Gut geschätzt durch den Garten – Faustformeln für den Gärtner

blaukorn

Schon immer nahmen Menschen ihre Finger zum Rechnen zu Hilfe oder den Daumen zum Abschätzen der Entfernung – Pi mal Daumen eben. Ob Erdmengen, Pflanzabstände oder Wasserbedarf – auch für den Gärtner geht es oft um Mengenangaben, die im Gartenalltag immer wieder vorkommen und die man gut abschätzen kann.

Mengenangaben
„Versorgen Sie neue Beete mit 15 Liter Kompost pro Quadratmeter“ und „Der Rasen braucht 20 Liter Wasser pro Quadratmeter“: Solche Empfehlungen tauchen immer wieder auf. Aber man läuft nicht mit Messbecher oder Massband durch den Garten, sondern mit Schaufel und Spaten. Die reichen aber schon zum Abschätzen:

schaufel
Eine handelsübliche Schaufel fasst bei voller Ladung gut 4 Liter Erde oder Kompost.

 

  • Ein Spatenblatt ist 25 – 30 cm lang und fasst etwa 3 Liter Erde.
  • Eine gefüllte Handvoll Rasendünger entspricht einer Menge von 30 – 40 g.
  • Mit einer vollen Hand 50 – 60 g verteilt man Blaukorn.
tiefe
Wer häufig Löcher in bestimmten Tiefen ausheben muss, kann seinen Spaten mit wasserfestem Stift in einen Tiefenmesser verwandeln und muss dann nur noch ablesen. Die Farbe ab und zu erneuern.

 

Wasser, Giessen und Bewässerung
Wasser marsch! Ob Wasserträger mit Giesskannen, Rasensprenger oder auch der regelmäßssige Tanz mit dem Gartenschlauch: Im Sommer gehört Wässern fast zu den täglichen Aufgaben. Über das Jahr gesehen braucht der Garten mindestens 50 – 60 Liter Wasser, alleine im Sommer sind es gut 20 Liter pro Woche und Quadratmeter.

wasser
Wie viel ein Rasensprenger verteilt, lässt sicht mit einem Regenmesser feststellen. Der Rasen will aber nicht täglich kleine Schlückchen, sondern einmal die Woche die ganze Ladung.

 

Schluckspecht Nummer eins ist der Rasen. Er hat genug, wenn der Boden 15 bis 20 cm tief durchfeuchtet ist. Wie lange der Rasensprenger dafür laufen muss, hängt vom Druck der Wasserleitung und der Bodenart ab – man kann die Zeit aber gut abschätzen und hat dann einen Erfahrungswert. Stellen Sie einen geeigneten Regenmesser auf und beobachten Sie, wie lange der Regner läuft, bis 20 Liter erreicht sind. Alternativ – diese Methode berücksichtig auch die Bodenart – stechen Sie mit dem Spaten ein pyramidenförmiges Stück Rasenboden aus und merken sich, nach welcher Zeit das Wasser etwa 15 cm tief in den Boden gedrungen ist. Die durchfeuchtete Erde ist dann deutlich dunkler.

bodenpyramide
Der Rasen hat genug Wasser, wenn der Erdhorizont mindestens 15 cm tief durchfeuchtet ist. In diesem Fall ist es noch nicht ganz so weit, denn ein Spatenblatt ist etwa – genau – gut 30 cm lang.

 

Wie viel Wasser verbrauche ich eigentlich so?
Wer keinen Aussenwasserzähler installiert hat, kann seinen Wasserverbrauch abschätzen: Füllen Sie dafür – einmalig – einen 10 Liter Eimer mit dem Gartenschlauch und messen die Zeit. Angenommen, das dauert eine Minute und Sie giessen Ihr Beet fünf Minuten lang, dann haben Sie 50 Liter (10 Liter x 5) verbraucht.

Wie viel Erde darf’s denn sein?
Beim Bepflanzen von Balkonkästen möchte man natürlich nicht zu wenig Substrat kaufen, aber auch nicht zu viel und womöglich auf den Resten sitzen zu bleiben. Das nötige Erdvolumen entspricht nicht dem Kastenvolumen, da die Erdballen der Pflanzen natürlich auch Platz verbrauchen.

kasten
Für Blumen- und Balkonkästen wird immer Erde gebraucht.

 

Rechnen Sie für einen normalen Blumenkasten (das sind die schmalen mit 17 cm Breite) pro 10 cm Kastenlänge mit nicht ganz zwei Litern Erde. Das bedeutet:

  • Für 40 cm lange Kästen brauchen Sie gut 6 Liter Substrat.
  • Für 60 cm sind es rund 10 Liter.
  • 80 cm lange Kästen brauchen gut 14 Liter Substrat.
  • Für einen Meter brauchen Sie etwa 18 Liter

Breite Blumenkästen (mit 20 cm Breite) und Wasserspeicherkästen fassen pro 10 cm gut 2,5 Liter Substrat:

  • Für 60 cm braucht man ca. 15 Liter.
  • 80 cm lange Kästen fassen 20 Liter.
  • Für einen Meter brauchen Sie 25 Liter.

Für einen 80 cm langen und 17,5 cm breiten Kasten brauchen Sie 4-5 Sommerblumen, für einen 100 cm langen Kasten 6-8.

Faustformel für Spritzbrühen
Pflanzenschutzmittel werden oft als Konzentrat angeboten, das man mit Wasser verdünnen muss. Die Mengenangaben stehen üblicherweise als Prozentangaben auf der Verpackung oder im Beipackzettel. Der Bedarf an Konzentrat lässt sich schnell nach dieser Formel berechnen: Prozentzahl x 10 x Liter (die man ansetzen möchte) = Konzentratmenge in ml, die man ansetzen muss.

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Beim Ansetzen von Spritzbrühe sollten Sie die Herstellerangaben penibel einhalten. Nur so wirkt das Mittel und schont die Umwelt.

 

Pflanzabstände
Stauden in Containern bekommt man die ganze Saison über und kann sie dann auch gleich einpflanzen. Damit sich die Pflanzen nicht schon nach ein paar Jahren in die Quere kommen und sich gegenseitig aus dem Beet drängen, sind die Pflanzabstände wichtig. Als Faustzahl können Sie mit einem Drittel der Endhöhe rechnen, bei niedrigen, bodendeckenden Füllstauden machen Sie mit 20 cm Abstand zueinander nichts verkehrt. Bei Bodendeckern wird die Anzahl oft in Pflanzen pro Quadratmeter angegeben. Wer damit nichts anfangen kann, teilt einfach die Zahl 1 durch diese Stückzahl und zieht die Wurzel aus dem Ergebnis. Das ergibt den Pflanzabstand in Metern, also z.B. 0,40 Meter.

stauden
Bei optimal gewählten Pflanzabständen fühlen sich die Stauden auch nach Jahren im Beet noch wohl.

 

Die Bodenart lässt sich mit Hilfe von Schnelltests im Handumdrehen abschätzen. Hier  erfahren Sie mehr.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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