Drinnen gibt’s Spekulatius, draussen Meisenknödel und Sonnenblumenkerne: wer Vögeln eine Futterstelle anbietet, macht sich selbst natürlich die grösste Freude und kann die Tiere in Ruhe vom Warmen aus beobachten. Richtig aufgestellt, können Futterhäuser für viele Vögel aber auch überlebenswichtig sein.
Vögel finden neu eingerichtete Futterstellen innerhalb weniger Tage. Und haben einige neugierige Vögel den Fresstempel erst einmal entdeckt, werden die anderen rasch vom ständigen Hin und Her angezogen.
Wenn Sie einmal angefangen haben zu Füttern, sorgen Sie stetig für Nachschub, denn die Vögel gewöhnen sich daran und zählen auf Sie. Ein Zaunkönig, der mit seinen vielleicht 20 Gramm locker in einem Brief verschickt werden könnte, verhungert schnell, wenn er frostiger Kälte nicht genug Futter bekommt und auf einmal vor leeren Tellern steht.
Vogelimbiss in Top-Lage
Verbindliche Regeln, wo ein Futterhaus zu stehen hat, gibt es nicht. Wichtig ist ein freier Anflug und möglichst gute Rundumsicht, damit sich die Vögel sicher fühlen und Räuber zeitig erkennen können. Ungünstig ist ein Standort in der Nähe grosser Scheiben, da die Vögel das Spiegelbild des Gartens im Fenster für einen echten Teil des Gartens halten und dagegen fliegen können.
Vögel sind wahrlich keine Ordnungsfanatiker, sie lassen Spelzen von Sonnenblumenkernen und anderen Samen einfach fallen und werfen auch vollständige Samen zu Boden. Diese können im Frühjahr sogar keimen und zu neuen Sonnenblumen heranwachsen. Wo das stört, sollte man ein Vogelhaus von vornherein nicht hinstellen oder regelmäßig fegen.
Auch scheue Vögel wie Eichelhäher kommen in ländlichen Gegenden gerne ans Vogelhaus, wenn dieses ein wenig abseits vom Haus steht. Um diesen hübschen Vogel zu beobachten, muss man geduldig sein, sobald er einen Schatten am Fenster sieht, sucht er das Weite.
Vorsicht, Stubentiger auf der Pirsch!
Die Freude an der Vogelfütterung kann durch freilaufende Katzen schnell getrübt werden. Wenn es in Ihrer Gegend viele Katzen gibt, sollte das Vogelhaus einige Meter von möglichen Katzenverstecken wie dichten Sträuchern oder Bäumen entfernt stehen. Dann können die Vögel rechtzeitig Alarm schlagen und fliehen.
Um auch die springfreudigste Katze fern zu halten, sollte das Futterhaus ungefähr zwei Meter über dem Boden stehen, einen glatten Ständer aus Metall haben oder mit einer speziellen Manschette aus dem Handel ausgerüstet sein. Auch ein Röckchen aus Reisig direkt unter dem Vogelhaus hält kletternde Katzen ab, wenn die Zweige dicht an dicht mit dem Zweiggewirr nach unten zeigend angebunden werden.
Saubere Sache: Silofutterhäuser
In klassischen Vogelhäusern hüpfen Vögel beim Fressen mitten im Futter herum und kleckern auch schon mal hinein. Bei Silofutterhäusern rutscht das Futter dagegen immer nur portionsweise aus den Bodenöffnungen eines geschlossenen Vorratsbehälters und Körner und Kot können sich nicht vermischen. Nach demselben Prinzip funktionieren auch Futtersäulen, von denen es wie auch von den Silofutterhäusern viele Varianten und Modelle gibt.
Abwechslungsreiche Speisekarte
Jeder Vogel frisst das, wonach ihm der Schnabel gewachsen ist. Rotkehlchen, Schwanzmeisen oder andere Vögel haben sehr zarte Schnäbel und werden rasch Stammgäste am Vogelhaus, wenn Sie ihnen Weichfutter aus Haferflocken anbieten. So genannte Weichfresser, also Amseln, Drosseln oder Stare, fressen dazu noch gern getrocknete Beeren, gehackte Nüsse, Sonnenblumenkerne oder Rosinen. Mit einer Mischung aus Haferflocken und Sonnenblumenkernen werden Sie den meisten Vögeln gerecht – dazu noch einige Meisenknödel, und der Winter kann kommen.
Trübes Regenwetter schlägt nicht nur uns aufs Gemüt, sondern verdirbt auch Vogelfutter. Vor allem fetthaltiges Weichfutter und Meisenknödel sollten Sie nur bei Frost ausgeben. Steigen die Temperaturen und wird das Futter außerdem auch noch nass, kann es schlecht werden.
Nicht jedes im Handel angebotene Vogelhaus hält das Futter zuverlässig trocken. Manche haben ein derart kleines Dach, dass Futter bei Wind einfach aus dem Vogelhaus herauswirbelt oder Regenwasser und Schnee eindringen können.
Trotz reich gedecktem Buffet: Futterneid ist alltäglich
Wer hat das nicht schon beobachtet: Fette Amseln oder Tauben blockieren das Vogelhaus und gehen sofort auf andere Vögel los, die sich in ihre Nähe wagen. Dabei ziehen Meisen und Finken oft den Kürzeren. Aber auch die recht kleinen Rotkehlchen gegen oft aggressiv zu Werke, wenn sie ihr Futter im Vogelhaus von anderen Vögeln bedroht sehen. Um Kabbeleien am Vogelhaus von vornherein zu minimieren, verteilen Sie die Körner gleich auf mehrere Orte: Meisen fressen gerne frei schwebendes Futter, Amseln im Futterhaus und Finken gerne auf dem Boden. Dort können die Körner in einer umgedrehten Obstkiste mit heraus getrennter Seitenwand serviert werden.