
Haben Äpfel auf der Schale außen kleine braune trockene Flecken, die leicht eingesunken sind? Und womöglich sind auch im Fruchtfleisch noch dunkle Flecken zu erkennen? Dann kann es sich um Stippe handeln. Wodurch dieser Mangel verursacht wird, welche Sorten besonders anfällig sind und welche Maßnahmen zur Vorbeugung empfohlen werden, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Stippe ist keine durch Pilze oder Schädlinge verursachte Krankheit, sondern eine physiologische Störung, genauer gesagt ein Mangel an Kalzium. Sichtbar wird dies Schadbild manchmal erst dann, wenn die Früchte zum Verzehr aus dem Lager geholt werden. An den befallenen Stellen schmeckt der Apfel korkig und leicht bitter. An sich können diese Äpfel bedenkenlos verzehrt werden. Aber bei einem starken Befall wird das Fruchtfleisch durch den bitteren Geschmack wertlos. Ein ähnliches Schadbild, aber oftmals noch gepaart mit Verformungen der Frucht, kann Apfelschorf aufweisen. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung. Auch mit Schorf befallene Äpfel sind essbar, können aber ebenfalls wie die unter Stippigkeit leidenden Äpfel schlechter gelagert werden.
Großfruchtige Sorten sind anfällig für Stippe
Anfällig für Stippe sind oftmals großfruchtige Sorten wie zum Beispiel Boskoop, Cox Orange, Glockenapfel, Gravensteiner, James Grieve, Jonagold und Ontario. Als weniger gelten Sorten wie Jonathan, Rubinette, Topaz und Florina.
Ursachen für Stippe
In der Regel ist die Ursache ein Mangel an Calcium (Ca) in der Frucht selbst. Das heißt, durch den Saftstrom konnte der Baum nicht genügend Kalzium in alle Pflanzenteile befördern. Das kann zum einen daran liegen, dass im Boden nicht genügend Calcium vorhanden ist. Möglicher Weise wurde aber auch Kalium und Magnesium durch ein Überangebot im Boden vermehrt aufgenommen und so die Aufnahme von Calcium verhindert. Ebenfalls negativ auf die Calcium-Aufnahme kann sich ein Überschuss von Stickstoff auswirken. Die Verteilung dieser Nährstoffe in der Gartenerde lässt sich durch eine Bodenanalyse ermitteln.
Stippe vorbeugen
Um Stippe vorzubeugen sollte der Apfelbaum grundsätzlich nicht zu viel gedüngt werden. Denn das kann zu vermehrtem Triebwachstum führen. Hilfreich kann auch der Zeitpunkt der Schnittmaßnahmen sein. Statt im Winter einen radikalen Rückschnitt vorzunehmen, der das vermehrte Triebwachstum fördert, empfiehlt es sich bei für Stippe anfälligen Sorten eher einen Sommerschnitt durchzuführen. Eingelagert wird das meiste Calcium während der ersten sechs Wochen nach der Vollblüte. Ist es in dieser Zeit sehr trocken, dann sollte der Baum ausreichend gegossen werden. Auch sollte man auf eine gute Kalkversorgung des Bodens achten. Eventuell kann man kohlensauren Kalk (auch Gartenkalk genannt) streuen. Darüber hinaus ist ein Überhang zu vermeiden. Anfällige Sorten behandelt man mit einem Calciumdünger, wie zum Beispiel mit Kalksalpeter, Gabi Obstbaum-Calciumdünger, Wuxal Calcium, Basfoliar Combi Stipp oder Calciumchlorid-Lösungen. Beim Ausbringen sollte die Gebrauchsanleitung des entsprechenden Kalzium-Präparats beachtet werden. Den Kalzium-Dünger bringt man in Form einer Blattdüngung direkt auf die Blätter und Früchte aus. Um Blattschäden zu vermeiden, sollte die Spritzung, an einem bewölkten Tag mit möglichst Temperaturen unter 20° C erfolgen. Erforderlich sind etwa drei bis vier Behandlungen, die je nach Sorte ab Mitte Juni / Anfang Juli im Abstand von circa zehn Tagen ausgebracht werden. Dafür eignet sich ideal ein Birchmeier Drucksprüher.
Lagerfähigkeit generell verbessern
Im professionellen Obstbau werden noch andere Maßnahmen vorgenommen, um die Haltbarkeit von Äpfeln im Lager zu verbessern. So wird im Lager die Fruchtatmung reduziert, indem der Sauerstoffgehalt gesenkt und der Kohlendioxidgehalt erhöht wird. Diese Technik nennt sich Controlled Atmosphere (kontrollierte Atmosphäre, kurz CA). Ideale Lagertemperaturen für Äpfel sind zwischen 0 bis 5°C. Daheim bietet sich für die Lagerung von Äpfeln entweder ein kühler Keller, eine frostfreie Garage, ein Balkon ohne direkte Sonneneinstrahlung bzw. eine Erdmiete (//forum.birchmeier.com/hochbeet-als-gemueselager-im-winter/) an. Ist keines davon vorhanden, funktioniert auch einfach das Gemüsefach oder die „Null-Grad-Zone“ im Kühlschrank.