Der Winter ist für uns Menschen auch eine schöne Jahreszeit, weil wir uns gegen Wetterunbilden wappnen können. Eine Zimmerpflanze kann das nicht. Sie behält zwar ihren Fensterplatz, aber die Bedingungen behagen ihr nicht unbedingt.
Widrige Bedingungen für Zimmerpflanzen
- Direkt am Fensterglas ist ihr bitterkalt, während ihr auf der anderen Seite tüchtig eingeheizt wird. Oftmals bullert der Heizkörper sogar direkt unter der Fensterbank.
- Beim Stoßlüften steht sie in der kalten Luft. Ist das Fenster gekippt, leidet sie unter Zugluft. Die Zimmerpflanze zeigt ihr Unbehagen zunächst an gelben Blattspitzen, dann mit gelben Blättern und schließlich mit Blattfall.
- Heizungsluft enthält kaum Feuchtigkeit. Vor allem ein Kaminfeuer trocknet die Luft enorm. Allerdings kommen viele unserer Zimmerpflanzen aus den Tropen, wo die Luftfeuchte hoch ist. Fehlt sie ihnen, so verbraunen ihre Blattspitzen und schließlich vertrocknen die Blätter.
- Wintertage sind kurz; es fehlt an Licht. Die Lichtmenge ist sowieso gering, aber auch die Intensität reicht oftmals nicht aus. Die Pflanzen zeigt ihren Lichtmangel an gelben Blättern. Zudem entwickelt sich viel kleinere Blätter und nur dünne lange Triebe.
Die Zimmerpflanze muss sich anstrengen um zurechtzukommen. Das kann sie schwächen, so dass sie anfälliger für Schädlingsbefall oder Krankheiten ist.
Leichte Beute für Schädlinge
Vielleicht haben Sie auf der Erdoberfläche Ihrer Blumentöpfe einen weißen Belag entdeckt? Oder Sie sehen dort kleine schwarze Tierchen hüpfen? Beides sind Zeichen für zu feuchte Erde. Reduzieren Sie im Winter stark die Häufigkeit und die Menge Ihrer Gießgaben. Wenn die Erdoberfläche trockener bleibt, entwickelt sich kein Pilzrasen, und auch die Trauermücken haben es schwerer, Eier abzulegen. Ihre Larven fressen gern an den Pflanzenwurzeln.
Für die meisten Zimmerpflanzen genügt es, im Winter einmal alle sieben bis zehn Tage zu gießen; Kakteen schaffen durchaus auch drei Wochen. Wie bei einem Kuchen können Sie auch Ihre Topferde überprüfen: Wie trocken ist sie innen wirklich? Denn schlaffe Blätter an der Pflanze sind keineswegs immer ein Zeichen für fehlendes Wasser! Im Gegenteil! Schütten Sie also überschüssiges Gießwasser gleich wieder ab.
Unbequemer sind Läuse, die wie aus dem Nichts aufzutauchen scheinen und die wohlige Zimmerwärme lieben. Begutachten Sie Ihre Zimmerpflanzen regelmäßig, besonders Blattachseln und Blattadern. Auch wenn sich die Läuse versteckt halten oder noch winzig klein sind, die gekräuselten oder klebrigen Blätter sind nicht zu übersehen. Rechtzeitig erkannt, lässt sich ein einzelnes Blatt einfach abschneiden oder der Befall noch mit einem Läppchen abwischen. Ein Wattestäbchen erreicht zudem so manches Läuseversteck.
Weiße, schwarze oder grüne Läuse sind quasi “nackt”, so dass Sie sie gut erwischen können. Hartnäckiger sind Wollläuse, die sich durch weiße Wachsgeflechte schützen, und Schildläuse, die einen harten Napf über sich ausbilden. Je eher Sie sie entdecken, umso größer ist die Chance, diese Läuse im Bewegungsstadium anzutreffen und damit gut entfernen zu können.
Um die Rote Spinne frühzeitig zu erspähen, müssen Sie schon genauer hinsehen. Ihre Gespinste verbinden zunächst nur benachbarte Blättchen rund um die Blattachseln, später sind sie überall. Leichter erkennbar sind die Saugstellen: silbrige Stellen auf den Blättern, die später insgesamt eine blasse Farbe annehmen. Die Rote Spinne tritt auf, wenn die Luft sehr trocken ist. Sie ist schwerlich mechanisch zu bekämpfen, gute Wirkung zeigen Mittel auf Ölbasis.
Hübsch anzusehen, aber ebenfalls unerwünscht sind die kleinen Weißen Fliegen. Durch die Saugtätigkeit ihrer Larven zeigen sich gelbliche Sprenkel auf den Blättern, und der ausgeschiedene Honigtau verklebt die Blüten. Auch hier können Mittel auf Rapsölbasis oder Schmierseifenlösungen helfen.
Vorsorgen und Kümmern
Pflanzenschutzmittel – selbst wenn sie auf Basis natürlicher Inhaltsstoffe hergestellt sind – sollen hier nicht erste Wahl sein. Denn Sie können rechtzeitig selbst etwas für eine gute Konstitution Ihrer Lieblinge tun! Lesen Sie doch einmal nach, welchen Jahresryhtmus Ihre Zimmerpflanzen in ihrer Heimat hätten: Vielleicht ist eine im Winter dankbar für einen kühleren Standplatz, weil sie am Herkunftsort auch eine kühle Phase durchlebt. Schusterpalme, Grünlilie und Einblatt sind solche Beispiele. Während es für die meisten Zimmerpflanze normal ist, im Winter ein paar gelbe oder braune Blätter zu haben und auch welche zu verlieren, neigt eine Birkenfeige bei Lichtmangel in Verbindung mit Wärme zu starkem Blattfall.
Oder Ihre Zimmerpflanze kommt zeitweise ganz ohne Wasser aus, weil es bei ihr zuhause Trockenzeiten gibt, etwa der Bogenhanf. Manche Zimmerpflanze kann zu gewissen Zeiten dunkler und kühler stehen, weil es bei ihr einen Blühreiz auslöst, etwa der Weihnachtskaktus. Meistens dauert es ein wenig, bis eine Zimmerpflanze wieder gut gedeiht, wenn sie plötzlich umquartiert wird. Es kostet sie nämlich Kraft, sich an den neuen Standort zu gewöhnen.
Nicht allen Ihren Lieblingen können Sie Lichtmangel, trockene Luft und Heizungswärme ersparen, aber Sie können sie umhegen:
- Achten Sie darauf, dass ihr Blattwerk nicht am kalten Fensterglas anliegt.
- Setzen Sie Ihre Zimmerpflanze beiseite, wenn Sie die Fenster zum Durchlüften öffnen. Ist Ihr grüner Liebling groß, steht er optimal auf einem Rollbrett, das Sie leicht bewegen können, wenn Sie die Terrassen- oder Balkontür öffnen möchten.
- Rücken Sie sie aus der Zugluft, wenn ein Fenster gekippt ist.
- Entfernen Sie Ihren grünen Begleiter aus dem Strahlungsbereich Ihres Kaminofens.
- Wischen Sie regelmäßig mit einem weichen Tuch den Staub von den Blättern, so dass sie Licht und Luft tanken können.
- Spendieren Sie Ihren Zimmerpflanzen etwas Wellness: Eine handwarme Dusche wischt den Staub von den Blättern, befeuchtet sie und kühlt. Achten Sie darauf, den Ballen anschließend gut abtropfen zu lassen. Schützen Sie bei trockenliebenden Zimmerpflanzen den Ballen eventuell mit einem Folienbeutel, damit er nicht durchfeuchtet.
- Falls Sie Schädlinge entdeckt haben, können Sie sie mit einem scharfen Wasserstrahl gut in Schach halten.
- Wo keine Dusche möglich ist, lässt sich mit einem Sprüher, wie Foxy Plus, ein feiner Wasserschleier auf das Blattwerk ausbringen.
- Ein Raumbefeuchter erhöht die Luftfeuchtigkeit für Mensch und Pflanze. Eine einfache Lösung ist ein Untersetzer mit Wasser und Tongranulat auf der Fensterbank. Daraus verdunstet das Wasser in unmittelbarer Pflanzennähe. Eine schöne Lösung ist ein kleiner Zimmerbrunnen, der mit seinem Geplätscher entzückt.
- Nicht zuletzt kommt Ihr Liebling besser durch den Winter, wenn er über das Jahr gut, aber nicht übertrieben mit Nährstoffen versorgt wurde, denn auch mastige Pflanzen sind anfällig.
- Stellen Sie im Winter also das Düngen ein.
- Wichtig ist auch ein ausreichend großes Gefäß, das noch genügend frische Erde enthält.
- Pflanzen brauchen im Winter nicht zwingend eine Pflanzenleuchte. Aber damit können Sie in extrem dunklen Zimmerecken für ausreichend Licht sorgen: Diese speziellen Leuchten funktionieren mit LEDs, die wenig Strom benötigen und keine Wärme entwickeln. Für Zimmerpflanzen ist eine Vollspektrumlampe empfehlenswert, die den für die Photosynthese erforderlichen Wellenlängenbereich breit abdeckt. Sie wird direkt auf die Pflanzen ausgerichtet, so dass sie uns nicht blenden, denn sie sind sehr hell. Abstand und Leuchtzeit richten sich nach dem Bedarf der Pflanzen. Für uns hat dieses Licht den Vorteil, dass wir es als weiß wahrnehmen und es unser Zimmer in angenehmes Licht taucht.