Viel Dünger = viele glückliche Pflanzen = reiche Ernte? Falsch gedacht! Mit zu viel Dünger gefährden wir nur die Bodengesundheit und das Grundwasser. Anstatt ihn unüberlegt und händeweise zu verteilen, werden mit dem Einsatz von Dünger zwei Ziele verfolgt: Einmal, um den im Boden vorhandenen Nährstoffvorrat zu ergänzen, zum anderen um diejenigen Nährstoffe zu ersetzen, die von den Pflanzen bereits aufgenommen und so dem Boden entzogen wurden. Aber was braucht welche Pflanze? Und kann man den Rosendünger auch fürs Gemüse verwenden?
Allzu viel ist ungesund: Gerade beim Thema Pflanzendünger ist das eine Tatsache. Nicht nur wegen der Umweltbelastung. Sind einzelne Nährstoffe in zu grosser Menge vorhanden, kann das zu Mangelerscheinungen bei anderen Nährstoffen führen. Sind im Boden beispielsweise zu viel Phosphor oder Kalium vorhanden, ist die Pflanze nicht mehr in der Lage, Magnesium oder Eisen aufzunehmen. Und selbst mit Kompost lassen sich Fehler machen.
Für eine ausgewogene Pflanzenernährung gelten, abhängig von Bodenart und Nutzung, jährlich 3 l/m² als Richtwert. Wird er zu lange und zu hoch dosiert eingesetzt, droht der pH-Wert des Bodens auf über 8 anzusteigen. Die Folge ist ein Mangel an Spurenelementen, erkennbar beispielsweise durch braune Blattflecken (Manganmangel) oder brüchige Blätter (Bormangel).
Bodenprobe und Nitrat-Schnelltest
Wenn Sie regelmässig die richtige Menge Kompost verteilen, entfällt ein zusätzliches Düngen meist. Und doch haben unterschiedliche Pflanzen unterschiedliche Bedürfnisse – und nicht alle Gartenbesitzer einen Komposthaufen.
Detaillierte Informationen darüber, welche Nährstoffe dem Boden und somit der Pflanze fehlen, liefert die Bodenanalyse. Am besten wird sie alle fünf Jahre wiederholt. Vor der ersten Jahresdüngung sollten Sie ausserdem den pflanzenverfügbaren Stickstoff per Nitrat-Schnelltest selbst prüfen – die erforderlichen Teststäbchen können Sie im Internet beziehen.
Gerade auf Zierrasenflächen, wo der Rasen häufig geschnitten und als Grüngut entsorgt wird, kommt es rasch zum Defizit. Flächen wie diese haben pro Vegetationsperiode einen Stickstoffbedarf von etwa 15 – 20 g/m².
Auch der Gemüsegarten verlangt in der Regel nach extra viel Nahrung. Fehlt den Pflanzen Stickstoff, zeigen sie dies durch kümmerliches Wachstum bei dünnen Trieben und flächigen Vergilbungen am vorwiegend älteren Laub.
Phosphormangel äussert sich in rötlichen oder violetten Verfärbungen, ebenfalls am älteren Laub – frische Blätter wachsen normal gefärbt, jedoch sehr viel kleiner nach. Charakteristisch für einen Kaliummangel sind «schlappe», herunterhängende Blätter sowie Vergilbungen an den Rändern und zwischen den Blattadern. (siehe auch Beitrag “Nährstoffmangel erkennen“)
Termine im Düngekalender
Rasenflächen erhalten bereits im März eine Startdüngung und werden danach, je nach Nutzungsgrad, ein- bis dreimal nachgedüngt.
Blütenstauden, Polsterpflanzen, Bodendecker, Ziersträucher und Hecken werden im März oder April mit Nährstoffen versorgt, z.B. in Form eines Langzeitdüngers, Sommerblumen im Juni.
Wichtig: Auf Moorbeeten und in Beerenkulturen darf niemals Kompost ausgebracht werden. Sein Kalkgehalt schadet den säureliebenden Pflanzen.
Bei Gehölzen und Rosen ist der Juli der letzte Düngetermin, ansonsten besteht die Gefahr, dass das Holz nicht ausreift und empfindlich für Frost wird.
Das Nährstoffverhältnis muss passen
Beim Düngen müssen Sie also unbedingt die verschiedenen Nahrungsbedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksichtigen. Auch die Wachstumsgeschwindigkeit der Pflanzen ist ein Aspekt: Je stärker sie wachsen und je grösser sie sind, desto höher ist ihr Nährstoffbedarf. Achten Sie bei der Auswahl auf das Nährstoffverhältnis. Es ist als Prozentangabe auf der Verpackung angegeben – bei Mehrnährstoffdüngern bzw. mineralischen Volldüngern in der Reihenfolge N – P2O5- K2O (Stickstoff-Phosphat-Kalium).
Hier beantwortet sich auch die Frage, ob man nun den Rasendünger fürs Gemüse nimmt oder den Tomatendünger für die Sommerblumen. Vergleichen Sie die Inhaltsstoffe, die auf der Packung angegeben sind. Oft haben Spezialdünger identische Zusammensetzungen: In Rosendüngern steckt nicht selten das Gleiche wie in Spezialdüngern für Beerenobst oder Tomaten. Auch Buchs-, Grünpflanzen- und Koniferendünger sind in der Zusammensetzung häufig nahezu identisch. Ein typischer Grünpflanzendünger zum Beispiel hat einen hohen Stickstoff- und Kaliumanteil, kann aber auch zum Düngen von Fruchtgemüse verwendet werden.