Gräser sind filigrane Akzentpflanzen, die nicht mit Blütenpracht protzen, sondern Dynamik und Struktur in den Garten bringen. In modern-architektonischen Gärten sind sie ebenso beliebt wie in natürlich-verspielten Aussenräumen. Warum das so ist, ist kein Wunder: Sie sind pflegeleicht, lassen sich mit Stauden zu atemberaubenden Pflanzungen kombinieren und eröffnen im Herbst- und Wintergarten ganz neue Gestaltungsperspektiven. Und von Schnecken angeknabbert werden sie auch nicht.
Gärten mit Ziergräsern zu gestalten, findet seit einigen Jahren eine beständig wachsende Anhängerschaft. Ein Grund sind wohl die naturalistischen Pflanzkonzepte im Prärie-Stil, die der niederländische Gartendesigner Piet Oudolf berühmt gemacht hat und die von natürlich vorkommenden Pflanzengemeinschaften inspiriert sind.
Oho-Effekt trotz weniger Pflege
Eigentlich passen Ziergräser überall hin, denn die federleichten, im Wind wippenden Halme und zarten Blütchen werten jede Grünfläche auf. Hinzu kommt: Sind die Frühlings-Zwiebelblüher schon längst wieder im Erdreich verschwunden und blühen im Staudengarten die letzten Astern und Herbstanemonen, haben viele Ziergräser ihren grossen Auftritt. Und der dauert bis ins Frühjahr hinein, denn wenn Reif und Schnee kreativ mit den Halmen spielen, ist der Oho-Effekt gross.
Aus Sicht des zeitgeplagten Hobbygärtners, der gestressten Hobbygärtnerin ist auch der Pflegeaspekt ein Argument. Wenig andere Zierpflanzengruppen benötigen einen so geringen Aufwand wie Ziergräser. Meist reicht es, sie im Frühjahr, wenn die Buschwindröschen zu blühen beginnen, auf ein paar Zentimeter abzuschneiden. Einige wenige Ziergräser, zum Beispiel das imposante Pampasgras, sollte man im Herbst zusammenbinden, sodass keine Feuchtigkeit in den Horst gerät. Schäden durch Staunässe und Frost wären die Folge.
Rund und klar trifft auf filigran und überhängend
Mit Ziergräsern lassen sich ausdrucksstarke Rabatten gestalten, aber auch in Einzelstellung oder im Topf machen sie eine gute Figur. Was die Gestaltung mit Stauden anbelangt, ein einfacher Trick: Stauden mit dunklen, runden, klar definierten Formen wie Kugeldisteln oder architektonischen Blüten wie diejenigen der Sonnenbraut oder der Echinacea in Kombination mit filigranen, mal überhängenden, mal aufrechten Gräsern sieht monatelang top aus.
Unsere Top 3
In der Redaktion des Birchmeier-Forums stehen diese drei Ziergräser ganz oben auf der Lieblings-Liste:
Japanisches Berggras (Hakonechloa macra)
Sein lockerer, überhängender Wuchs prädestiniert das Japanische Berggras für einen Platz im Beetvordergrund. Leuchtend gelbgrün gestreifte Blätter besitzt ‘Aureola’. Wenn sich die Blätter im Herbst und Winter rötlich verfärben, haben sie eine Höhe von etwa 30 cm erreicht. Es ist das ideale Ziergras für absonnige bis halbschattige Plätze mit eher frischem Boden. Ein Traum-Pflanzpartner ist die Graublaue Garten-Funkie ‘Halcyon’.
Zartes Federgras (Stipa tenuissima)
Dieses sommergrüne Gras erreicht eine Höhe von etwa 50 cm. Auffällig ist sein zartes, haarfeines Laub, über dem im Sommer flauschige, silbrig-weisse Blütenrispen thronen. Am besten gedeiht die zarte Schönheit auf durchlässigen, eher trockenen und wenig nährstoffreichen Böden in voller Sonne. Die abgestorbenen Halme werden im Frühjahr mit der Hand «ausgekämmt» und nicht abgeschnitten.
Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides)
Die Lampenputzergräser sind eine Gattung mit circa 80 Arten und zahlreichen Sorten. Pennisetum alopecuroides var. viridescens hat dramatisch dunkelviolette Blütenwalzen, ‘Japonicum’ besitzt weisse, flaumige Blütenspitzchen, ‘Hameln’ weissgrünliche Ährchen, die von September bis Oktober erscheinen. Lampenputzergräser mögen es sehr sonnig und schätzen durchlässigen, eher nährstoffreichen Boden. Um zu verhindern, dass die Ziergräser blühfaul werden, sollte man die Horste alle paar Jahre teilen. Am besten kommen sie zur Geltung, wenn sie in Grüppchen mit anderen Stauden, zum Beispiel Astern oder Mädchenauge, oder auch Rosen gepflanzt werden.