vielen Blüten haben wir lange Zeit Freude, womit sie eine Alternative zum Schnittblumenstrauß darstellen kann.

Zwergsorten für den Topf
Weil ein Topf nicht soviel Platz bietet wie ein Kübel oder gar ein Platz im Gartenboden, kommen grundsätzlich nur kleinwüchsige Sorten infrage. Sie sind als Zwergrosen, Minirosen, Patiorosen oder Kleinstrosen gelistet. Es heißt, in ihrer Züchtungslinie sei Blut der Rosa chinensis enthalten. Das steuert die Farbfülle, die Eigenschaft, öfter zu blühen sowie den Duft bei. Allerdings fehlt es ihnen meist etwas an Frosthärte, und sie benötigen einen jährlichen Rückschnitt.
Die bekannten großen Baumschulen haben ihre Rosen nicht als Zimmersorten gekennzeichnet, aber es ist zumindest vermerkt, dass sie sich für den Topf eignen, was aber keineswegs mit „Zimmersorte“ gleichzusetzen ist.
Bei Roses Forever bietet die Reihe Infinity mehrere Sorten von Minirosen, die rund fünf Wochen blühen und bis zu sieben Zentimeter große Blüten entwickeln. Ihre harten Blätter schützen sie vor dem Austrocknen, was bei trockener Zimmerluft sehr vorteilhaft ist.
Kordes Rosen nennt als Zwergrose mit Topfeignung die zierlichen „Lilliputs“. Sie werden maximal 40 Zentimeter und bleiben kompakt. Alle Farbvarianten und verschiedenen Blütenformen sind sehr blühfreudig.
David Austin beschreibt seine ausgesuchten Sorten der Zwerg- oder Patiorosen generell als dichtbuschig und kompakt, mit Größen zwischen 30 und 50 Zentimeter. Sie entfalten einfache bis gefüllte Blütenbüschel, blühen kontinuierlich und zeigen hohe Blattgesundheit, was nicht unerheblich für eine Topfrose ist. In diesen Sortenkreis gehören beispielsweise `Corazon´, `Schneeküsschen´, `Sonnenröschen´, `Sternenhimmel´ und `Honeymilk´. Sie sind unter anderem bei Kordes Rosen und bei Rosen Tantau gelistet.
Noack Rosen hat mit `Alberich´, `Degenhard´und `Little Susie´nochmals eigene Zwergrosensorten.

So bleibt meine Topfrose lange schön!
Obwohl eine Rose ein Sonnenkind ist,heißt das nicht, dass sie sich an einem Fensterplatz zur Südseite wohl fühlt: Zu heiß zur Mittagszeit, zu trockene Luft, zu viel Sonneneinstrahlung. Viel angenehmer ist es für sie an einem Fenster Richtung Osten oder Westen: Hier bekommt sie das nötige Licht, damit sie Blüten treibt. Ein kühler Platz wäre optimal, was selten im Wohnzimmer der Fall ist, und wir wollen unsere Rose ja auch sehen.
Wenn wir unserer Topfrose umpflanzen, sollten wir ihr ein 30 Zentimeter hohes Gefäß spendieren, damit sich ihre Wurzeln besser strecken können, denn Rosen sind Tiefwurzler.
Im Handel gibt es spezielle Rosenerde: Sie ist recht locker, aber stabil; durchlässig, aber nährstoffreich. Eine hochwertige Blumenerde kann locker und strukturstabil und damit annähernd ebenbürtig sein.
Keineswegs dürfen wir vergessen, unsere Topfrose regelmäßig zu gießen. Fehlt ihr Wasser, welken, vergilben und vertrocknen die Blätter, ihre Blütenköpfchen hängen. Staunässe hingegen verträgt sie genauso wenig und würde ihre Knospen und Blätter abwerfen. Außerdem erhöht sich ihre Anfälligkeit für typische Zimmerkrankheiten wie Pilzbefall; auch Springschwänze und weißer Schimmelbelag tauchen dann auf der Erdoberfläche auf. Glücklicherweise mögen Rosen Kalk, so dass wir ihnen unser Leitungswasser geben können.
Unsere Topfrose braucht während des Sommers einen wöchentlichen Schuss Flüssigdünung, alternativ kann sie auch Nährstoffe aus Düngestäbchen ziehen.

Übersommern und überwintern
Topfrosen sind beinahe ganzjährig erhältlich, somit kann ihre Blütenzeit im Zimmer zu unterschiedlichen Jahreszeiten beendet sein. Möglicherweise hat sie zum Sommer ausgeblüht: Muttertag ist vorbei, sie hat ihre Schuldigkeit getan. Wenn wir einen Garten haben, können wir sie umsiedeln. Doch Vorsicht: Nicht gleich direkter Hitze und Sonnenlicht aussetzen. Unsere Topfrose kommt aus einem warmen, lufttrockenen Raum und muss sich langsam an die Gartenverhältnisse gewöhnen. Manche Zwergrosen bevorzugen sowieso den Halbschatten, also bestens für eine Rose im Topf. Verläuft der Sommer „normal“, wird uns die Topfrose den Umzug mit üppiger Fülle und Gesundheit danken, vorausgesetzt sie bekommt regelmäßig Wasser und Dünger.Fallen die Temperaturen dauerhaft unter zehn Grad Celsius, hört sie auf zu blühen.
Wenn der Winter kommt, braucht unsere Topfrose Hilfe, denn Minusgrade verträgt sie nicht. Wir schützen sie gegen Kälte von unten, indem wir den Topf beispielsweise auf Styropor stellen. Zusätzlich häufeln wir rund um den Topf an oder umwickeln ihn mit Jute oder ähnlichem, um den Ballen zu schützen. Die Wurzeln am Topfrand würden sonst im Tag-Nacht-Rhythmus auftauen und einfrieren und schließlich absterben. Die Pflanze selbst ist im Winter blattlos. Bleibt die Pflanze draußen, umwickeln wir sie mit Vlies, da sie als junge Topfpflanze keine verholzten Triebe hat. Wenn wir einen frostfreien Raum haben, etwa ein kaltes Gewächshaus, einen Schuppen, einen kühlen Keller oder eine Garage, überwintert unsere Topfrose am besten dort. Bei ungefähr vier Grad Celsius geht sie in den Ruhezustand über. Obwohl der Ballen auch dort geschützt ist, sollten wir ab und an kontrollieren, ob wir leicht gießen müssen und ob sich Schädlinge oder Krankheiten breit machen.

Schneide ich eine Topfrose?
Wie bei allen Rosen schneiden wir grundsätzlich abgestorbene oder dürre Triebe so tief wie möglich ab. Kommt die Pflanze aus dem Winterquartier, sorgen wir mit einem leichten Rückschnitt dafür, ihre schöne Wuchsform beizubehalten. Je nach Zuwachs der Sorte kann das durchaus ein Drittel sein, um den wir die Haupttriebe bis auf eine Knospe oder einen neuen Seitentrieb zurücknehmen. Dann bestockt und belaubt sie sich selbst unten wieder zuverlässig. Auch wenn die Blütezeit schon weit fortgeschritten ist, kann ein Schnitt die Blühwilligkeit unserer Topfrose erneut anregen.

Fazit:
Ob stecklingsvermehrt oder veredelt – es ist auf jeden Fall einen Versuch wert, eine Zimmertopfrose länger als einen Sommer zu erhalten! Passende Bedingungen und gute Pflege danken uns die kleinen Kraftzwerge und entfalten dann öfters ihren wunderschönen Blütenzauber.

 

 

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Über Ute Roggendorf

Ute Roggendorf_1200Ute Roggendorf freut sich, ihre beiden großen Leidenschaften, das Gärtnern und das Schreiben, beruflich kombinieren zu können.
In einer Einzelhandelsgärtnerei kümmert sie sich um das Wohl von Pflanzen und Kundschaft. In der Freizeit zieht sie auf dem eigenen Feldstück Gemüse für die heimische Küche.
Ebenso fasziniert ist sie vom Spiel mit Worten. Deshalb hat die Gartenbauingenieurin mit Gärtnerlehre auch den Journalismus zu ihrem Beruf gemacht. Seitdem war sie in verschiedenerlei Verlagen der gärtnerischen Fachpresse beschäftigt. Als Redakteurin weiß sie zudem, wie man eine Zeitung macht.
Inzwischen recherchiert, textet und fotografiert sie freischaffend auch für andere Auftraggeber.
Außerdem ist sie Onlineredakteurin und betreut die Textversionen eines E-Commerce-Unternehmens. Dabei achtet sie darauf, dass alle Angebote gut im Internet zu finden sind. Und sie kann dort ganz viel Hintergrundwissen aus dem Handel in die Ratgeber und Blogs einfließen lassen.

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