Nacktschnecken-Alarm im Garten

slug-1522987_1280Nacktschnecken sind bekanntlich bei Gärtnern nicht beliebt. Ich muss gestehen, dass es durchaus in den vergangenen Jahren viele Momente gab, wo ich den Weichtieren keinen einzigen netten Gedanken geschenkt habe. Denn es ist nicht schön, wenn man morgens fröhlich in den Garten trabt und sieht, dass die kleinen Salatpflanzen nicht mehr da sind und die selbst gezogene junge Zucchini über Nacht umgekippt im Hochbeet liegt. Angefressen und gezeichnet mit getrockneten Schleimspuren!

Zurzeit begegne ich den Nacktschnecken gelassen. Auch weil ich es schaffe, ihre Anzahl überschaubar zu halten. Indem ich ihnen Fallen stelle und Grenzen setze! Zudem haben sie es in diesem Sommer bestimmt auch nicht leicht – bei der andauernden Hitze und Dürre.

Wo kommen nur all die Nacktschnecken her?
Die größten Nimmersatte in unseren Gärten sind die Nacktschnecken, leicht zu erkennen am fehlenden Schneckenhäuschen. Zwei Gattungen der Nacktschnecken sind hierzulande bedeutsam: Die Wegschnecken und die Ackerschnecken. Erstere haben einen gedrungenen Körper, letztere dagegen sind schlank.

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Wegen ihrer massenhaften Vermehrung ist insbesondere die Spanische Wegschnecke gefürchtet. Die in den 1970er-Jahren eingeschleppte Art hat kaum natürliche Feinde und breitet sich rasant aus.

 

Nacktschnecken sind zwittrige Wesen. Paaren sich zwei ausgewachsene Tiere, so sorgen beide für Nachkommen. 300 bis 400 Eier legt ein Tier in mehreren Gelegen meist in den Boden. Diese hohe Vermehrungsrate der Schnecken ist das eine Problem. Das zweite ist ihre große Mobilität. Den anders als ihr Name vermuten lässt, sind die Tiere flott unterwegs.

Nacktschnecken sammeln im Akkord
Nacktschnecken sammeln ist für mich die schnellste und preiswerteste Methode, um ihren Bestand in meinem Schrebergarten zu verringern. Zum Glück habe ich keine Scheu die Tiere anzufassen. Aber der Anblick von einem ausrangierten Kochtopf oder Marmeladenglas, in dem sich hunderte Nacktschnecken tummeln, ist gelinde gesagt nicht sehr appetitlich. Mir ist natürlich bewusst, dass die Mollusken ihren Zwischenstopp in den Behältern richtig doof finden. Aber die geballte Ladung Nacktschnecken muss nie nicht lange auf ihren Umzug mit dem Fahrrad warten. Meist siedele ich sie auf der Wiese am Ende der Allee um. Vielleicht entdecken sie dort ja neue Perspektiven für sich ;)

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Gewusst wo – unter den Rundhölzern meiner Betteinfassung verkriechen sie sich gerne.

 

Glücklicherweise sind Nacktschnecken Gewohnheitstiere. Ihre Vorliebe für klamme, dunkle Unterschlupfe steckt ihnen einfach in den Genen! Backsteine und Bretter, die ich lose auf die Erde lege, haben sich als gute Fallen erwiesen. Nacktschnecken verbringen tagsüber ihre Zeit auch gern unter meine Rundhölzern, mit denen ich die Beete einfasse. In schlechten Zeiten (trockenes Wetter) schlüpfen sie unter die großen, aufliegenden Blätter von meinem Rhabarber oder verkriechen sich unter dem dichten Blattteppich von Bodendeckern.

Da Nacktschnecken für ihre Ausflüge einen feuchten Boden bevorzugen, lohnt sich die Schneckenjagd in den frühen Morgenstunden, abends oder an einem regnerischen, trüben Tagen. Tipp: Nach einer Schönwetterphase sind häufig besonders viele unterwegs.

Generell gilt für Nacktschnecken: Wehret den Anfängen!
Wer frühzeitig gegen die ersten Nacktschnecken vorgeht und sie daran hindert sich fortzupflanzen, braucht später keine Invasion zu fürchten“. Das ist ein Satz, den ich in vielen Varianten immer wieder lese. Ich würde gern etwas hinzufügen: Klappt im Frühling nicht immer! Obwohl ich nach ihren kugeligen, weißen Eiern Ausschau halte, junge Schnecken am laufenden Band von Pflanzen und Wegen pflücke und großen Wert darauflege, meinen Garten für Tiere naturnah zu gestalten. Trotzdem lohnt es sich! Häufig findet man ihre Nester unter Blumentöpfen, am Boden vom Kompost, unter Erdschollen und an Beetkanten, wo sich Lücken aufgetan haben.

Nun widme ich mich einem heiklen Thema: Schneckenkorn. Viele kaufen es, aber kaum einer gibt öffentlich zu, dass er es verteilt. Und ja, ab und an verstreue ich Schneckenkorn. Allerdings nur in Form von Ferramol, welches ohne giftige Rückstände abgebaut wird und Nützlinge schont. Ich verteile die Körner nur im Frühling, wenn die Nacktschnecken trotz aller Gegenmaßnahmen meinen liebevoll angezogenen Nachwuchs mehrfach den Garaus bereiten. Dieser punktuelle Einsatz hat sich bei mir bewährt.

Schneckenringe und Schneckenbleche bieten einen guten Schutz
In feuchten Jahren beschütze ich anfälligen Nachwuchs von Gemüsen und einjährigen Sommerblumen durchgängig mit Schneckenringen und Schneckenblechen beschützt.

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Die Schneckenringe oder Schneckenbleche funktionieren nur gut, wenn sie gleichmäßig tief in die Erde gedrückt werden. Sonst unterwandern die Mollusken die Kanten.

 

Leider musste ich feststellen, dass an sonnigen Plätzen die zarten Jungpflanzen in den Schneckenringen aus verzinktem Stahlblech kümmerten – im Gegensatz zu denen, die ich mit Kunststoffringen beschützt habe. Vielleicht liegt es ja an der sich reflektierenden Sonneneinstrahlung vom Stahlblech?!

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Mir ist es durchaus schon passiert, dass ich beim Umzäunen Nacktschnecken eingesperrt habe. Denn die Überlebenskünstler graben sich im Boden ein oder verstecken sich unter einem Klumpen Erde.

 

Bänder aus Schafwolle als Barriere für Nacktschnecken?
Matten und Bänder aus Schafwolle werden als probate Vliese gegen übergriffige Nacktschnecken angepriesen. Also habe ich den (recht teuren) Versuch gewagt und die Erde an den Seiten vom Hochbeet mit einem 10 cm breiten Schneckenvlies aus Schafwolle bedeckt. Mir erschien es logisch, dass die Wollfasern den Nacktschnecken das Kriechen erschweren, weil ihr Schleim an der Wolle hängen bleibt. Und ich habe es sehr gefeiert als ich an einem schönen Morgen sah wie behäbig zwei Nacktschnecken sich auf dem Vlies bewegten und das Weite suchten. Nun…die Freude währte nicht lang: Denn die Vögel in meinem Schrebergarten fanden die Schafwolle cool und zupften Tag für Tag große Stücke aus dem Vlies. Es dauerte nicht lange, da standen nur noch zwei von sechs jungen Kohlrabipflanzen im Hochbeet.

Natürliche Schutzwälle aus Kalk, Sägemehl und Häcksel
Es ist kein Geheimnis, dass Schnecken eine besondere Vorliebe für junge Dahlien und Lupinen haben. Also habe ich meine jungen Dahlien mit einem zwei bis drei Zentimeter hohen und breiten Ring aus Kalk umrandet. Und ja…sie blieben unversehrt. Wahrscheinlich weil es nicht geregnet hat. Nach dem nächsten Regenguss hingen mindestens 10 Nacktschnecken an den Blättern der südamerikanischen Knollenpflanze…sie wohnen seitdem auch auf der Wiese ;)

Ich bin ein großer Fan von Wegen aus Holzhäckseln. Ich laufe gern auf ihnen herum, sie unterdrücken auflaufende Wildkräuter in meinen Beeten und schützen meinen Gartenboden. Ich lese häufig, dass Nacktschnecken keine Holzhäcksel mögen – meine Nacktschnecken finden ihn toll. Sie haben definitiv nichts gegen einen Spaziergang auf Holzhäckseln – außer im Hochsommer.

Nacktschnecken ausgrenzen mit Zäunen und Folien aus Kupfer
Zäune und Folien aus Kupfer werden mit dem Argument angeboten, dass der von den Schnecken erzeugte Schleim in Verbindung mit Kupfer zu einer chemischen Reaktion führt, welche die Schleimhaut der Tiere durch Oxidationsprozesse angreift. Es hat sich aber erwiesen, dass der Schleim der Schnecken oft nicht ausreichend sauer ist, um den Vorgang der Ionenfreisetzung zu starten. Selbst wenn eine Reaktion auftritt, suchen die Schnecken wohl nur dann das Weite, wenn die Kupferbarrieren mindestens fünf Zentimeter breit sind.

Ich kann das bestätigen. Der filigrane, sehr hübsche Kupferzaun von Manufactum wurde filmreif in Windeseile von einer Nacktschnecke überwunden – nachdem sie meine Petersilie aufgefuttert hatte. Und auch die Schleimspuren auf dem Folienband aus Kupfer, mit dem ich meine Hochbeete umrundet habe, ließen keine Zweifel zu, dass mein Gemüse nicht freiwillig ausgezogen ist.

Beiträge

Über Antje große Feldhaus

ATB08150424 Kopie_klAntje große Feldhaus arbeitet seit 2011 als freiberufliche Gartenjournalistin für Zeitschriften und Online-Medien. Des Weiteren produziert sie für diverse Fachfirmen, Gartencenter und Baumärkte Presse- und Werbe-Fotos, Videofilme und unterstützt als Set-Artdirektorin Werbespots mit Garteninhalten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Erstellen von Pressetexten und Broschüren.

Seit Januar 2019 betreibt Antje große Feldhaus den Blog „Gern im Garten“, in dem sie ihre Liebe zum Gärtnern auslebt. Zudem hat sie den Verlag „Gern im Garten“ (//gig-verlag.de) gegründet, über den sie zusammen mit Britta Ruge ihren „Phänologische Gartenkalender“ vertreibt.

Begonnen hat Antje große Feldhaus ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Gärtnerin, Fachrichtung Zierpflanzenbau. Danach folgte das Gartenbaustudium mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieurin Gartenbau. Nach ihrer Ausbildung zur Redakteurin bei der Zeitschrift “GARTEN INTENATIONAL” im Burda Verlag war sie 14 Jahre Mitglied in der Redaktion “FLORA Garten”. Dort befasste sie sich anfangs hauptsächlich mit den Themen aus den Bereichen Balkon & Terrasse, Zimmerpflanzen und Ziergarten. Später übernahm sie verantwortlich das Praxis-Magazin.

www.gern-im-garten.de

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