Kirschen gehören nach wie vor zum beliebtesten Obst. Kaum eine Frucht, die köstlicher auf der Zunge zergeht, und kaum eine Frucht, für die im Supermarkt tiefer in die Tasche gegriffen werden muss. Warum also nicht einen eigenen Kirschbaum in den Garten pflanzen? Das allerdings garantiert noch lange nicht die erhofften Kirschkonfitüre-Berge. Denn oft wirft der Baum während der Fruchtphase Kirsche um Kirsche ab – bis, im schlimmsten Fall, zur Erntezeit nur noch eine Handvoll übrig ist.
Wer solch einen Fruchtfall an seinem Kirschbaum beobachtet, dem fällt auf, dass dies nicht nur einmal, sondern mehrfach geschehen kann. Das erste Mal passiert es, kaum dass die Kirschen erbsengross sind. Vier Wochen später erfolgt der zweite Fruchtfall. Der dritte geschieht meist im Juni, ca. 50 Tage nach der Blüte. Er ist der stärkste und wird allgemein als «Röteln der Kirsche» bezeichnet. Die noch nicht ausgewachsenen Früchte beginnen sich rot, teils auch braun zu verfärben. Kurz nach dieser Farbveränderung vertrocknen sie an den Ästen und fallen vorzeitig ab. Adieu, schöne Kirschernte!
Physiologische Ursachen
Solch einen Fruchtfall gibt es übrigens nicht nur bei Kirschen. Beim Kernobst wird er Junifruchtfall bezeichnet, bei Weintrauben und Johannisbeeren Verrieseln. Die Gründe dafür sind noch nicht eindeutig geklärt. Zumindest bei den Kirschen scheint klar, dass ein physiologischer Regulierungsvorgang und keine Krankheit dahinter steckt. Auslöser sind eine schlechte Nährstoffversorgung zur Zeit der Fruchtbildung, kühle Witterung nach der Blüte, Licht- und allgemeiner Nährstoffmangel, Nässe im Boden sowie eine unzureichende Wasserversorgung im Mai und Juni. Faktoren also, die sich negativ auf die Nährstoffversorgung der Früchte auswirken. Solcherart geschwächt, ist der Baum pilzlichen Schaderregern oder einem Schädlingsbefall hilflos ausgeliefert.
Stärkende Blattdüngung direkt nach dem Abblühen
Wenn Ihr Kirschbaum die genannten Symptome aufweist, ist es für Gegenmassnahmen oft schon zu spät. Daher sind vorbeugende Massnahmen umso wichtiger. Dazu gehören die Sortenwahl und der geeignete Standort – Kirschbäume bevorzugen nährstoffreiche, gut entwässerte Böden und sollten sonnig bis gut durchlüftet stehen.
Um Krankheiten wie Schrotschuss, Mehltau und Schorf vorzubeugen, kann wiederholt ab Blattaustrieb bis ca. Mitte August z.B. mit biologischen Mitteln wie Effektiven Mikroorganismen, Orus (Oscorna) und Balsamol (Neudorff) gespritzt werden. Kurz nach dem Abblühen des Baums ist der ideale Zeitpunkt für eine Blattdüngung gekommen. Gerade wenn der Baum sehr stark mit Blüten und Jungfrüchten besetzt ist, hat er einen immensen Nährstoffbedarf. Eine oder mehrere Applikationen können dazu beitragen, den vorzeitigen Fruchtfall zu verhindern. Die Behandlungen erfolgen je nach gewähltem Produkt in Abständen von 8 bis 10 Tagen und sollten spätestens Anfang Juli abgeschlossen sein.
Wichtig ist ein gleichmässiges Sprühbild
Gespritzt werden sollte bei nicht zu heisser Witterung und nur abends. Wichtig ist, dass das Laub gut benetzt ist. Für kleinere Bäume kommt dafür das Akku-Rückensprühgerät REA 15 infrage, das mit einem maximalen Arbeitsdruck von 3 bar ein gleichmässiges Sprühbild erzeugt. Sind höhere Bäume vorhanden, lohnt sich die Teleskoplanze XL 8. Damit erreicht man Baumkronen bis in sieben Meter Höhe.