Ein Ficus benjamina hat es nicht leicht. In einem engen Topf führt er ein Dasein mit entweder zu viel oder zu wenig, auf alle Fälle aber einseitigem Licht und unregelmässigen Nährstoffgaben. Die trockene Heizungsluft macht ihm zu schaffen, und aus falsch verstandener Sorgfalt wird er bisweilen ertränkt. Wem wäre da nicht auch unwohl?
Je gestresster eine Pflanze ist, desto anfälliger wird sie für Krankheiten und Schädlinge. Welches saugende und beissende Getier unseren Zimmerpflanzen zusetzen kann, haben wir hier im Birchmeier-Forum bereits im Dezember 2016 aufgelistet. Allerdings ist nicht jedes gelbe Blatt automatisch ein Indiz für eine Schildlaus. Dass Zimmerpflanzen ab und an einzelne Blätter abwerfen, ist ganz normal und eine Folge des (Höhen)wachstums. Verlieren sie jedoch auffällig viele Blätter, kann das ein Zeichen für einen Pflegefehler sein.
An erster Stelle steht das Giessen. Achten Sie immer darauf, die Wassermenge an die Pflanzenart anzupassen – Kaktee und Papyruspflanze sind hier die Stichworte. Die meisten Zimmerpflanzen leiden stärker, wenn sie es zu nass haben als wenn sie zeitweilig zu trocken stehen. Zuviel Wasser im Boden schränkt die Sauerstoffaufnahme der Wurzeln ein lässt sie im schlimmsten Fall ersticken. Als Folge erhalten die oberirdischen Pflanzenteile weder Wasser noch gelöste Nährstoffe und verwelken.
Bekannte und weniger bekannte Schadbilder
Ein klares Indiz für zu viel Wasser sind faulende Blätter. Auch sich gelb verfärbendes Laub ist oft die Folge von zu eifrigen Wassergaben. Doch nicht immer ist die Analyse so einfach. Sind ihnen einmal pocken-oder schwielenartige «Wärzchen» an den Blättern des Ficus oder des Philodendron aufgefallen? Oder Wucherungen an Stängeln und Blättern? Falls ja, dann giessen Sie zu häufig und haben die Pflanze an einen zu dunklen Standort gestellt. Auch extreme Temperaturschwankungen können schuld daran sein. Als Gegenmassnahme sollten Sie die Wassergaben drosseln und die Pflanze an einen helleren Platz rücken. Beginnt das Gewebe vom Wurzelhals her zu faulen? Auch hier wird zu freigiebig gewässert. Manchmal sind von dieser Wurzelfäule zu Beginn nur einzelne Triebe betroffen. Andere Pflanzen reagieren mit fahlgrauen Blättern, andere wieder verlieren ihr Laub komplett. Die Wurzelfäule entsteht, wenn das Substrat ständig nass ist, was auch Schadpilze anlockt. Die erkrankten Pflanzen sind meist nicht zu retten.
Trockenheitsstress
Vertrocknende Knospen, zum Beispiel bei Phalaenopsis, produziert die Pflanze dann, wenn die Blumenerde oder die Raumluft zu trocken ist und die Pflanze nicht hell genug steht. Andere Pflanzen, so zum Beispiel Spathiphyllum, rollen bei grosser Trockenheit die Blätter ein. Andere wieder, so die Sansevieria, quittieren zu trockene Raumluft mit braunen, vertrockneten Triebspitzen. Als Gegenmassnahme sollten Sie die Blätter regelmässig besprühen, zum Beispiel mit einem Handsprüher der Solution Collection, der auch über Kopf funktioniert.
Standort- und Nährstoffprobleme
Bleiche Blätter mit noch grünen Adern deuten auf eine Blattchlorose hin. Sie ergibt sich aus zu hartem Giesswasser sowie Eisenmangel. Verwenden Sie nur enthärtetes Giesswasser und topfen Sie die Pflanze im Frühling in eine gute Erde um. Helle Blattflecken zeigen sich bei Sonnenbrand, Frostschäden, zu kalten bzw. zu warmen Wasser oder Pilzbefall, zum Beispiel durch die Blattfleckenkrankheit. Ist kein pilzlicher Schaderreger im Spiel, sorgen Sie für eine ausgeglichene Raumtemperatur und stellen sie die Pflanze etwas schattiger – und achten Sie darauf, das Laub nicht bei Sonneneinstrahlung zu befeuchten.
Wie viel wird darf denn nun gegossen werden?
In der Wachstumsruhe von November bis Anfang März sollten Sie ihre Zimmerpflanze nur wenig giessen (und auf keinen Fall düngen). Erst ab März stehen wieder kräftigere Giessmassnahmen an. Um zu prüfen, ob der Wurzelballen ihrer Zimmerpflanzen feucht genug ist, bohren Sie die Fingerspitze in die Erdoberfläche. Ist sie in ein bis zwei Zentimetern Tiefe noch feucht, kann mit Giessen zugewartet werden, bis sie sich trocken anfühlt.