Wasser im Garten sparen – 5 Praxis-Tipps

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Giessen ist im Sommer oberste Gärtnerpflicht. Teuer wird es allerdings, wenn dabei Stadtwasser vergossen wird. Mit diesen fünf Tipps sparen Sie nicht nur Zeit und wertvolles Wasser, sondern vermeiden auch den Hauptfehler beim Giessen.

1. Das Wichtigste zuerst – vermeiden Sie den Hauptfehler
Hier ein Schlückchen, da eine halbe Kanne Wasser und der Rest reicht bestimmt noch für die Kübelpflanze: Man wässert den Garten zwar oft, aber viel zu kurz. So dringt das Wasser nur wenige Zentimeter in den Boden ein und auch Pflanzkübel bleiben in Inneren trocken. Die Pflanzen gewöhnen sich daran und haben überhaupt keine Lust, ihre Wurzeln tiefer in den Boden zu schicken. Bei Trockenheit ist das Wasser tieferer Erdschichten daher unerreichbar und die Pflanzen vertrocknen dann besonders schnell. Giessen Sie lieber lange und durchdringend, dafür aber nur ein bis zwei Mal in der Woche. Die Erde sollte anschliessend mindestens zehn Zentimeter feucht sein, was gut 15 Liter auf einen Quadratmeter entspricht. Bei Lehm ein wenig mehr, bei Sand weniger. Sandboden hält das Wasser allerdings nicht lange, man muss alle zwei bis drei Tage wässern oder den Boden jährlich mit einer satten Portion Kompost verbessern.

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Weder verknicken noch verdrehen: Hochwertige Schläuche werden nicht zur bösartigen Schlauchschlange.

 

2. Vom Wasserhahn zur Pflanze – die wichtigsten Giesshilfen
Giesskanne und Gartenschlauch gehören zur Grundausstattung, die Kanne bewässert ganz gezielt einzelne Kübel oder Solitärpflanzen, der Schlauch ist für grössere Flächen und wesentlich flexibler. Wichtig: Sparen Sie beim Schlauch nicht am falschen Ende. Billigschläuche verdrehen sich, verknicken und rauben einem den letzten Nerv, wenn man die Arbeit ständig unterbrechen muss oder mit verknoteten Schlauchschlangen kämpfen muss.
Mit einem langen Giessstab am Gartenschlauch kann man so gezielt wie mit einer Gießkanne wässern, dass Blätter trocken bleiben und damit schädlichen Pilzen vorbeugen. Den gleichen Effekt haben Tropfschläuche, die sich auch vergraben lassen.
Beim Rasen läuft nichts ohne Rasensprenger, den man entweder auf den Gartenschlauch steckt oder der auch im Rahmen einer automatischen Bewässerung aus dem Boden fahren kann. Die Regner lassen sich relativ exakt auf Form und Grösse der Rasenfläche einstellen.

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Mit einem Gießstab erreichen Sie auch vom Rand aus noch die Pflanzen in der Beetmitte.

 

3. Die beste Zeit zum Bewässern
Idealerweise bewässert man morgens oder vormittags, wenn es noch kühl ist. Das Wasser verdunstet vom Boden kaum ungenutzt in die Luft, sondern versickert rasch und der Boden hat seine Speicher bis zum Mittag aufgefüllt – die Pflanzen können das Wasser dann aufnehmen, wenn sie es am meisten brauchen. Ausserdem trocknen Blätter mit den noch ansteigenden Temperaturen rasch ab.
Abends bleiben Boden und Blätter lange feucht, was den lästigen Schnecken eine perfekte Rutschbahn von ihrem Versteck bis ins Beet schafft. Wer morgens keine Zeit oder Lust zum Giessen hat, lässt den Wasser-Marsch Befehl von einer Zeitschaltuhr geben.

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Nutzen Sie die kühleren Morgenstunden zum Giessen.

 

4. Regenwasser oder Leitungswasser?
Pflanzen kommen aus zwei Gründen mit Regenwasser besser klar: Eiskaltes Leitungswasser erfrischt zwar herrlich – aber nicht die Pflanzen. Diese schätzen warmes oder jedenfalls wärmeres Regenwasser aus der Tonne oder einer Zisterne. Das Regenwasser kommt entweder mit der Giesskanne oder per Regenfasspumpe in den Garten, die man einfach am Rand der Tonne einhängt.

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Eine Regentonne direkt in oder neben den Beeten spart lange Wege.

 

Zweitens enthält Regenwasser von Hause aus weder Kalk noch Chlor und reagiert mit einem pH-Wert von 7 chemisch neutral. Damit kommen auch Rhododendren klar, die sonst bei regelmässiger Versorgung mit kalkhaltigem Leitungswasser gerne Eisenmangel und gelbe Blätter bekommen.
Oleander ist dabei eine Ausnahme, er liebt kalkhaltiges Leitungswasser und zudem bei Hitze stehendes Wasser im Untersetzer.

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Sogar Kies eignet sich als Mulch und wirkt wie ein Sonnenschirm für den Boden, der so auch bei Hitze länger feucht bleibt.

 

5. So spart man Wasser
Neben Tropf- und Perlschläuchen gibt es noch viele einfache Methoden, um seinen Bewässerungsaufwand und Wasserverbrauch zu reduzieren. Simples Hacken zum Beispiel, denn wer regelmässig zur Hacke greift, kappt damit haarfeine Röhrchen im Boden, durch die sonst viel Bodenwasser an die Oberfläche steigt und einfach verdunstet. Einmal Hacken erspart zwei Mal Giessen! Nach dem Hacken trocknet der Boden zwar oberflächlich aus, darunter bleibt die Erde aber feucht. Ein wirksamer Verdunstungsschutz ist auch eine Bodenabdeckung mit Rasenschnitt, Kies, Häckseln oder einem anderen Mulchmaterial.

Auch unter Pflanzen gibt es Schluckspechte und Asketen. Genügsame Pflanzen wie Wolfsmilch, Schafgarbe oder auch mediterrane Kräuter wie Lavendel, Salbei oder Thymian sind Hitze gewöhnt und kommen auch mit praller Sonne zurecht.
Mehr Erde bedeutet mehr Wasserspeicher. Bepflanzen Sie daher möglichst grosse Gefässe. Vier Balkonblumen in vier kleinen Gefässen muss man häufiger wässern als vier in einem grossen Kübel. Wasserspeicherkästen verlängern die Giess-Intervalle deutlich, es gibt auch Blumenerden mit Wasser speicherndem Granulat.

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Eigene Wasserzähler für den Garten lohnen sich für grosse Gärten.

 

Regenwasser fällt kostenlos vom Himmel, man braucht nur eine Regentonne oder Zisterne. Pro 100 Quadratmeter Garten sollte eine Regentonne gut 700 Liter fassen. Wer mit Leitungswasser giesst, muss dafür in der Regel keine Abwassergebühr bezahlen, da das Wasser ja im Boden versickert und die Kanalisation umgeht. Dafür muss man allerdings eine zusätzliche Wasseruhr am Aussenwasserhahn frostfest installieren. Fragen Sie dazu bei den Wasserwerken nach. Aber: Die Zähler lohnen sich wegen der Installationskosten ab einer Giesswassermenge von gut 6.000 m3 im Jahr. Das ist allerdings wegen unterschiedlicher Abwassergebühren von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich. Die Zähler müssen wie alle Wasserzähler geeicht sein und werden alle 6 Jahre ausgetauscht.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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