Im Gemüsegarten ist grade Hochsaison. Die ersten Salate sind erntereif, Fenchel und Brokkoli entwickeln sich prächtig, die Kletterbohnen freuen sich über die Kletterhilfe und beginnen, sich zaghaft an ihr emporzuwinden. Sehr zaghaft, bei genauer Betrachtung. Wurden nicht viel mehr Bohnen ausgesät, als gekeimt sind? Und woher stammen die Frassspuren an den Blättern und am Wurzelhals der jungen Pflanzen?
Gemüsefliegen können im Garten grosse Schäden verursachen. Bohnen-, Kohl-, Möhrenminier-, Zwiebelfliege: Schon im April muss man mit einem Befall durch diese Schädlinge rechnen. Denn die frisch gezogenen Pflänzchen, eben aus der Kinderstube entnommen, sind äusserst verlockend für sie.
Der Geruch lockt an
Verfärbte oder verwelkende, löchrige Blätter, weisse oder gelbliche Larven auf den Blättern, Stängeln oder in der Erde um die Pflanzenbasis herum: All das kann auf einen Befall mit Gemüsefliegen hindeuten. Es ist der Geruch der Wirtspflanzen, der die Schädlinge anlockt.
Gemüsefliegen wie die Kleine Kohlfliege, deren Maden die Wurzeln von Kohlgewächsen, Radieschen und Rettich schädigen, oder die Möhrenfliege legen ihre Eier am Wurzelhals der Pflanzen oder direkt in der Erde ab. Die geschlüpften Larven ernähren sich vom Pflanzengewebe. Durch die Frasstätigkeit der Larven beginnen die jungen Kohlpflanzen zu welken, denn sie zerstört die Wurzeln der Pflanze. Oft sind die Pflanzenteile von innen hohl.
Wuselt es um die Pflanzenbasis herum?
Auch die Zwiebelfliege, die Zwiebelgewächse wie Porree, Schnittlauch, Knoblauch und eben die Zwiebel befällt, legt ihre Eier in der Nähe der unterirdischen Pflanzenteile ab. Die Pflanzen beginnen zu welken, das Laub verfärbt sich und es kommt zu Fäulnis. Wer also kleine weisse oder gelbliche Maden auf den Blättern, Stängeln oder in der Erde um die Pflanzenbasis herum entdeckt oder längliche, ovale Puppen in der Erde rund um die befallenen Pflanzen oder auf den Unterseiten der Blätter, muss sich eingestehen: Da sind Schädlinge am Werk. Die erwachsenen Fliegen sind je nach Art klein und dunkel gefärbt oder deutlich gezeichnet. In der Regel sind sie in der Nähe der befallenen Pflanzen aktiv. Beim genauen Hinschauen kann man sie schwebend oder ruhend auf dem Laub beobachten.
Vorbeugende Massnahmen gegen Gemüsefliegen
- Mischkultur mit z.B. Petersilie, Ringelblumen, Zwiebeln und Knoblauch
- Natürliche Feinde fördern
- Fruchtfolge: In jeder Saison muss der Standort der anfälligen Gemüsepflanzen verändert werden. Damit lässt sich der Lebenszyklus der Fliegen unterbrechen, da sie auf bestimmte Wirtspflanzen angewiesen sind. Durch den Fruchtwechsel wird es für die Fliegen schwieriger, ihre bevorzugten Pflanzen zu finden.
- Überwachung und frühzeitiges Eingreifen: Je früher ein Befall erkannt wird, desto schneller müssen Massnahmen ergriffen werden. Als erste Sofortmassnahme müssen befallene Pflanzen entfernt und im Hausmüll entsorgt werden.
Die effizienteste Lösung
Die beste Massnahme, Gemüsepflanzen zu schützen, ist der Einsatz von Kulturschutznetzen. Damit verhindert man, dass die Schädlinge überhaupt in die Nähe ihrer Lieblingspflanzen gelangen, denn wo keine Zuflug und damit Eiablage, da kein Schaden. Wichtig ist, dass die Netze am Rand sicher eingegraben sind. Auch Risse oder Löcher in den Netzen sind nachteilig, denn im Nu sind die Schädlinge hindurchgeklettert. Entfernen sollte man sie erst kurz vor der Ernte. Manche stören sich an der Optik der Netze, doch sie sind die einfachste Lösung, um eine reiche Ernte einzuholen.