Clematis: blütenreiche Kletterkünstlerinnen

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Clematis gehören zu den schönsten Kletterpflanzen überhaupt. Mal in blau, mal im rosa, weiss oder auch gelb räkeln sie sich genüsslich über Zäune, Hauswände, Torbögen und Garagen. Frühe Sorten blühen bereits im April. Für diese wie für die später blühenden gibt es spezielle Schnittregeln – und ein spezielles Vorgehen beim Einpflanzen, denn jetzt im Frühjahr ist der beste Zeitpunkt dazu.

Clematis sind keine anspruchsvollen Pflanzen – vorausgesetzt, der Standort passt. Er sollte sonnig bis halbschattig sein und nicht zu heiss. Wichtig ist eines: Der «Fuss» der Clematis muss im Schatten liegen. Hier darf kein direktes Sonnenlicht hingelangen. Am einfachsten geht das, indem nach dem Pflanzen eine Schicht Mulch um die Clematis verteilt wird und man niedrig wachsende Pflanzen im umliegenden Bodenbereich pflanzt. Als «Fussvolk» eignen sich z.B. Funkien, aber auch Frauenmantel (Alchemilla), Stochschnabel (Geranium), Bergenien (Bergenia), Purpurglöckchen (Heuchera) oder andere.

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Eine Rankhilfe weist der Pflanze den Weg.

 

Clematis lieben einen durchlässigen Boden. Auf Staunässe regieren sie gekränkt und mit hängenden Blättern. Beim Pflanzen ist daher folgendermassen vorzugehen:

- Das Pflanzloch nicht zu niedrig ausbuddeln – 50 cm Tiefe sollte es haben

- Zuunterst eine mehrere Zentimeter hohe Drainage aus Kies oder Tonscherben geben

- Hochwertige Gartenerde einfüllen. Clematis sind berühmt für ihren grossen Appetit, daher beim Einpflanzen gleich etwas Hornspäne oder frischen Kompost hinzugeben

- Die Clematis austopfen und so tief ins Erdreich setzen, dass der Wurzelhals – der Übergang von der Wurzel zum Trieb – etwa 5 bis 10 cm überdeckt ist

- Kletterhilfe hinzufügen

- Erdreich festklopfen und die Pflanze gut angiessen.

Wer eine Waldrebe in ein Gefäss auf den Balkon platzieren möchte, geht ähnlich vor: Abzugsloch mit einer Tonscherbe abdecken, eine Handbreit Blähton einfüllen, darüber ein Wurzelvlies und dann die Qualitäts-Blumenerde hinzufügen.

Schnitt: Abhängig von der Blütezeit
Es gibt etwa 300 verschiedene Clematis-Arten. Die unterscheiden sich nicht nur äusserlich, sondern auch, was das Schnittregime betrifft. Dabei kann man drei Gruppen unterscheiden: die Frühjahrsblüher, die Frühsommerblüher und die Sommerblüher.

Frühjahrsblühende Clematis wie die Alpen-Waldreben (Clematis alpina) und die Anemonen-Waldreben (Clematis montana) blühen im April und Mai. Sie benötigen so gut wie keinen Schnitt. Nur wenn sie aus der Form zu geraten drohen, blühfaul oder schlicht zu gross werden, stehen korrigierende Schnittmassnahmen an. Diese erfolgen am besten im Mai, direkt nach der Blüte. Auch abgestorbene und schwache Triebe können dann entfernt werden.

Zu frühsommerblühenden Clematis zählen die grossblumigen Hybriden. Im Mai und Juni öffnen sich die Blüten am vorjährigen Trieb, im Spätsommer gibt es eine kleine Nachblüte am neuen Austrieb. Um eine schöne Balance zwischen Alt und Neu zu erhalten, kürzt man die Triebe am besten um die Hälfte ein. Somit gibt es genug Trieb-Material für ersten und zweiten Blütenflor. Idealerweise geschieht das bereits November. Übrigens: Damit die zweimalblühenden Hybriden nicht vergreisen, bietet sich alle fünf Jahre ein radikaler Rückschnitt auf 20 bis 50 cm an.

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Die Hauptblütezeit von Clematis viticella ist von Juni bis September

 

Die Italienische Waldrebe Clematis viticella, Wildarten wie die Gold-Waldrebe Clematis tangutica, Zuchtformen der Texanischen Waldrebe Clematis texensis sowie alle Stauden-Waldreben schliessen den Blütenreigen ab. Sie blühen ab Juli an den frischen, diesjährigen Trieben. Daher kommen sie bereits im Winter «unters Messer» und werden auf 30 bis 50 cm abgeschnitten. Das verhindert, dass die Pflanzen im unteren Bereich verkahlen und blühfaul werden.

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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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