Gestern stand er noch putzmunter und vital-grün im Gemüsegarten heute hängen die Blätter schlapp und lahm auf dem Erdreich. Was ist bloss mit dem Salat passiert? Eigentlich sind Salatpflanzen ja sehr einfach anzubauen. Egal ob Kopf-, Schnitt- oder Zichoriensalat, wer die Salatsorte der Jahreszeit entsprechend auswählt, darf sich über Vitaminbomben aus dem Garten freuen. Aber manche im Boden lebenden Schadorganismen stehen dem Ernteglück im Wege. Wir stellen drei notorische Bodenschädlinge vor.
Krankheiten wie Echter und Falscher Mehltau erkannt man recht einfach, ebenso die Salatfäule. Auf Seiten der Schädlinge stehen Schneckenfrass und Blattlausbefall an erster Stelle – aber auch hier muss man kein Vollprofi sein, um den Urheber ausfindig zu machen. Aber was, wenn der Salat völlig grundlos zu welken beginnt und die Ursache sich im Erdreich versteckt?
Wurzelbohrer
Unterirdisch wirkende Schädlinge, die nicht nur für Salat eine Schwäche haben, sondern für diverse andere Pflanzen, gibt es einige. Und leider ist nicht bei allen eine Bekämpfung möglich. Dies ist der Fall bei den Wurzelbohrern. Der Begriff umfasst verschiedene Nachtfalter-Arten zusammen, darunter auch der Kleine Hopfen-Wurzelbohrer (Pharmacis lupulina syn. Korscheltellus lupuli). Die gelblich-weissen Raupen leben unterirdisch. Fast unmittelbar nachdem sie geschlüpft sind, beginnen die Raupen, Wurzeln, Wurzelstöcke und unterirdische Stängelteile anzuknabbern. Die Frassspuren sind oft durch einen durch die Wurzel verlaufenden Korridor zu erkennen. Der nährenden Wurzel beraubt, kann die Pflanze weniger Nährstoffe aufnehmen; im schlimmsten Fall ist ein Absterben das Resultat.
Gegen die im Boden lebenden Schädlinge anzugehen, ist nicht einfach, mit Pflanzenschutzmitteln sind die Larven der Wurzelbohrer nämlich nicht bekämpfbar. Manche Hobby-Gemüsegärtner empfehlen, flache, mit Wasser gefüllte und mit einen Tropfen Spülmittel präpariere Schalen bündig in der Erde einzugraben und die Position der Wasserschalen regelmässig zu verändern. Darin sollen die Tiere bei ihren nächtlichen Spaziergängen ertrinken.
Wurzelläuse
Auch Wurzelläuse lassen Salatpflanzen welken und absterben. Meist tritt ein Befall in den Hochsommermonaten Juli und August auf. Die Opfer: Kopfsalat, Chicorée und einige Pflanzen aus der Familie der Korbblütler. Endiviensalat haben Wurzelläuse allerdings am liebsten. Anzeichen für den wirtswechselnden Schädling ist die Rote Wiesenameise, sie ernährt sich vom Honigtau, den die Läuse produzieren. Dadurch, dass sie an den Wurzeln saugen, verursachen die nur zu drei Millimeter grossen, gelblichen Tiere starke Wachstumseinschränkungen. Bei sehr starkem Befall führt das zum Absterben der Pflanze.
Wurzelläuse haben es gerne trocken; das regelmässige Bewässern der Pflanzen, speziell mit Rainfarnbrühe, hemmt ihre Entwicklung. Auch andere insektenabtötende Giessmittel können Abhilfe versprechen. Wer nur wenige Salatpflanzen in seinem Garten hat, kann versuchen, sie auszugraben, die Läuse mit Wasser auszuwaschen und die Pflanze an einen anderen Ort wieder einzusetzen.
Drahtwürmer
Wer einen gelb- bis orangefarbene, bis zu drei Zentimeter langen «Wurm» findet, der sich flink bewegt und eine gepanzerte Aussenhaut hat, ist wahrscheinlich über einen Drahtwurm gestossen.
Eigentlich handelt es sich bei ihnen um Schnellkäfer (Elateridae), eine grosse Familie, die verschiedenste kleine Käfer umfasst. Nur ihre Larven verursachen Schäden an unterirdischen Pflanzenteilen – nicht nur von Salat. Auch Blumenzwiebeln, Rote Bete, Möhren, Erbsen und Spargel Kartoffeln stehen auf ihre Speiseliste. Letztere kann als «Köder» dienen. Dazu werden angeschnittene Kartoffelhälften im Beet einige Zentimeter tief eingegraben. Nach ein paar Tagen hat es sich der Schädling hier heimelig gemacht und kann mitsamt Kartoffelhälfte entsorgt werden. Auch das mehrfache, feinkrümelige Bearbeiten sowie Kalken des Bodens kann die trockenheitsempfindlichen Eier und Larven schädigen bzw. zerstören.
Gute Kulturbedingungen schaffen
Die wichtigste Massnahme gegen Schädlinge ganz allgemein sind gute Kulturbedingungen. Das ist auch im Sommer der Fall, wenn Beete und Gewächshäuser geleert werden. Dann gilt: Alle Pflanzenteile samt Wurzelstock entfernen und danach den Boden mit der Hacke oder besser mit der Grabgabel 20 bis 30 cm tief lockern. Dies bringt wieder Sauerstoff in den Boden, fördert das Bodenleben und die Wurzelbildung der Folgekulturen. Gründüngung und das Einbringen von Kompost oder Pflanzenstärkungsmitteln können ebenfalls helfen, «Sorgenböden» zu unterstützen. Gleiches gilt für Mischkulturen und die richtige Fruchtfolge.