Nicht immer steckt eine Krankheit dahinter, wenn sich das Laub immergrüner Sträucher braun verfärbt. Meist ist es das Resultat einer ganz natürlichen Reaktion, das Nadeln und Blätter abfallen lässt. Doch die Schadbilder von Trockenheitsstress und Pilzkrankheiten kann oft nur der Profi voneinander unterscheiden.
Linden, Buchen, Ahorne: Im November haben sie sich längst von ihrem Laub verabschiedet. Nicht nur deswegen, weil die Tage kürzer und die Nächte länger geworden sind. Verlieren Gehölze ihr Laub, minimieren sie die Gefahr von Frostschäden. Denn scheint an einem kalten Wintertag die Sonne, geht über die Laubfläche Flüssigkeit verloren. Um das Flüssigkeitsdefizit auszugleichen, müssen sich die Pflanzen am im Boden vorhandenen Wasser bedienen. Doch ist das Erdreich gefroren, stockt der Flüssigkeitstransport. Als Folge verdursten die Gehölze. Ohne Fotosynthese-treibendes Grün ist diese Gefahr gebannt.
Auch im Winter giessen!
Obwohl Koniferen und andere immergrünen Sträucher ihr Laub den Winter über behalten, ist die Situation ähnlich – allerdings mit grösserer Vertrocknungs-Gefahr. Die meisten Immergrünen verlieren zum Jahreszeitenwechsel einen Teil ihrer Blätter und Nadeln. Damit dezimieren sie die vorhandene Verdunstungsfläche – eine natürliche Frostvorsorge sozusagen. Doch dieser Nadelfall betrifft nur einen kleinen Teil und vornehmlich das ältere Grün. Mit dem Rest verdunsten sie auch an sonnigen Wintertagen Wasser. Fällt lange kein Regen, werden sie sehr durstig. Wird nicht gegossen, droht auch das jüngere Nadelgrün in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Oft vertrocknen gleich ganze Triebenden. Gerade in Töpfen ist das ein Problem. Daher also speziell an sonnigen Tagen das Giessen der Immergrünen nicht vergessen!
Häufige Pilzkrankheiten bei Thujen und Eiben
Doch jenseits dieser physiologischen Reaktionen gibt es Verwechslungsmöglichkeiten insbesondere zum Schadbild von Pilzkrankheiten. Bei Lebensbäumen (Thuja) gehören das Pestalotia-Triebsterben sowie die Schuppenbräune zu den häufigsten, bei Eiben die Cryptocline-Nadelbräune.
Letzterer Pilzbefall zeigt sich auf den diesjährigen Nadeln. Hier bilden sich braune Flecken, die sich rasch vergrössern und die Nadeln absterben lassen. Je nach Schaddruck befällt der Pilz auch die jungen Triebe. Wer genau hinschaut, entdeckt auf der Oberseite der abgestorbenen, meist noch am Strauch hängenden braun gefärbten Nadeln zahlreiche schwarze, kleine Flecken. Dies sind die Fruchtkörper des Pilzes. Feuchte Bedingungen vorausgesetzt, quillt aus ihnen eine weisslich gefärbte Sporenmasse hervor, die in der Folge noch nicht befallene Nadeln infizieren.
Die Cryptocline-Nadelbräune zeigt sich vornehmlich an geschwächten oder auch absterbenden Nadeln. Gefördert wird ihr Auftreten durch ungünstige externe Bedingungen wie ein schlechter Standort oder eine sehr feuchte Witterung.
Triebsterben und Schuppenbräune
Auslöser des Pestalotia-Triebsterbens bei Thujen ist der Pilz Pestalotiopsis funerea, ein Schwächeparasit, der auch andere Gehölze, beispielsweise Scheinzypressen (Chamaecyparis) oder Wacholder (Juniperus), befällt. Er lässt die Zweige von den äusseren Spitzen ausgehend nach innen braun werden und absterben. Auf den betroffenen Trieben bilden sich runde, etwa 0.2 mm grosse, schwarzbraune Fruchtkörper, die zahlreiche Sporen bilden.
Die Schuppenbräune wird durch den Pilz Didymascella thujina verursacht. Sie befällt Blättchen und Triebe diverser Thuja-Arten, insbesondere des Riesen-Lebensbaums (Thuja plicata). Ein Kennzeichen für einen Befall liegt vor, wenn sich im Frühjahr und Frühsommer einzelne erst gelbe, dann braune Schuppenblätter zeigen, vornehmlich an den älteren Blattteilen. Ab Mai bilden sich rundlich-ovale, 0.5-2 mm grosse, dunkel-olivbraune Fruchtkörper, die herausfallen, sobald sie ihre Sporen freigesetzt haben. Diese infizieren anderen Pflanzen. Die unteren, beschatteten Äste sind am stärksten betroffen, insbesondere bei dichten Pflanzungen mit schlechter Luftzirkulation.
Krank oder nur schlecht versorgt?
Gerade bei Nadelgehölzen ist es oft schwierig zu unterscheiden, ob es sich um eine reine “Stresseinwirkung” wie Wasser- oder Nährstoffmangel, Streusalz, Schnittfehler oder um eine Krankheit handelt. Hobbygärtner sollten befallene Zweige, Nadeln und Schuppenblätter professionell untersuchen lassen – grössere Fachgartencenter bieten hierzu meist einen «Pflanzendoktor»-Service an.
Um den Pflanzen die besten Startbedingungen zu geben, sollten sie in humusreichen, lockeren und nicht zu trockenen Boden gepflanzt werden, wo keine Gefahr von Staunässe herrscht. Die Pflanzen sollten mit dem vorliegenden pH-Wert gut auskommen und über das richtige Mass an Nährstoffen (weder zu viele noch zu wenige) verfügen. Wer unsicher ist, dass sich die Düngemassnahmen im richtigen Rahmen bewegen, dem sei eine Bodenprobe ans Herz gelegt. Gewässert wird niemals von oben übers Pflanzengrün, sondern immer nur direkt im Wurzelbereich. Pflanzenstärkungsmittel, die entweder dem Giesswasser beigegeben oder gesprüht werden, helfen dabei, die Pflanzengesundheit und Vitalität zu unterstützen. Wird dennoch ein Befall entdeckt, sollte die Infektionsquelle rasch entfernt und erkrankten Pflanzenteile bis ins gesunde Holz hinein weggeschnitten werden.