Mit Stärkungsmitteln die Pflanzengesundheit fördern

Beetkultur (c) Judith Supper

Gegen Schädlinge allein mit chemisch-synthetischen Mitteln vorzugehen, ist nicht mehr zeitgemäss. Damit unsere Garten- und Balkonpflanzen langfristig gesund sind und Früchte tragen, helfen Pflanzenstärkungsmittel. Denn sie bündeln die pflanzenverfügbaren Kräfte, sodass ungünstige äussere Einflüsse weniger Schaden hinterlassen.

Eigentlich ist es ja so: Pflanzen, die am richtigen Standort in guter Gartenerde wachsen, genau so viel Wasser erhalten, wie sie benötigen und auch keinen Nährstoffmangel kennen, erkranken kaum. Aber selbst die robusteste Pflanze leidet unter Hitzesommer oder Spätfrost. Und im Zeitalter des Klimawandels gehören Wetterextreme wie diese zur traurigen Wirklichkeit.

Natürlich gegen den Schädling vorgehen
Umso besser, dass die Natur eine «Superheldentruppe» besitzt, die etwas gegen Blattlausbefall oder schlechte Nährstoffaufnahme tun kann. Das Zauberwort heisst Pflanzenstärkungsmittel. Dabei handelt es sich um Produkte ganz unterschiedlicher Zusammensetzungen. Einige davon sind speziell biologisch Gärtnernden bekannt: Steinmehle, Algenprodukte oder Pflanzenjauchen. Seit Jahrzehnten, teils Jahrhunderten werden sie in der Landwirtschaft eingesetzt.

Abhängig von ihrer Wirkung gibt es vier Gruppen von Pflanzenstärkungsmittel: organische – zu diesen gehören Pflanzenjauchen – anorganische wie Gesteinsmehle, homöopathische und mikrobielle. Pflanzenstärkungsmittel können weder die Krankheit noch den Schädling direkt beeinflussen. Die Stoffe und Gemische haben den einzigen Zweck, die Pflanze gesund zu halten und präventiv vor schädigenden Einflüssen zu schützen. Da sie also Schadorganismen nicht direkt bekämpfen, sondern die pflanzliche Widerstandsfähigkeit erhöhen, handelt es sich nicht um Pflanzenschutzmittel im klassischen Sinn. Nachträglich «heilen» kann man eine Pflanze nicht. Pflanzenstärkungsmittel wirken im Vorfeld. Um zu wirken, müssen sie vorbeugend eingesetzt werden.

Komposttee, Molke, Huminsäure
Organische Pflanzenstärkungsmittel gehören zur grössten Gruppe. Als Wirkstoffe enthalten sie aus pflanzlichen oder tierischen Produkten gewonnene Substanzen. Pflanzen- und Algenextrakte wie Tees und Jauchen gehören dazu, auch Komposttee, Molke oder Huminsäuren – sie stärken die Zellwände der Pflanze und verbessern die Lagerfähigkeit von Früchten.

Mehltau (c) Maja Dumat - CC BY 2.0_1200
(c)Maja Dumat, Durch die regelmässige Gabe von Schachtelhalmbrühe werden die Pflanzen widerstandsfähiger gegenüber Pilzkrankheiten wie Mehltau.

 

Ackerschachtelhalm beispielsweise besitzt einen hohen Grad an Kieselsäure. Wird mit Schachtelhalmbrühe gespritzt, steigt der Kieselsäureanteil in den pflanzlichen Zellwänden – was stärkend und festigend wirkt. Als Resultat können Pilzsporen und andere Schaderreger weniger leicht in die Pflanze eindringen. Knoblauch oder Zwiebeln wirken dank ihrer ätherischen Öle: Damit schrecken sie schädigende Insekten ab.

Bodenverbesserung und verbesserte Nährstoffaufnahme
Anorganische Pflanzenstärkungsmittel werden meist aus fein gemahlenem Gesteinsmehl gewonnen. Sie sorgen für einen gesunden Aufbau von Blattstrukturen und pflanzlichen Zellwänden und verbessern den Boden.

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Gesteinsmehle werden dünn auf die Blattoberflächen gestäubt.

 

Homöopathische Pflanzenstärkungsmittel bestehen, stark verdünnt, aus pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Ausgangsstoffen. Sie stimulieren die Stoffwechselprozesse im Boden sowie in der Pflanze, indem sie das Bodenleben fördern und die Bildung von Wurzeln anregen. Das Resultat ist eine bessere Nährstoffverfügbarkeit und -aufnahme.

(c)Birchmeier-Aquamix - Tomaten-8828_HP
Mikroorganismen verbessern den Boden und die Wurzelbildung. Sie lassen sich einfach mit dem Giesswasser ausbringen.

 

Mikrobielle Pflanzenstärkungsmittel, die letzte Gruppe, enthalten eine Mischkultur aus verschiedenen Bakterien sowie Pilzgruppen. Sie stimulieren die Stoffwechselprozesse im Boden und wirken in der Pflanze unterstützend, zum Beispiel indem sie die Wurzelbildung fördern. Interessant ist ihre Wirkungsweise, denn sie treten in Konkurrenz zu schädlichen Organismen. Da sie denselben Lebensraum besiedeln, setzt ein Verdrängungsprozess ein.

Wichtig zu wissen: Wie setze ich sie ein?
Ausgebracht werden die Mittel durch Streuen, Begiessen sowie durch Benetzen bzw. Bestäuben der Blattoberfläche. Birchmeier hat dafür verschiedenste Geräte im Sortiment:

Begiessen: Aquamix 1.25 für Mikroorganismen
(Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag “Belebter Boden kräftigt die Pflanzen”)

Bestäuben: Bobby 0.5 für Gesteinsmehle, Algenkalk
(Beim Ausbringen sollten eine Staubschutzmaske getragen werden, da feinen Partikel des Puders in die Lunge eindringen können)

Benetzen/ Besprühen: Super Star 1.25, Rose Star, Garden Star 3/ 5, Hobby Star, RPD 15, REA 15

Auf die Blattoberfläche ausgebracht, stärken die Mittel die Widerstandskraft der Pflanze und kurbeln deren natürliches Abwehrsystem an. Nicht zu vergessen: Pflanzenstärkungsmittel wirken nur dann, wenn sie regelmässig und konsequent eingesetzt werden. Je nach Produkt muss man die Behandlung alle 8 bis 14 Tage wiederholen.

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Über Judith Supper

IMG_9165_HPJudith Supper ist Fachjournalistin, Texterin und Mitinhaberin des Medienbüros Brizamedia, das seit seiner Gründung 2015 einen umfassenden Medienservice für die grüne Branche bietet. Seit bald zehn Jahren ist Judith Supper für Fachmedien im In- wie Ausland tätig, darunter auch die bedeutendsten Fachzeitschriften des deutschsprachigen Raums. 2011 ging sie mit „Pflegeleichte Gärten gestalten“ (Christian Verlag) unter die Buchautoren und war von 2011 bis 2014 als leitende Redaktorin für g’plus (Herausgegeben von JardinSuisse, Unternehmerverband Gärtner Schweiz) beschäftigt. Egal ob eine Reportage über Pflanzenzucht im Weltall, ein Messebericht von der Chelsea Flower Show oder Portrait eines Floristik-Unternehmens, ihr Anliegen ist es, komplexe Inhalte leserfreundlich aufarbeiten, dabei aber niemals die fachlichen Sachverhalte aus den Augen zu verlieren.

Ihre Haupt-Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Umwelt- und Naturschutz
  • Gartenpraxis: Zier-, Nutz- und Naschgarten
  • Nachhaltigkeit und Biodiversität
  • Gartenkultur

www.brizamedia.ch

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