(Quelle: Ivabalk auf Pixabay)

Hat sich der Gartenboden dauerhaft auf über 12 °C erwärmt, erwachen die Dickmaulrüssler aus dem Winterschlaf. Dass sie am Werk sind, verraten ihre Spuren, halbmondförmig eingefressene Buchten am Pflanzenlaub. Diese Frassspuren der ausgewachsenen Käfer stören aber nur optisch, sterben wird die Pflanze nicht an ihnen. Problematisch sind die Larven der Gattung Otiorhynchus sulcatus. Durch den Frass an den Wurzeln von Sträuchern, Stauden und Bäumen richten sie grossen Schaden an und können sogar dafür sorgen, dass die Pflanze eingeht.

Erdbeeren, Rosen, Kirschlorbeer, Rhododendron, Farne, Primeln, Spindelstrauch, Prachtspiere und Bergenien stehen weit oben auf dem Menüplan der Dickmaulrüssler. Aber wenn es darauf ankommt, nehmen sie das, was gerade kommt. Haben es sich die Larven erst einmal im Wurzelbereich einer Pflanze gemütlich gemacht, nagen sie an Knollen, Rhizomen und Wurzeln. Das beeinflusst die Vitalität der Pflanze negativ, kann zu Chlorose führen, zum Absterben einzelner Pflanzteile oder sogar bis zum Tod.

Käfer und Larven identifizieren
Identifizieren kann man ausgewachsene Dickmaulrüssler-Käfer leicht. Sie sind etwa 7 bis 12 cm lang, haben einen dunkelbraunen oder schwarzen Körper und markante Furchen, manchmal auch Pünktchen auf den Flügeldecken. Diese Flügeldecken sind mit dem Rumpf verschmolzen, weswegen die Tiere flugunfähig sind. Durch ihre markanten Rüssel und gebogenen Fühler sind sie leicht von anderen Käfern unterscheidbar. Sie sind nachtaktiv und verstecken sich tagsüber meist am Fusse der Pflanzen, im Erdreich oder im Mulch. Die Larven sind etwa gleichlang, cremeweiss gefärbt und leicht C-förmig, mit braunem Kopf. Sie haben keine Beine, können sich aber unterirdisch bis zur Stammbasis vorarbeiten.

Bis zu 800 Eier im Jahr
Die ersten adulten Dickmaulrüsselkäfer tauchen meist im Mai auf. Von Anfang Juli bis etwa Ende Oktober erfolgt die Eiablage. Zwei bis drei Wochen dauert es, bis die ersten Larven schlüpfen. Dickmaulrüsselkäfer vermehren sich durch Parthenogenese, das heisst, die Nachkommen entstehen aus unbefruchteten Eizellen. Ein einzelnes Weibchen reicht, um eine ganze Population zu gründen. Und da es bis zu 800 Eier ablegen kann, kann diese Population binnen eins Jahres massiv anwachsen.

Mit Nematoden einfach bekämpft
Die gute Nachricht lautet: Dickmaulrüssler sind relativ einfach in den Griff zu kriegen. Das Erdreich frisch gekaufter Pflanzen im Topf sollte stets nach ihren Larven abgesucht werden. Auch verbergen sich die Käfer tagsüber gerne unter Brettern, wo man sie aufsammeln kann. Am einfachsten ist es aber, sie mit Nematoden, also parasitären Fadenwürmern zu behandeln. Ausgebracht werden die Nematoden flüssig mit der Giesskanne, bei grösseren Flächen bietet sich der AquaNemix an. Es empfiehlt sich, die Behandlung bei bedecktem Himmel oder zum Sonnenuntergang durchführen, da die Nematoden empfindlich auf direktes Sonnenlicht reagieren. Unmittelbar nach der Anwendung gut nachgiessen und darauf achten, dass der Boden die nächsten 10 Tage feucht bleibt. In diesem leicht feuchten Bodenmedium suchen die etwa 0.1 cm langen Nematoden aktiv nach den Dickmaulrüsslerlarven. Sie dringen durch die Haut ins Körperinnere ein, wo sie Bakterien absetzen, an denen die Larven binnen drei Tagen sterben. Finden die Nematoden keine Larven mehr, sterben sie ihrerseits ab.

Die Nematoden wirken gezielt auf die Larven des Dickmaulrüsslers und des Gartenlaubkäfers, andere Tiere wie Regenwürmer werden geschont. Lesen Sie unsere Tipps, was Sie beim Ausbringen der Nematoden beachten sollten.

Wichtig ist der Zeitpunkt der Ausbringung: Optimal sind die Monate April und Mai sowie August und September, wenn der Boden in 10 cm Tiefe dauerhaft mindestens 12 °C warm geworden ist und die Larven somit aktiv sind. Den Dickmaulrüssler zu bekämpfen, ist allerdings eine Daueraufgabe, da die sehr agilen Käfer beständig über die Nachbargrundstücke zurückkehren.