Neuer Trend: Pflanzenstärkung mit Grundstoffen

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Die neue Produktklasse der sogenannten Grundstoffe erweitert die Möglichkeiten der Pflanzenstärkung – und das sogar auf eine sehr umweltverträgliche Art und Weise. Schauen wir uns das im Detail an.

Was sind Pflanzenstärkungsmittel?
Gemeint sind Mittel, die eine Pflanze unterstützen, sich selbst besser schützen zu können. Ihre natürliche Abwehr gegen Stress, wie er bei Trockenheit und Hitze, aber auch bei Regenfluten oder Kälteeinbrüchen auftritt, soll gestärkt werden. Das macht unsere Pflanzen auch gegenüber Krankheiten oder Schädlingsbefall widerstandsfähiger.
Pflanzenstärkungsmittel entfalten also indirekt ihren positiven Einfluss. Andernfalls wären es Pflanzenschutzmittel, die zur Zulassung eine strenge Prüfung durchlaufen müssen.

Gibt es Regeln oder Definitionen für Pflanzenstärkungsmittel?
Beim deutschen Umweltbundesamt sind Pflanzenstärkungsmittel mit der Definition geführt, der Gesunderhaltung der Pflanzen zu dienen und sie vor nichtparasitären Einflüssen (beispielsweise auch Frost oder erhöhte Verdunstung) zu schützen. Wichtig: Sie dürfen Lebewesen und das Grundwasser nicht schädigend beeinträchtigen und nur vertretbare Auswirkungen auf den Naturhaushalt haben.

Das deutsche Pflanzenschutzgesetz führt eine Liste von Pflanzenstärkungsmittel aus Stoffen oder Gemischen einschließlich Mikroorganismen, die in den Verkehr gebracht werden dürfen. Der Hersteller oder Händler muss sie dafür beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit in Deutschland angemeldet haben.
In der Schweiz und auch in Österreich gibt es bislang keine regelnden Vorgaben, auch eine europäische Harmonisierung fehlt derzeit noch.

Welche Wirkung haben Pflanzenstärkungsmittel?
Pflanzenstärkungsmittel vermögen eine ganze Menge. Vieles können wir gar nicht erkennen. Manche Wirkungsweise potenziert sich in der Kombination mit anderen Pflegemaßnahmen. Hier sind einige der wichtigsten Wirkungen:

Bestandteile Aktivität Wirkung
sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Saponine, Alkaloide → indizieren die Bildung von Abwehrstoffen → fördert die natürlichen Abwehrkräfte
Aminosäuren, Huminsäuren,Nährstoffe → stimulieren das Wurzelwachstum → begünstigt die Nährstoffaufnahme
→ verbessern die Bodengesundheit → verbessert die Standortbedingungen
Silicium → stärkt die Zellwände → macht widerstandsfähiger

 

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Auch Gesteinsmehle, die sich sehr gut mit dem Bobby ausbringen lassen, gelten als Pflanzenstärkungsmittel

 

Welche Arten von Pflanzenstärkungsmitteln gibt es?
Zur Stärkung von Pflanzen dürfen wir Mittel aus organischer Basis einsetzen, etwa Algen- oder Pflanzenextrakte. Erlaubt sind auch Mittel auf mineralischer Basis, wie Gesteinsmehle. Außerdem sind Mittel auf mikrobieller Basis (von Pilzen oder Bakterien) zulässig.
Den Pflanzenstärkungsmitteln zugeschlagen wurde auch die weiße Farbe, mit der wir unsere Obstbäume vor Frostrissen schützen. Ebenso zählen Frischhaltemittel (meist Zucker) dazu, die wir für Schnittblumen in die Vasen geben.

Schlagen wir nun den Bogen zu den Grundstoffen für Pflanzenstärkungsmittel:

Was sind Grundstoffe?
Grundstoffe sind EU-weit definiert und werden in einer eigenen Kategorie geführt. Sie sind natürlichen Ursprungs und manchmal auch einfache chemische Substanzen. Ursprünglich wurden sie in Lebensmitteln, Hausmitteln und der Industrie eingesetzt, mittlerweile wurden sie für den Gartenbau und den ökologischen Landbau entdeckt.

Urtica – wird abgleitet von der Brennnessel.

Bestandteile Mineralien Vitamine, Aminosäuren, Flavonoide
Wirkung enthält viel Stickstoff, der das Pflanzenwachstum fördert,
enthält viel Eisen, der die Chlorophyllbildung fördert,enthält viel Silizium, dass die Zellwände stärkt,enthält Flavonoide, die den Pilzbefall behindern
antimikrobiell
Anwendung Sud oder Tee, verdünnt spritzen oder gießen, alle 14-30 Tage

 

Lecithin

Bestandteile fettähnliche Substanz aus tierischen und pflanzlichen Zellmembranen,
ein natürlicher Emulgator
Wirkung erschwert das Eindringen von Pilzsporen
Anwendung alle 7-14 Tage in der Vegetationszeit, verdünnen: warmem Wasser beigeben und spritzen; verbessert die Blattbenetzung
Rose Star von Birchmeier
Lecithin und Ackerschachtelhalm stärken Rosen vor dem Befall mit Rost und anderen Pilzkrankheiten. Ideal zum Besprühen ist der Rose Star.

 

Ackerschachtelhalm

Bestandteile hoher Gehalt an Kieselsäure,
sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide, Saponine und Gerbstoffe
Wirkung festigt die Zellwände, macht robuster gegen Pilzinfektionen und Stress, begünstigt die Wurzelentwicklung
Anwendung vorbeugend als Sud oder Tee, verdünnt über die Blätter spritzen, alle 14 Tage

 

Acetum – allgemein bekannt als Essig

Bestandteile Essigsäure
Wirkung senkt den pH-Wert und erschwert Pilzen das Wachstum
Anwendung verdünnt in Wasser zum Spritzen;
erhöht die Keimrate, indem es das Samenkorn weicher macht

 

Weidenrinden
ist noch kein offizieller Grundstoff auf der EU-Verordnung 1107/2009, wird aber häufig als Bewurzelungshormon verwendet.

Bestandteile Salicin bzw. Salicylsäure, Phytohormone, Antioxidantien
Wirkung aktiviert das pflanzeneigene Abwehrsystem, dämmt oder verhindert Infektionen durch Pilze oder Bakterien, gilt als gutes Bewurzelungshormon
Anwendung als Auszug oder Tee, verdünnt oder unverdünnt über die Blätter sprühen oder gießen
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Der Aquamix eignet sich perfekt für alle Flüssigkonzentrate, die gegossen werden sollen: Einfüllen – Konzentration einstellen – Schlauch anschließen – Und los!

 

Wie wende ich Pflanzenstärkungsmittel an?
Idealerweise setzen wir die Mittel vorbeugend und während der Wachstumsphase an. Wir können sie direkt auf die Blätter spritzen oder als Gießmittel auf den Boden ausbringen.
Wichtig: Ein Pflanzenstärkungsmittel ersetzt keineswegs die üblichen Pflegemaßnahmen (Düngen, Wässern, Hacken, Schneiden) für unsere Pflanzen! Die Anwendung ist nur eine Ergänzung, um unseren Pflanzen optimale Voraussetzungen für ihre Entwicklung zu bieten oder um ungünstige Bedingungen zu verbessern.

Beispiele für Pflanzenstärkungsmittel im Handel:
Wir dürfen Mittel, die unsere Pflanzen kräftigen, sogar selbst ansetzten. Übliche Hausmittel sind neben Brennnesselauszügen auch Knoblauchsud, Zwiebeltees sowie Molke oder Kuhmilch. Daneben gibt es einige Anbieter, die für den biologische und umweltfreundlichen Ansatz bekannt sind. Beispielsweise Biplantol, Neudorff, Schacht und SBM Life Science.

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Über Ute Roggendorf

Ute Roggendorf_1200Ute Roggendorf freut sich, ihre beiden großen Leidenschaften, das Gärtnern und das Schreiben, beruflich kombinieren zu können.
In einer Einzelhandelsgärtnerei kümmert sie sich um das Wohl von Pflanzen und Kundschaft. In der Freizeit zieht sie auf dem eigenen Feldstück Gemüse für die heimische Küche.
Ebenso fasziniert ist sie vom Spiel mit Worten. Deshalb hat die Gartenbauingenieurin mit Gärtnerlehre auch den Journalismus zu ihrem Beruf gemacht. Seitdem war sie in verschiedenerlei Verlagen der gärtnerischen Fachpresse beschäftigt. Als Redakteurin weiß sie zudem, wie man eine Zeitung macht.
Inzwischen recherchiert, textet und fotografiert sie freischaffend auch für andere Auftraggeber.
Außerdem ist sie Onlineredakteurin und betreut die Textversionen eines E-Commerce-Unternehmens. Dabei achtet sie darauf, dass alle Angebote gut im Internet zu finden sind. Und sie kann dort ganz viel Hintergrundwissen aus dem Handel in die Ratgeber und Blogs einfließen lassen.

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