Luffa-Gurke: Schwammkürbis selbst anbauen und verwenden

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Zugegebenermaßen üben außergewöhnliche Pflanzen und Früchte immer eine besondere Faszination auf mich aus. So auch die Luffa-Schwammgurke, die ich bereits erfolgreich im Gewächshaus kultiviert habe. In den 1970/80er Jahren gab es diese Schwämme in fast jedem Haushalt zum Baden und Duschen. Aber damals hielt das manch einer eher für ein Meeresgetier als für die Frucht einer Pflanze. Genauer gesagt handelt es sich bei der Luffa-Gurke um ein Mitglied aus der Familie der Kürbisgewächse.

Die Luffa-Gurke wird auch Schwammgurke oder Schwammkürbis genannt. Aus den getrockneten und geschälten Früchten dieser Pflanze lassen sich vielseitig nutzbare Öko-Schwämme herstellen. Verwenden lassen sie sich in Bad und Küche sowohl als Dusch- als auch als Spülschwamm. Aber auch in der dekorativen (Trocken)Floristik, wie etwa bei traditionellen Trauergestecken, kommen die getrockneten Früchte häufig zum Einsatz.

Anbauländer
Luffas werden überwiegend in Ländern wie Ägypten, Korea, China, Guatemala, Kolumbien und Paraguay angebaut. Bis sie bei uns ankommen, haben sie also einen weiten Weg hinter sich gebracht. Das ist nicht nachhaltig. Aus diesem Grund habe ich den Öko-Schwamm im Gewächshaus kultiviert und kann sagen: Mit etwas Geduld sowie Glück beim Wetter kann es durchaus funktionieren.

Vorkultur
Von März bis April kann mit der Vorkultur der tropischen Pflanze begonnen werden. Als Saatgut sind die Luffa aegyptica und die Luffa cylindrica erhältlich, sogar in Bio-Qualität.
Aufgrund ihrer tropischen Herkunft sind diese Kürbisgewächse wärmeliebende Pflanzen. Von daher können sie ähnlich wie Gewächshausgurken kultiviert werden (s. Beitrag Tipps zum Gurkenanbau). Für die Vorkultur im warmen Wohnhaus ist ein Zimmergewächshaus ideal, das am besten noch mit einem Pflanzenlicht und einer Heizmatte bestückt ist. Schließlich benötigen Luffas eine Keimtemperatur zwischen 20 bis 25°C. Die schwarzen Samenkörner der Luffa-Gurke haben eine harte Schale. Deshalb empfiehlt es sich, diese vor der Aussaat einzuweichen. Dafür lasse ich den zweiten Aufguss einer Tasse Kamillentee auf Zimmertemperatur abkühlen und weiche darin die Samenkörner für rund 24 Stunden ein. Genügend Zeit, um die Pflanztöpfe vorzubereiten, also Anzuchttöpfe mit feinkrümeliger Kräuter- und Aussaaterde befüllen, festdrücken und in ein Mini-Treibhaus stellen. Auch die Pflanz-Etiketten lege ich bereit.

Aussaat-Tipp: In jeden Pflanztopf oder jede Kokosquelltablette jeweils nur ein Samenkorn etwa ein bis zwei Zentimeter tief einsäen. Praktisch dafür sind Pikierstäbe mit einer Zentimeter-Skala. Anschließend kommen die Pflanztöpfe ins Zimmergewächshaus. Dieses an einen warmen, hellen Platz im Haus stellen oder mit LED und Heizmatte ausrüsten. Bei idealen Bedingungen sollten die Samen nach rund acht bis zehn Tagen keimen. Sobald sich neben den ersten Keimblättchen die nächsten richtigen Blätter zeigen, können die Jungpflanzen pikiert – also vereinzelt – werden.

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Die Früchte der Luffa-Gurke können ungefähr 30 bis 50 Zentimeter lang werden.

 

Pflanzen und Pflegen
Wer den oben beschriebenen Aufwand mit der Vorkultur scheut, kann ab Ende April in gut sortierten Gemüse-Jungpflanzen-Gärtnereien vorkultivierte Luffa-Pflanzen erwerben. Egal ob selbst vorgezogene oder als fertige Jungpflanzen erworbene, die kälteempfindlichen Kulturen dürfen nicht vor den Eisheiligen ungeschützt ins Freiland gesetzt werden. In unseren Breitengraden ist sowieso der Anbau im Gewächshaus oder einem Folientunnel zu empfehlen. Luffas gehören wie alle Kürbisgewächse zu den Starkzehrern. Damit sie reichlich Früchte ausbilden können, brauchen sie ausreichend Dünger. Beim Einpflanzen also gern etwas reifen Kompost mit ins Pflanzloch geben. Danach können die Nährstoffe in Form eines Flüssigdüngers für Gemüsepflanzen beim Gießen verabreicht werden. Alternativ bringt man einen festen Langzeitdünger aus. Der Luffa-Schwammkürbis ist kletterfreudig und benötigt daher entsprechende Rankhilfen. Die spiralförmige Rankorgane halten sich an Stäben, Schnüren oder Seilen fest. Die großen Blätter sorgen zudem gleich für etwas Verschattung im Gewächshaus. Luffas bringen viele gelbe Blüten hervor. Aus den weiblichen Blüten – erkennbar an der Verdickung – bilden sich mit der Zeit gurkenähnliche Früchte. Sie können zwischen 30 bis 50 Zentimeter lang werden. Im jungen Stadium soll man sie wie Zucchini verzehren können. Aber wer Schwämme ernten, will muss Geduld haben. Denn es kann bis in den Spätherbst dauern, bis diese dafür reif sind. Mitunter können auch Pilzkrankheiten wie Echter oder Falscher Mehltau sowie Fusarium-Welke an den Pflanzen auftreten. Auch gegenüber dem Zucchini-Gelbmosaik-Virus, der durch Blattläuse übertragen wird, sind Luffas nicht resistent.

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Die Kerne lassen sich durch leichtes Schütteln und sanftes Kneten aus dem Fruchtkörper entfernen.

 

Ernte und mehr
Wenn die Schale der Schwammgurke eine gelb-grün-braune Farbe bekommt und leicht brüchig wird, ist sie bereit für die Ernte. Ein anderes Erkennungszeichen für den Reifegrad kann ein hohles dumpfes Geräusch sein, welches zu hören ist, wenn man auf die Hülle klopft. Sollte der Schwammkürbis noch nicht reif sein, sich aber die ersten Nachtfröste ankündigen, dann lieber die Früchte abschneiden und im warmen Wohnhaus an einem trockenen luftigen Platz nachreifen lassen. Das kann je nach Größe der Luffas schon zwischen vier bis acht Wochen dauern. Aber auch vollreife Früchte sollten vor der Weiterverarbeitung erst noch ein paar Tage im Warmen liegen. Danach können die Schwammgurken geschält werden. Dafür mit einem scharfen Küchenmesser oder einer Haushaltsschere die beiden Enden abschneiden. Die Schale selbst lässt sich so einfach wie bei einer Mandarine entfernen. Dabei kommt dann auch schon die schwammartige Faserstruktur zum Vorschein. Es kann sein, dass diese noch etwas glitschig ist. Im Inneren der Schwammgurke stecken die schwarzen Samenkörner. Damit diese sich von der Schwammstruktur lösen, die Gurke sanft zwischen den Händen kneten und dann herausschütteln. Je nachdem wofür die Schwämme genutzt werden sollen, lässt man sie entweder ganz oder schneidet sie in kleinere Stücke oder Scheiben.

Für den Spülschwamm die getrockneten und gereinigten Früchte in Stücke schneiden und an den offenen Enden zusammennähen.

 

Spülschwamm nähen
Für den Öko-Schwamm Marke Eigenbau ein etwa zehn Zentimeter langes Stück vom Schwamm abschneiden. Nochmal prüfen, ob sich im Inneren keine Samen mehr befinden. Sollte das Stück recht hart sein, eventuell leicht anfeuchten. Eine Baumwollkordel als Schlaufe in eine der offenen Seiten legen. Nun beide offenen Seiten mit Näh-, Feder- oder Wäscheklammern zusammendrücken und mit geraden Stichen zusammennähen. Nicht nur dass ein solcher Öko-Schwamm vegan und plastikfrei ist, er kann sogar 60°C in der Maschine gewaschen und bei regelmäßigem Gebrauch bis zu einem Jahr verwendet werden. Sollte er dann nicht mehr so schön aussehen, kann er kompostiert werden.

 

 

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Über Christine Schonschek

Foto-Christine-Schonschek_klChristine Schonschek ist seit 2006 als freiberufliche Fachjournalistin für verschiedene Verlage und Online-Medien tätig. Sie beschäftigt sich dabei gerne nicht nur mit allem was grünt und blüht, sondern auch technische Themen machen ihr Freude. Sie schreibt sowohl für den Hobby- als auch auch für den Profigärtner. Wenn sie mal nicht für ein Interview unterwegs ist oder am Schreibtisch sitzt, um an einem der Beiträge zu schreiben, ist sie im eigenen Hausgarten oder Gewächshaus tätig und probiert auch gerne mal etwas Neues aus oder genießt beim Wandern die Natur.

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