Worauf muss man beim Sprühen von Pflanzenschutzmittel achten?

Das WIE ist ebenso wichtig wie das WAS !

Sowohl der passionierte Hobbygärtner wie auch der professionelle Stadt- und Landschaftsgärtner wünschen sich gepflegte, schöne Gartenanlagen. Neben allgemeinen Pflegearbeiten sind meist auch Pflanzenschutzmassnahmen nötig. Dazu empfiehlt sich der Einsatz moderner und bewährter Produkte, wie sie der Fachhandel für den integrierten und biologischen Pflanzenschutz anbietet.

Schon beim Kaufentscheid ist von Vorteil, wenn aus Erfahrung bekannt ist, mit welchen Krankheiten und/oder Schädlingen zu rechnen ist, damit das oder die passenden Produkte beschafft werden. Es empfiehlt sich, die Etiketten der Pflanzenschutzmittelpackungen zu studieren und sich allenfalls beraten zu lassen. Kommt im Frühling dann die Zeit, bei welcher mit krankheitserregenden Pilzen oder Schadinsekten zu rechnen ist, muss im passenden Zeitpunkt mit der Anwendung der geeigneten Pflanzenschutzmittel begonnen werden.

Dazu wird beispielsweise ein qualitativ gutes Gerät aus dem Hause Birchmeier verwendet. Wie bei jedem Gerät ist es wichtig, dass dieses gereinigt und gewartet ist, so dass es zuverlässig funktionieren kann. Bevor nun die praktische Arbeit beginnt, ist es sowohl für den Laien wie den Fachmann ratsam, die Packungsaufschriften der Pflanzenschutzmittel nochmals zu lesen, damit das Produkt in der richtigen Dosierung (Verhältnis von Produktmenge zu Wasservolumen) vorbereitet wird. Unabhängig vom Pflanzenschutzmittel empfiehlt es sich, beim Vorbereiten und Durchführen der Spritzarbeiten Schutzhandschuhe zu tragen.

WIE applizieren?

Nachdem nun alle Utensilien bereit sind, kann es mit der praktischen Arbeit losgehen. Doch Achtung: WIE nun die Mischung Wasser plus eingerührtes Pflanzenschutzmittel ausgebracht wird, bestimmt ebenso sehr den Erfolg der Pflanzenschutzmassnahme wie das gewählte Produkt und der gewählte Zeitpunkt.

Erfahrungen aus der Gartenbau- und Landwirtschaftspraxis zeigen, dass die meisten Anwender die Spritzbrühe der Einfachheit halber von oben oder von der Seite auf die zu schützenden Pflanzen ausbringen. Die Oberseiten der Blätter werden dadurch ausreichend oder gar übermässig besprüht, während die Blattunterseiten oft wenig bis gar nicht besprüht werden. Mit Hilfe von gelbem wassersensitivem Papier, das sich bei Kontakt mit Wasser blau verfärbt, lässt sich eindrücklich zeigen, wo an den Pflanzen ein ausreichender, ein übermässiger oder ein ungenügender Sprühbelag erzielt wird (siehe Abbildungen 1 – 4).

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAbb. 1: Blattoberseite eines Tomatenblattes mit einem kleinen Streifen wassersensitivem Papier. Das gelbe Papier verfärbt sich dort blau wo es mit Wasser in Berührung kommt. Dieser akzeptable Sprühbelag wurde mit einer kompakten Injectorflachstrahldüse erzeugt.

 

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Abb. 2: Das wassersensitive Papier zeigt an, dass auf die Unterseite dieses Tomatenblattes nahezu keine Spritztröpfchen gelangten. Dieser Sprühbelag ist unzureichend.

 

 

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAbb. 3: Der Streifen wassersensitives Papier hat sich komplett blau verfärbt. Zugleich wurde beobachtet, dass Spritzbrühe von den Blättern abtropfte, man spricht von run-off. Hier wurde ein Übermass an Spritzbrühe ausgebracht und es ergibt sich qualitativ inakzeptabler Sprühbelag.

 

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Abb. 4: Blattoberseite eines Rebenblattes mit einem ausreichenden Sprühbelag, welcher mit einer feinen Hohlkegeldüse erzeugt wurde.

 

 

Für den Hobbygärtner sind vorab zwei Punkte wichtig:

a) Die Pflanzen sollten möglichst gleichmässig besprüht, aber nicht “gewaschen” werden. Werden dieselben Pflanzenpartien zu lange besprüht, beginnt die Spritzbrühe von den Blättern und Stängeln abzutropfen, was deutlich anzeigt, dass hier des Guten zuviel angewendet wird. Es entsteht ein übermässiger und qualitativ schlechter Sprühbelag und zudem wird wertvolles Pflanzenschutzmittel  durch Abtropfverluste vergeudet.

b) Die Düsen in den Düsenhalterungen des Sprühgerätes sollten, wenn immer möglich, nicht direkt nach unten sondern leicht nach oben angewinkelt eingestellt werden. Das Spritzgestänge/Handspritzgerät sollte nicht von oben nach unten, sondern vor allem von unten nach oben geführt werden. Damit wird ein gutes Besprühen der Blattunterseiten angestrebt. Unsere Bemühungen müssen vor allem den Blattunterseiten gelten, denn die Blattoberseiten werden praktisch immer ausreichend besprüht, da sie viel leichter erreichbar sind als die Blattunterseiten. Zahlreiche Schadinsekten und auch etliche Pilzkrankheiten halten sich gerne auf den Blattunterseiten auf und werden nur ausreichend unter Kontrolle gebracht, wenn eben diese Blattunterseiten ausreichend besprüht werden.

Der sorgfältig arbeitende Anwender achtet stets darauf, dass seine Spritzbrühe nur auf seine Pflanzen und nicht auf jene des Nachbars gelangt. Spritzarbeiten vorzugsweise abends bei windstillen Verhältnissen und nach beendetem Bienenflug vornehmen.

Beiträge

Über Dr. Jacob Rüegg

Jacob-Kenya-2013_HPDr. Jacob Rüegg ist eigenständiger Berater und Ausbilder (SWAGROC Swiss Agro Consulting International) landwirtschaftlicher Produzenten und kantonaler Berater sowie internationaler non profit Organisationen  wie DEZA, CARITAS, INTERCOOPERATION.  Ebenso pflegt er die Zusammenarbeit mit diversen Vertretern der Pflanzenschutzmittelindustrie.

Seine Hauptarbeits- und Interessensgebiete liegen in den Bereichen:

  • Integrierter und biologischer Pflanzenschutz in landwirtschaftlichen Kulturen, insbesondere im Kern- und Steinobst, Weinbau, Beerenobst, Gemüsebau, Zierpflanzenbau.
  • Ökonomische und ökologische Optimierung des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im Integrierten und Biologischen Landbau, insbesondere Verbesserung der Applikationstechniken und der massgeschneiderten Dosierung von Pflanzenschutzmitteln
  • Sicherheit und Qualität in der Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln sowie Zierpflanzen (Sicherheit für Produzent und Konsument, Minimierung von Pflanzenschutzmittelrückständen)
  • Nachhaltige Landwirtschaft im weitesten Sinne durch Integrierten Pflanzenbau und Integrierten Pflanzenschutz, Schonung von Ressourcen (z.B. Wasser, Boden), faire sozio-ökonomische Bedingungen.
  • Interaktion zwischen landwirtschaftlicher Tätigkeit des Menschen und den Klimaveränderungen (Stichworte Energie, Wasser, Export – Import)
  • Organisation und Durchführung agrotouristischer Reisen in Europa und Übersee
  • Optimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes, der Nahrungsmittelsicherheit, der Anwendersicherheit, des Umweltschutzes
  • Organisation und Durchführung Agro – Touristischer Studienreisen für Schweizer Landwirte ins Ausland und für Ueberseebesucher (z.B. australische Weinbauern) in Europa inkl. Schweiz

Kontakt:
SWAGROC (Swiss Agro Consulting International)
Meienburgstrasse 13
CH – 8820 Wädenswil
Tel: 0041 (0)79 237 70 53
e-mail: jacob.rueegg@bluewin.ch

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