Viele Garten- und Küchenabfälle können sehr gut zu wertvollem Humus oder Dünger kompostiert werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine – die aber eigentlich gar keine Kompostierung, sondern Fermentierung ist – habe ich im Beitrag zu Bokashi schon näher erläutert. Hier möchte ich einen Überblick über verschiedene offene und geschlossene Möglichkeiten der Kompostierung geben und verschiedene Sammelbehältnisse dafür vorstellen.
Grundsätzlich gilt, einen nicht allzu sonnigen Standort für den Kompost auszuwählen. Des Weiteren sollten die Abfälle regelmäßig durchmischt werden. Damit wird eine gute Durchlüftung erreicht und gleichzeitig die Zersetzung gefördert. Je nach Art des Kompostbehälters wird dies mehr oder weniger unterstützt. Bei dieser Arbeit fällt dann auch direkt auf, wenn etwas nicht stimmt. Stellt man fest, dass das Material zu nass ist, lässt sich das beheben durch die Zugabe von etwas Sand, zerkleinertem Papier, Pappe oder grob geschredderte trockene Äste und Zweige. Es kann aber auch das Gegenteil der Fall sein und der Kompost ist zu trocken. Die Kompostwürmer und Mikroorganismen, die sich um die Zersetzung kümmern, brauchen ausreichend Feuchtigkeit. Wenn die Trockenheit nicht am zu sonnigen Platz liegt, hilft ab und an etwas gießen. Ansonsten kann das Umsetzen an einen schattigeren Platz oder die Bepflanzung mit Kürbissen oder anderen großblättrigen Pflanzen für Abhilfe sorgen.
Offene Systeme
Der klassische Komposthaufen, auf dem Garten- und rohe Küchenabfälle landen, ist wohl die einfachste und preisgünstige Methode, hat aber auch Nachteile. Erstens sieht es nicht schön aus. Und zweitens können weitere Probleme auftreten, etwa dass die Abfälle zu schnell austrocknen oder dauerhaft zu nass sind. Beides hat eine ungenügende Zersetzung zur Folge. Erwünschte Gartenbewohner, wie etwa Amseln, freuen sich über den offenen Haufen. Andererseits kann dieser leider auch ungebetene Gäste anlocken, wie beispielsweise Mäuse und Ratten. Etwas mehr im Zaum halten lassen sich die Abfälle mit einem Haltesystem sowie einem Bodengitter. Dieses kann aus verschiedenen Materialien bestehen und rund oder eckig sein. Möglich sind unter anderem Geflechte aus Hasel- oder Weidenruten, aus Gitterdraht oder Rahmen aus Holzlatten mit luftdurchlässigen Seitenwänden. Allerdings halten keine der offenen Systeme Nager außen vor.
Geschlossene Systeme
Im Handel sind verschiedene geschlossene Kompostbehälter erhältlich, die sowohl eine zu starke Austrocknung oder Befeuchtung verhindern als auch ungebetene Gäste abhalten. Dazu zählen Schnell- und Thermokomposter. Sie haben noch dazu den Vorteil, dass durch ihre in der Regel dicken Wände der Kompost vor zu starker Hitze und auch Kälte geschützt wird. Insofern finden Kompostwürmer und Mikroorganismen bessere Bedingungen als im offenen Kompost. Zudem werden darin die Abfälle, wie der Name schon sagt, deutlich schneller zersetzt. Thermokomposter haben in Bodennähe meist mindestens eine Öffnung aus welcher der fertige Humus entnommen werden kann. Wenn die Zusammensetzung im Thermokomposter passt und Kompostbeschleuniger zugesetzt wird, kann womöglich schon nach drei bis vier Monaten fertiger Kompost entnommen werden. Selbst Samen von unerwünschten Bei- und Wildkräutern sollten durch die darin entstehenden hohen Temperaturen Unkrautsamen unschädlich gemacht werden. Zudem werden bei den geschlossenen Behältern kaum Nährstoffe ausgeschwemmt. Und zum Teil gibt es darunter regelrechte Designstücke.
Viel oder wenig Platz
Hat man einen sehr großen Garten und viel Zeit, kann unter Umständen ein Doppel- oder Dreifachkomposter geeignet sein. So etwas lässt sich unter anderem auch aus Europaletten oder Holzlatten selber bauen und vorne mit Türen versehen. Ebenfalls viel Platz benötigen Trommelkomposter, die es mit einem oder zwei Sammelbehältnissen gibt. Sie haben den Vorteil, dass durch das Drehen der Trommel(n) das Material gut durchlüftet, gelockert und durchgemischt wird. Allerdings fehlt ihnen der Bodenkontakt. Gleichzeitig erübrigt sich damit das aufwendige Umsetzen des Komposts. Dort wo wenig freier Platz ist, kann eine Flächenkompostierung helfen. Dabei landen die organischen Abfälle direkt auf den Beeten, wo sie langsam verrotten und dabei kontinuierlich Nährstoffe an den Boden zurückgeben. Im Übrigen, ist auch Gründüngung eine Form der Flächenkompostierung. Unabhängig vom Platzbedarf sind Rezepte zur Herstellung von Gartenkompost hilfreich.
Als Hausmittel für den Kompostbeschleuniger kann folgende Mischung aus einem Würfel frischer Hefe und 500 Gramm Zucker in und einem Topf mit lauwarmem Wasser angesetzt werden. Diese gut verrühren auf eine Zehn-Liter-Gießkanne verdünnen. Das Ganze rund zwei Stunden stehen lassen und bei mildem Wetter um die 20° C über den Kompost gießen. Hier gibt es noch weitere Tipps und Tricks zum Kompostieren.
Da ist der Wurm drin
Eine andere Beschleunigung der Umwandlung lässt sich durch den Einsatz von Kompostwürmern (Eisenia hortensis) erzielen. Diese dürfen allerdings nicht zusammen mit Kompostbeschleunigern einsetzt werden. Denn dann würde es schlicht zu warm für die Würmer und sie verkriechen sich im Boden. Ideal sind Kompostwürmer für feuchte Küchenabfälle.
Als Wurmkomposter sind Gefäße aus Holz, Kunststoff oder Ton erhältlich. Vorwiegend aus Holz besteht die aus Österreich stammende Wurmkiste. Dagegen sind die Lombrico Wurmfarm sowie der Plastia Urbalive Wurmkomposter aus Kunststoff gefertigt. Kompostierung kann aber auch direkt im (Hoch)beet stattfinden, zum Beispiel mit der aus atmungsaktivem Ton hergestellten Kompoströhre WormUp Tube. Da es die kleinen Freunde gerne feucht mögen, darf ein Birchmeier Handsprüher keinesfalls fehlen.
Küchenkomposter
Aber nicht nur im Garten selbst lassen sich Grün- und Küchenabfälle umwandeln. Sondern es gibt auch eine Reihe von sogenannten Küchenkomposter. Mal abgesehen vom Bokashi-Eimer ist dies über die thermisch-elektrische Schnell-Kompostierung sowie den Wurmkompost möglich. In die elektrischen Gerätschaften dürfen sogar organische Abfälle die für den normalen Kompost tabu sind, wie abgenagte Knochen oder andere Essensreste. Die elektrischen Küchenkomposter wandeln innerhalb weniger Stunden Küchenabfälle in echten Kompost um. Darin werden die Bioabfälle ganz automatisch zerkleinert, durchmischt, getrocknet und in nährstoffreichen Humus verwandelt, meist mit der Unterstützung von Mikroorganismen. Solche smarten Geräte haben dafür auch ihren Preis. Beachtet werden sollte bei Interesse neben dem Fassungsvermögen auch der notwendige Stromverbrauch. Vielleicht ist dann doch ein schicker Wurmkomposter die effizientere Lösung?!
Überblick über verschiedene Arten der Kompostierung