So gern ich es manchmal auch hätte – Lüneburg liegt nicht im Land der Zitronen, wo die Temperaturen in der dunklen Jahreszeit sich oberhalb des Gefrierpunkts herumtreiben. Wir hatten in den letzten Jahren zwar auch schon Winter, die sich nicht nach Winter anfühlten. Aber da die letzten Nächte mit einigen Minusgraden angaben, habe ich meine Zitrusbäumchen ins Winterquartier getragen. Denn die mediterranen Immergrünen halten anhaltende Temperaturen unter Null, vor allem nachts, nicht stand. Sie gehören aber nicht ins Wohnzimmer, Badezimmer oder in die Küche gestellt. Ihr Winterquartier muss kühl und hell sein.
Das perfekte Winterquartier
Da Zitruspflanzen im Winter ihre Blätter behalten, brauchen sie Licht und Temperaturen zwischen 5 und 15 °C. Zum Glück habe ich gegenüber meinem Büro einen unbeheizten Abstellraum mit Fenstern. Also hinein mit ihnen! Hätte ich einen Wintergarten oder ein kühles, helles Treppenhaus ginge das auch. Generell gilt: Je wärmer der Standort, desto heller sollte es sein! In einem temperierten Wintergarten wachsen die Pflanzen sogar bis in den Januar weiter – vorausgesetzt die Scheiben sind immer gut geputzt.
Winter-Wellness-Programm
Vor dem Umzug kürze ich sehr lange Triebe ein. So treiben die Zitruspflanzen im Frühling kompakter aus. Hin und wieder lüfte ich den Raum. Denn eine zu hohe Luftfeuchtigkeit fördert Pilzkrankheiten. Unter einem graugrünen Schimmelrasen, der Blüten und Blättchen überzieht, gehen die Bäumchen im schlimmsten Fall ein. Auch Schildläuse sind keine netten Gäste.
Ihre kleinen braunen Schilde sitzen auf den Ästen, in den Blattachseln oder entlang der großen Blattnerven. Wenn ihr welche habt, nehmt Neem! Damit kann man die gefräßigen Gesellen biologisch gut vertreiben, zum Beispiel mit dem Handsprüher Foxy Plus.
Wenn Zitrusbäume immer wieder Blätter verlieren, ist das kein Grund zur Besorgnis. Meist ist es ihnen doch ein wenig zu dunkel. Am besten Nerven behalten – der neue Austrieb kommt bestimmt!
Seit mein erstes Zitrusbäumchen im Winterquartier vertrocknet ist, weiß ich, dass ich immergrünen Kübelpflanzen nicht lange sich selbst überlassen kann. Denn die Blätter sind weiterhin aktiv. Ich gieße sobald die Erde abgetrocknet ist und wässere so lange bis die am Topfgrund durchfeuchtet ist. Gießt man nämlich zu wenig, vertrocknen die unteren Wurzeln. Gießt man so viel, so dass immer Wasser im Untersetzer oder Übertopf steht, entsteht Staunässe und die feinen Spitzen der Wurzeln beginnen zu faulen.
Das Fatale ist, dass man den Wurzelschaden meist erst dann bemerkt, wenn die Blätter welken – und so mancher aus Verzweiflung immer weiter gießt. Um auf Nummer sicher zu gehen, stecke ich den Finger in die Erde. Erst wenn die oberen fünf bis sechs Zentimeter trocken sind, gieße ich und entferne jeden Überschuss sofort. Einmal pro Monat gebe ich etwas Zitruspflanzen-Dünger mit ins Gießwasser. Dann bleiben die Blätter grün. Auch das richtige Gießwasser verhindert unschöne gelbe Blätter und Kümmerwuchs: Kalkhaltig sollte das Wasser sein, denn Zitrusgewächse brauchen unbedingt Calcium.
Raus an die Frühlingsluft mit den Zitruspflanzen!
Wenn im Frühjahr keine Spätfröste mehr drohen, kommen meine Zitruspflanzen wieder ins Freie. Jeder Tag mehr an der frischen Luft ist für alle mediterranen Pflanzen ein Plus. Um sie langsam an die UV-Strahlen der Sonne zu gewöhnen, stellt man sie für ein bis zwei Wochen an einen halbschattigen Standort. Denn sonst bekommen die entwöhnten Blätter leicht Sonnenbrand – und das fände ich sehr schade.