Flieder schneiden

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Auch wenn Flieder (Syringa vulgaris) selbst ohne Rückschnitt toll blüht, sollte man doch ab und zu zur Astschere greifen. Dabei ist der Schnittzeitpunkt entscheidend, um sich nicht die Blütenpracht für das nächste Jahr zu verderben. Mit diesen Tipps schneiden Sie Flieder richtig – und auch seinen Namensvetter, den Sommer- oder Schmetterlingsflieder (Buddleia davidii).

Er begeistert von Mai bis Anfang Juni mit duftenden Blüten, die ausserdem namensgebend für einen ganzen Farbton sind – fliederfarben. Edelflieder (Syringa vulgaris Hybriden) liebt sonnige Standorte mit nahrhaftem, nicht zu feuchtem Boden und gerne etwas Kalk. Solange der Boden aber nicht staunass ist, kommt der Zierstrauch mit jedem Gartenboden zurecht. Da Flieder sehr windtolerant ist, pflanzt man ihn auch gerne als Windschutzhecke.

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Eine gute Gartenschere ist für leichte Rückschnitte unentbehrlich.

 

Gönnen Sie Flieder im Frühjahr eine Handvoll Hornspäne und mulchen den Boden rings um den Strauch mit trockenem Grasschnitt oder Rindenhumus. Veredelter Flieder bildet zahlreiche Bodentriebe aus der Wildunterlage, die etwas stören können und entfernt werden sollten. Bei neueren Sorten aus Meristemvermehrung sind auch die Ausläufer sortenecht und können bleiben oder Sie graben diese aus und pflanzen sie woanders wieder ein.

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Für stärkere Rückschnitte nehmen Sie eine Astschere.

 

Zu welcher Zeit sollte man Flieder schneiden?
Schneiden Sie Edelflieder (Syringa) nach der Blüte, spätestens bis Ende Juni, da Flieder dann noch mal durchtreibt und bereits die Blüten für das nächste Jahr anlegt. Wenn Sie später schneiden, entfernen Sie damit auch die Blüten fürs nächste Jahr. Wenn Sie einen Flieder zum Verjüngen kräftiger schneiden wollen, ist bis Anfang März der richtige Zeitpunkt, solange noch kein Vogel im Geäst brütet und keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind.

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Schneiden Sie Sommerflieder kurz vor oder mit dem Blattaustrieb zurück, wenn keine strengen Fröste mehr zu erwarten sind. Denn die können die Zweige beschädigen.

 

Sommerflieder schneiden
Sommerflieder oder Schmetterlingsflieder ist eigentlich nur ein Namensvetter von Syringa und gehört mit Buddleia zu einer völlig anderen Gattung und blüht von Juli bis September. Die Sommerblüher werden gerne im Zusammenhang mit Flieder genannt, werden aber völlig anders geschnitten: Schneiden Sie den Schmetterlingsflieder regelmässig Anfang März stark zurück. Der Strauch blüht nur am neuen Holz, das Sie mit dem Rückschnitt fördern. Lassen Sie von den vorjährigen Blütentrieben nur zwei, maximal vier Knospen stehen.

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Sommerflieder sieht zwar aus wie echter Flieder, gehört aber zu einer anderen Pflanzengattung. Die Blütenrispen sind ein echter Insektenmagnet.

 

Warum und wie schneidet man Flieder (Syringa)?
Um einen Flieder zu schneiden, gibt es mehrere Gründe:

Verblühtes sieht nicht schön aus. Schneiden Sie verblühte Rispen über dem nächsten Knospenpaar ab. Das verhindert die Samenbildung und damit die ungehemmte Vermehrung, fördert aber nicht in grossem Stil die Blütenbildung. Die bildet der Flieder auch mit Samenständen. Eine Leiter ist für diesen Schnitt meist nicht nötig, da sich die Triebe gut herunterbiegen lassen.

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Schneiden Sie abgeblühte Blütenrispen zurück, damit die Pflanzen keine Samen ausbilden.

 

Flieder verkahlt mit den Jahren gerne von innen. Schneiden Sie daher vorbeugend jeden dritten Blütentrieb nach der Blüte etwas stärker ins Innere der Pflanze zurück – und zwar entweder auf einen bereits vorhandenen Seitentrieb oder auf ein Auge im unteren Drittel des Astes.

Auslichten: Schneiden Sie grundsätzlich alles ab, was zu dünn, über Kreuz wächst, vertrocknet oder völlig mit Moos bewachsen ist.

Zu grosse Sträucher: Wenn Sie einen Flieder verkleinern wollen, säbeln Sie ihn auf keinen Fall in einer Höhe ab, sondern schneiden immer ganze Äste bis zu einem der Haupttriebe zurück.

Hecken: Flieder eignet sich für lockere Blütenhecken, die ohne Rückschnitt recht gross werden. Schneiden Sie die Hecke alle zwei Jahre nach der Blüte leicht zurück – wenn kein Vogel in der Hecke brütet. Das geht immer zulasten der Blüte, da Sie je nach Schnitttiefe immer auch Blütenanlagen mit wegschneiden.

Verjüngen: Schneiden Sie dafür Ende Februar/Anfang März die Hauptäste auf gut 30 Zentimeter zurück. Anschliessend kann der Flieder durchtreiben und für die nächste Blühsaison auch wieder neue Triebe und Knospen bilden. Denn auf Blüten müssen Sie im Jahr der Verjüngung verzichten. Möchten Sie eine Fliederhecke verjüngen, schneiden Sie diesen nicht in einem Rutsch zurück, sondern kappen jährlich immer nur ein Drittel der ältesten Triebe, dann bleibt die Hecke noch einigermassen blickdicht.

Ausläufer abschneiden: Legen Sie die Wurzeln der Ausläufer am Fliederstamm vorsichtig frei und schneiden den Wildwuchs dicht am Flieder ab. Oft lassen sich die Triebe auch einfach abreissen.

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Nicht nur Schmetterlinge, auch der Taubenschwanz ist scharf auf den Nektar in den Sommerfliederblüten.

 

Einen zu gross gewordenen Flieder einfach umpflanzen?
Kein Gehölz im Garten lässt sich durch blosses Zurückschneiden auf Dauer klein halten, auch Flieder nicht. Es ist daher immer einen Versuch wert, einen zu grossen Flieder umzupflanzen, bevor Sie ihn entsorgen. Bis zu einem Alter von 10 bis 15 Jahren klappt das gut, danach sinken die Chancen des Flieders.

Die beste Zeit zum Umpflanzen ist im Spätwinter vor dem Blattaustrieb, dann kann der Flieder mit den wärmer werdenden Temperaturen gut anwachsen. Schneiden Sie vor dem Umpflanzen alle Äste auf 30 Zentimeter zurück und heben den Wurzelballen so grosszügig wie möglich aus. Verbessern Sie den Boden am neuen Platz mit Pflanzerde oder preiswerter Blumenerde und stützen den Flieder dann mit einem Pfahl gegen Wackeln und halten den Boden immer etwas feucht.

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Über Thomas Hess

hess-ganzThomas Heß arbeitet seit über 15 Jahren als freier Redakteur und Fotograf für Garten-, Natur- und Wohnthemen für diverse Magazine, Buchverlage und Fachfirmen.
Wächst nicht, gibt’s nicht! Denn als Journalist, gelernter Gärtner und Gartenbauingenieur treffen Fachkompetenz und Erfahrung auf die Freude am Gärtnern, am Handwerken und am Experimentieren. Ob Schläuche als Pflanztopf oder alte Flaschen als Windlicht – oft sind es ganz einfache, unkonventionelle Lösungen und Ideen, die dem Hobbygärtner die Arbeit erleichtern oder die Gärten verschönern.
Lieblingsthemen sind alles rund um die Gartenpraxis, Gartentechnik, Gartenteich und natürlich die Fotos dazu, die direkt in der Praxis entstehen. Da darf dann schon mal ein Fleckchen auf der Hose oder Erde an den Fingern sein!

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