Kiwibeeren pflanzen und pflegen

Branch with still small kiwi fruits
(iStock/Marina Lohrbach)

 

Suchen Sie eine Pflanze, die gleichzeitig Sichtschutz, Schatten und Obstgenuss bietet? Die Kiwibeere ist dafür ideal! Denn erstens ist sie eine wüchsige Pflanze, die lange Triebe macht, sich dicht belaubt und Ihnen rasch Sichtschutz verschafft. Zweitens legt sie sich als Rankpflanze gern über alles, was Halt bietet, und schattet mit ihrem üppigen Blätterdach Ihren Sitzplatz schnell gut ab. Und drittens reifen an der Pflanze über den Sommer viele schmackhafte Früchte.

Wie eroberte die Kiwibeere unsere Gärten?
In den 1980er Jahre kamen die Kiwipflanzen bei uns groß in Mode. Die Lebensmittelgeschäfte verkauften erstmals die grünen behaarten Früchte der großen Chinesischen Stachelbeeren, wie sie eigentlich heißen. Kiwi ist der gebräuchliche Handelsname für das Strahlengriffelgewächs mit botanischem Namen Actinidia deliciosa, Mit der steigenden Nachfrage nach Kiwis als Frucht wuchs auch das Interesse, sie selbst im Garten zu ziehen. Seitdem sind zahlreiche schöne Sorten hinzugekommen.

Hingegen stammen ihre kleinen Schwestern, die Kiwibeeren,. aus einer anderen Gruppe der Strahlengriffelgewächse. Meist laufen sie unter dem Namen Actinidia arguta, weil „arguta“-Blut in vielen Züchtungen enthalten ist. Ihr Markteintritt lief umgekehrt und zeitlich etwas später: Zuerst entdeckten Gärtner das Potenzial der Kiwibeere; heute können Sie Frucht und Pflanze auch im gut sortierten Handel kaufen.

Die Vorteile der Kiwibeere lassen sich gut in einer Tabelle darstellen:Tabelle_Kiwibeeren

 

Was braucht meine Kiwibeere?
Kiwipflanzen und Kiwibeerenpflanzen sind ab dem Frühjahr in Baumschule oder Gartencenter erhältlich. Sie finden sie bei den Kletterpflanzen, bei denen sich zur einfacheren Vermarktung ein handliches Maß zwischen 40 und 100 cm mit aufgebundenen Trieben bewährt hat. In diesem Format können Sie sie auch über den Versandhandel beziehen. Erst später im Jahr werden Sie Kiwis als lange Ranker oder auch als größere Kübelpflanze mit eigenem Rankgerüst sehen.

Die sommergrünen Kiwis pflanzen Sie am besten an eine Stelle im Garten, wo die Pflanzen vor Spätfrösten geschützt sind. Das ist beispielsweise die West- oder Südwestwand des Hauses. Bei Actinidia deliciosa zeigt sich der frische Austrieb dort meist erst nach den letzten Frosttagen, während die Kiwibeere sowieso etwas später Laub schiebt. Bei einer Kiwibeere im Kübel kann es jedoch nicht schaden, sie entweder aus dem frostgefährdeten Bereich zu ziehen oder an einem eisigen Morgen ihre Sonnenseite zu verschatten. Dann leiden weder das frische Grün noch die zeitigen Blütenknospen.

Heutige Züchtungen sind generell unempfindlicher, trotzdem sollten Sie im ersten Winter vor allem den Wurzelhals und die Triebbasis mit Stroh oder Reisig abdecken. Mulchen tut der flachwurzelnden Kiwibeere übrigens auch an heißen Standorten gut. Und deshalb noch ein Hinweis: Bitte den Boden nur oberflächlich bearbeiten.

In einer lockeren Erde, die reich an Nährstoffen und mit Humus oder auch Kompost angereichert ist, fühlen sich Kiwis wohl. Kalk hingegen mögen sie nicht, deshalb können Sie sie in Boden oder Kübel mit Rhododendronerde vorsorgen. Nachzudüngen brauchen Sie ausgepflanzte Kiwis eigentlich nicht, Kübelpflanzen hingegen freuen sich über etwas organisches Zusatzfutter zum Austrieb im nächsten Frühjahr.

Allerdings sollten Sie eingreifen, wenn die Blätter Ihrer Kiwibeere gelblich werden: Dann fehlt der Pflanze Eisen. Meistens ist es zwar im Boden vorhanden, aber für die Pflanze nicht verfügbar. Der Mangel tritt vor allem dann auf, wenn der Säuregrad des Bodens, also der pH-Wert, zu hoch liegt. Ein flüssiger Eisenchelatdünger bringt schnelle Abhilfe. Sie können ihn der Pflanze mit dem Gießwasser verabreichen. Der Aquamix von Birchmeier ist dafür ideal: Das Dosiergerät mischt die erforderliche Düngermenge dem Wasserfluss zu. Sie brauchen nur die Dosierung einzustellen und das Gerät an den Wasserschlauch anzuschließen. Mit dem integrierten Brausenkopf gießen und düngen Sie präzise.
Alternativ können Sie auch über das Blatt düngen. Wichtig ist, dass Sie das Sprühgerät unter hohem Druck verwenden, weil der Sprühstrahl dann nicht hart und scharf, sondern besonders fein ist. Auch hierfür bietet Birchmeier geeignete Geräte, unter anderem Druckspeichergeräte wie Garden Star oder Rückenspritzen wie Flox 10 für größere Kiwibeerenanpflanzungen.

Eisenmangel ist auch fast das wichtigste „Problem“, das bei Kiwis auftreten kann: Pilzkrankheiten bei Nässe oder Lausbefall stecken sie meistens locker weg, weil sie an warmen Tagen und an windgeschütztem Standort genügend üppige Ranken entwickeln. Hell und warm ist es für Kiwibeeren perfekt, Sonne versüßt ihre Früchte.

Kaufen Sie zusätzlich eine Befruchtersorte!
Kiwis sind zweihäusig, was landläufig bedeutet, dass eine Pflanze entweder männliche oder weibliche Blüten trägt. Weil die einen Blüten reich mit Staubgefäßen ausgestattet sind, können Insekten gleich mehrere der anderen Blütentypen, die Narbe und Griffel, aber nur verkümmerte Staubbeutel haben, bestäuben. In der Regel genügt eine männliche Pflanze für sieben weibliche. Erkundigen Sie sich im Fachhandel, welche Sorten füreinander geeignet sind, da sich die Blütezeiten leicht unterscheiden. Damit Bienen, Hummeln und Co. eine Kiwianpflanzung erfolgreich bestäuben, sollte die Befruchtersorte nicht weiter entfernt als 4 m stehen.

Kiwibeere Sorte Isaai
Kiwibeere Sorte “Isaai”

An einer Hauswand, an der Pergola oder an einem Zaun fällt es nicht schwer, mehrere Kiwipflanzen zu setzen. Aber falls Sie nur einen Kübel oder einen Pfeiler haben, den Sie mit einer Kiwibeere beranken möchten, pflanzen Sie einfach die männliche und die weibliche Sorte gemeinsam ein. Darüber hinaus enthalten manche Kübel im Fachhandel sogar bereits Kiwibeerenpflanzen beider Geschlechter.

Außerdem ist es den Züchtern gelungen, so genannte Selbstbefruchter hervorzubringen. Gemeint ist, dass beide Blütentypen auf einer Sorte zu finden sind. Für einen besseren Fruchtansatz sollten Sie dennoch eine rein männliche Sorte dazunehmen.

Und noch ein Tipp: Der Fachhandel bietet Ihnen in der Regel stecklingsvermehrte Pflanzen an, die bereits nach 2 bis 4 Jahren Früchte tragen und nicht erst nach 6 bis 10 Jahren, wie bei Kiwipflanzen aus Saatgut.

Das Rankgerüst muss stabil sein!
Genau wie Kiwis sind auch Kiwibeeren Schlingpflanzen. Sie haben keinen stabilen Stamm, sondern bilden kräftige Lianen, die verholzen. Deshalb benötigen sie eine Stütze, an der sie sich festhalten, klettern und rankend verzweigen. Die Pflanzen bilden keine Haftwurzeln, sondern schlingen sich hinauf, so dass unterschiedliche Materialien als Rankhilfen einsetzbar sind.

Kiwis als Schattenspender_1200
Die Pflanzen eignen sich gut als Schattenspender.

 

Kiwibeeren sind bestens geeignet für Spaliere: Sie können die Pflanzen schmal halten, Gartenräume trennen, jede beliebige Form ziehen, zugunsten von größerem Fruchtertrag schneiden. Eine Kiwibeere macht sich auch gut als Ranker an einem Geländer, einer Pergola oder an einem Laternenpfahl. Glücklicherweise gibt es Sorten mit verhaltendem Wachstum ebenso wie mit starkem Zuwachs, so dass Sie sie passend zu Platz und Zweck auswählen können.
Wichtig ist, dass das Rankgerüst sehr stabil ist, denn es muss im Laufe der Zeit viel Gewicht tragen. Insbesondere, wenn nichts Natürliches zum Beranken vorhanden ist, sondern Sie ein Rankgitter, ein Spalier oder einen Pfosten selbst errichten, achten Sie bitte darauf, die Pfähle ausreichend tief zu setzten, stabile Drahtseile auszuwählen und sie fest zu spannen. Oder dass die Pergola für die Belastung ausgelegt ist. 

Schnitt macht Kiwibeeren erst schön
Genau wie ihre wuchernde Verwandte strebt eine Kiwibeere zunächst nach oben. Lassen Sie sie am besten wachsen, bis sie zum ersten Mal Frucht getragen hat. An den jeweils neuen Seitentrieben reifen die Fruchtansätze. Um den Zuwachs des Vorjahres zu zähmen, nehmen Sie dann im Winter einen Rückschnitt vor:

Kiwi verzweigt nach Schnitt_1200
Nach dem Schnitt verzweigt sich die Pflanze schnell wieder

 

Steht Ihre Kiwibeere an einem Laternenpfahl oder einer Pergola und hat ein unerwünscht dichtes Dach aus Ästen gebildet, schneiden Sie das Überschüssige kurzerhand ab. Kürzen Sie dann die Seitentriebe auf 5 bis 7 Knospen ein. Schneiden Sie Fruchttriebe, die getragen haben, auf einen Stummel zurück. Und entfernen Sie Zweige dort, wo einfach zu viele sind.
Die Pflanze bekommt Licht und gewinnt Kraft für den Neuaustrieb. Achten Sie besonders auf Schlingtriebe, die sich gern ab dem dritten Standjahr bilden: Sie können formgebende Haupt- und Seitentriebe abschnüren und müssen deshalb rigoros von der Verzweigungsstelle her raus.
Mit einem Sommerschnitt können Sie die Form unterstützen. Da die Kiwi dann in vollem Saft steht, blutet sie viel Wasser aus. Wählen Sie deshalb keinen heißen sonnigen Tag für Ihre Arbeit. Durch den Schnitt kappen Sie alles weg, „was stört“, zu langes Fruchtholz beispielsweise auf 6 bis 8 Blätter. Zusätzlich dünnen Sie aus, damit alle verbliebenen Früchte gut ausreifen.
Außerdem ist es möglich, eine Kiwibeere wie eine Weinrebe zu schneiden! Mit wenig Zuwachs, dafür aber ganz kurzen Fruchthölzern.
Wenn Sie ein Spalier ziehen möchten, lassen Sie die Kiwibeere zunächst wachsen, so dass sie Triebe entwickelt, die Sie waagerecht anbinden können. Ein Spalier in Augenhöhe mit 4 Spanndrähten ist optimal. Mit dem Schnitt geben Sie Ihren Kiwibeerenpflanzen Spalierform. Dafür belassen Sie jedem Seitentriebe 5 Blätter hinter der letzten Frucht. Nach der Ernte kürzen Sie Zweige, die getragen haben, bis zum Jungtrieb bzw. bis auf 2 Augen ein.

Lange Freude an Kiwibeeren
Im Unterschied zur Kiwi, muss die Frucht der Kiwibeere nicht möglichst bis zu den ersten Frosttagen hängenbleiben, damit sie abreift. Sie braucht auch keine Nachreife in der Küche. Die Kiwibeere ist mit der Erntereife direkt genussfertig! Trotzdem brauchen Sie sie nicht direkt zu essen, sondern können sie durchaus ein paar Tage im Kühlschrank aufbewahren. Auch als Kompott, Marmelade oder Smoothie ist die Kiwibeere schmackhaft. Und falls Sie eine große Ernte haben: einfrieren geht auch.

Natürlich ist es sortenbedingt, aber generell gilt die Kiwibeere als saftiger, süßer und aromatischer als die normale Kiwi, weil sie säureärmer ist. Ein großer Vorteil ist, dass Sie sie mit Schale verspeisen können, die ist nämlich glatt und unbehaart.
Das Sortenspektrum liefert zahlreichen Farben, Größen und Formen: kugelige oder längliche Früchte, beerengroß oder pflaumengroß, mit grünem oder rötlichem Fruchtfleisch sowie mit grüner, grüngelber oder roter Schale – für jeden ist etwas dabei!
Und falls Sie sie im Handel nicht als „Kiwibeere“ finden, fragen Sie doch `mal nach Honigbeere, Kiwai oder Mini-Kiwi.

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Über Ute Roggendorf

Ute Roggendorf_1200Ute Roggendorf freut sich, ihre beiden großen Leidenschaften, das Gärtnern und das Schreiben, beruflich kombinieren zu können.
In einer Einzelhandelsgärtnerei kümmert sie sich um das Wohl von Pflanzen und Kundschaft. In der Freizeit zieht sie auf dem eigenen Feldstück Gemüse für die heimische Küche.
Ebenso fasziniert ist sie vom Spiel mit Worten. Deshalb hat die Gartenbauingenieurin mit Gärtnerlehre auch den Journalismus zu ihrem Beruf gemacht. Seitdem war sie in verschiedenerlei Verlagen der gärtnerischen Fachpresse beschäftigt. Als Redakteurin weiß sie zudem, wie man eine Zeitung macht.
Inzwischen recherchiert, textet und fotografiert sie freischaffend auch für andere Auftraggeber.
Außerdem ist sie Onlineredakteurin und betreut die Textversionen eines E-Commerce-Unternehmens. Dabei achtet sie darauf, dass alle Angebote gut im Internet zu finden sind. Und sie kann dort ganz viel Hintergrundwissen aus dem Handel in die Ratgeber und Blogs einfließen lassen.

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