Anno 2016 naschen wir mit Vorliebe aus den eigenen vier grünen Wänden. Besonders ertragreich ist die Küchengartensaison, wenn die Boden- und Standortvorlieben der Kräuter, Gemüse- und Obstsorten beachtet werden.
Topfgärtner haben es leicht. Sie suchen erst die Pflanze, dann das geeignete Substrat aus. Im Garten verhält es sich anders herum. Hier richtet sich die Bepflanzung nach dem Gartenboden. Wissen Sie, welche Eigenschaften er hat?
Falls nicht, lohnt sich die Knet-Probe. Versuchen Sie einmal, etwas feuchte Erde zu einer „Wurst“ zu kneten. Lässt sie sich gut formen und behält sie eine leicht klebrige Konsistenz, handelt es sich um Lehmboden. Lehmböden sind gute Wasser- und Nährstoffspeicher, neigen aber auch zum Vernässen und Verdichten. Bricht die „Wurst“ auseinander und krümelt, ist der Sandanteil des Bodens sehr hoch. Solche Böden können rasch austrocknen und speichern weniger Nährstoffe.
Die Bodenvorlieben beachten
Für diese sandigen, nährstoffärmeren Böden in sonnigen Lagen sind Kräuter wie Thymian, Rosmarin und Salbei die beste Wahl. Gartenböden mit hohem Lehmanteil können durch das Einmischen von Sand oder Splitt wasserdurchlässiger gemacht werden. Eine Alternativ ist der Kräutergarten im Topf: Hier werden die Südländer in spezielle Kräutererde auf eine Drainageschicht aus Blähton gepflanzt. Feuchter und nährstoffreicher mögen es Kräuter wie Zitronenmelisse, Schnittlauch, Kerbel oder Petersilie. Auch Maggikraut hat es gerne etwas schattig und nahrhafter. Es ist übrigens ein schlechter Nachbar und sollte möglichst separat stehen. Gleiches gilt für Wermut, auch er ein „Einzelgänger“ im Garten – mit einer rühmlichen Ausnahme: Zwischen Johannisbeeren gesetzt, schützt er vor Säulenrost.
Düngen in angemessenen Mengen
Vor allem im Gemüsegarten muss regelmässig gedüngt werden. Nicht nur Starkzehrer wie Gurken, Kohl oder Kürbis benötigen Stickstoff, Phosphor und Kalium als Hauptnährstoffe. Doch sehr generöse Düngergaben münden nicht automatisch in mehr Ernte. Die überschüssigen Nährstoffe verlagern sich in tiefere Bodenschichten und werden ins Grundwasser ausgeschwemmt. Um herauszufinden, welche Nährstoffe wo fehlen, ist eine Bodenuntersuchung unverzichtbar. Dazu entnimmt man aus circa zehn Zentimetern Tiefe etwas Erde und lässt sie an einer landwirtschaftlichen Forschungsanstalt untersuchen. Aus den Ergebnissen lassen sich die genauen Düngeempfehlungen ableiten.
Die Bodenprobe gibt auch Aufschluss über den pH-Wert der Erde. Liegt er im eher sauren Bereich, herrschen ideale Bedingungen für Kulturheidelbeeren. Die meisten Beerensträucher sind mit einem pH-Wert zwischen 5 und 6,5 vollauf zufrieden. Ist er aber zu hoch, besteht die Gefahr von Chlorose (Blattvergilbung). Bedingt durch den Kalküberschuss kann die Pflanze spezielle Nährstoffe, z.B. Eisen, nicht mehr aufnehmen, die Blätter vergilben und fallen ab. Die Pflanze wird schwach und krankheitsanfällig.
Mulchen, nicht hacken
Gerade im Beerengarten sollte nicht gehackt werden. Die meisten Beerensträucher sind Flachwurzler; eine tiefgründige Bodenbearbeitung verletzt nur ihre Wurzeln. Besser ist es, den Bereich um die Strauchbasis mit Häckselgut oder einer dünnen Schicht Grasschnitt abzudecken. Auch den Gemüsegarten müssen Sie gegen Unkrautwuchs nicht aufwändig umgraben. Rücken- und bodenschonender ist es, wenn das Erdreich an einem sonnigen Tag locker aufgehackt wird. Mit ihren frei liegenden Wurzeln vertrocknen die Unkräuter schon bald.
Erdbeeren, die nach Ananas schmecken
Haben Sie schon einmal von Erdbeeren gehört, die nach Ananas schmecken? Diese köstlichen weissen Beeren mit den roten Nüsschen sind keine Kreuzung aus Erdbeere und Ananas, sondern eine seit dem 18. Jahrhundert bekannt Kultursorte, die in Vergessenheit geraten ist. Wer sie in seinen Garten pflanzen will, muss auf die Fruchtfolge achten: Die Pflanzen dürfen nur auf Flächen gesetzt werden, auf denen drei Jahre keine anderen Erdbeeren standen. Das beugt Bodenmüdigkeit und einseitigem Nährstoffentzug vor. Werden bei einmal tragenden Erdbeeren wie der Ananas-Erdbeere alle Ausläufer entfernt, geht die ganze Kraft der Pflanze in die Früchte. Dass man zum Schutz vor Fäulnis zwischen die Reihen mit Stroh mulchen sollte, ist allgemein bekannt. Insider allerdings schwören auf Kiefernnadeln. Die halten nicht nur Schnecken ab, sondern sollen auch den Geschmack fördern.