Will man eine Pflanze mit verschiedenen Blütenfarben, pflanzt man eine andere Sorte – klar. Aber nicht immer, denn manche Blüten wechseln die Farbe im Laufe ihres Lebens. Ideal für kleine Gärten und außerdem eine raffinierte Einrichtung der Natur.
Heute leuchtend gelb, morgen orange und übermorgen knallrot: Der Farbwechsel wirkt so, als würden Künstler die einzelnen Blüten ständig nacharbeiten, damit sie auch ja möglichst viele Farbnuancen unterbringen. Die echten Gründe sind allerdings nüchterner: Es sind hohe oder niedrige Temperaturen oder wechselnde pH-Werte wie bei den Hortensien, aber auch raffinierte Signale für Insekten.
Beim Wandelröschen (Lantana camara) zeigen die Farben zum Beispiel den bestäubenden Insekten den aktuellen Nektargehalt der Blüten an und ob sich ein Besuch überhaupt lohnt. Helle Farben im Blüteninneren, meist Gelb, zeigt den Insekten „Die Futterbar ist auf“, während dunkle Blütenfarben auf bereits nektarlose, befruchtete Blüten anzeigen. So können die Insekten gezielt nur die lohnenden Blüten anfliegen und befruchten dadurch viele Blüten in kurzer Zeit.
Eine Ausnahme sind die Wunderblumen (Mirabilis jalapa). Die Blüten verändern die Farbe nicht, sondern blühen gleich von Anfang an willkürlich in völlig unterschiedlichen Farben auf ein und der derselben Pflanze. Da wachsen rein weisse Blüten neben rosanen oder gelb gesprenkelten neben roten. Eine wahre Wundertüte eben!
Wandelröschen (Lantana camara)
Wandelröschen sind nicht winterharte Kübelpflanzen aus dem tropischen Südamerika und blühen von Juni bis zum ersten Frost an sonnigen, warmen Standorten. Je sonniger die Pflanzen stehen, desto leuchtender werden auch die Blüten. Geben Sie wöchentlich Flüssigdünger ins Giesswasser, damit die Pflanzen für ihren Blütenmarathon gerüstet sind. Wässern Sie möglichst mit Regenwasser, denn Wandelröschen hassen Kalk. Das Substrat sollte auch im Sommer immer feucht, aber nie staunass sein.
Die Pflanzen überwintern hell bei 10 °C oder dunkel und laublos bei 5 °C.
Seerose (Nymphaea) ‚Maurice Laydeker‘
Diese robuste und völlig winterharte Zwergseerose gibt es schon fast seit hundert Jahren. Die Sorte kommt mit nur 40-60 cm Wassertiefe aus und ist damit ideal für kleine Teiche – eine Pflanze beansprucht lediglich einen Quadratmeter Platz im Teich. Das eigentlich Besondere sind aber die Blüten: Sie gehen zunächst hellrosa auf und werden dann innerhalb weniger Tage nahezu tiefrot, bevor sie schliesslich verblühen.
Farbwechselnde Rosen (Rosa)
Auch einige Rosen haben wechselnde Blütenfarben, was in der Regel temperaturabhängig ist. Besonders ausgeprägt ist der Wechsel bei den Sorten ‚Ghislaine de Felingonde‘ – die Blüten wechseln von Weiss über Rosa bis hin zu Aprikot – oder auch der Sorte ‚Bordure Camaieu‘, die in verschiedenen Orange-, Apricot- und Rosatönen blüht.
Farbwechsel bei Bauernhortensien (Hydrangea macrophylla)
Blau, rosa oder auch beide Blütenfarben gleichzeitig an der Pflanze: Bei Hortensien sind die Farben nicht waschecht, sondern ändern sich mit dem pH-Wert des Bodens. Nur auf saurem Boden mit niedrigem pH-Wert und mithilfe von Spezialdüngern färben sich rosafarbene und rote Sorten blau. Denn nur diese Sorten enthalten Delphinidin, einem Bestandteil der blauen Farbe, die sich bei niedrigem pH-Wert bildet. Weisse Hortensien blühen auch immer weiss, ganz egal wie sauer oder alkalisch die Erde ist! Bei neutralem pH-Wert von 7 finden sich an ein und derselben Pflanze sowohl rosafarbene als auch blaue Sorten – die Blüten können sich dann bei ihrer Farbwahl nicht entscheiden.