Blumensamen sammeln und hübsch verpacken

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Jetzt schmücken sich viele Gartenblumen mit hübschen Frucht- und Samenständen. Es lohnt sich, Samen zu sammeln. Du gewinnst dadurch wunderbaren Nachwuchs für die nächste Saison. Und hübsch verpackt, sind die Samen ein wundervolles Geschenk! 

Wochenlang schmückten viele Blüten meinen Garten, jetzt bietet er ein anderes Bild. Es sind die Frucht- und Samenstände von Sommerblumen und kurzlebigen Stauden, die meine Beete bis in den Winter schmücken. Aber neben ihrer Schönheit haben die Samenstände noch mehr zu bieten: Wertvolle Samen, die den Fortbestand der Blumen sichern.

Samenstände sehen sehr verschieden aus. Die Natur wartet auf mit prallen Beeren, silbrig durchscheinenden Schoten, fedrigen Knäueln oder hübsch gesprenkelte Kapseln in vielen Farben. Den Samenständen ihren Inhalt zu entlocken macht mir viel Freude. Am einfachsten ist das Sammeln von Samen bei einjährigen Sommerblumen wie Kosmeen, Jungfer im Grünen, Ringel- und Studentenblume, Löwenmäulchen, Zinnien und vielen Blumenarten mehr, die einmal einer Samentüte entsprungen sind.

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Die Samen der Staudenwicke kann man einfach aus getrockneten Schoten gewinnen. Wo sie sich wohl fühlt, neigt sie leider zur Selbstaussaat

 

Aber auch einige Stauden lassen sich gut vermehren. Es lohnt sich Samen von kurzlebigen Arten wie Akelei (Aquilegia), Patagonisches Eisenkraut (Verbena bonariensis) oder Stockrose (Althaea) zu sammeln. Diese eigenwilligen Vagabunden samen sich von Natur aus selbst großzügig aus und schaffen damit immer neue Blumenbilder – selbst an den unwirtlichsten Orten. Wer nicht möchte, dass sie ungestüm im Garten herumziehen, erntet ihre Samen bevor der Wind sie in alle Richtungen verteilt und verstreut ihn an vorbestimmte Plätze. Seit beim Verteilen ruhig großzügig! Denn viele der kurzweiligen Pflanzen entfalten ihren Charme am besten als blumige Kolonien.

So glückt das Blumensamen sammeln bestimmt!
Sobald Löwenmäulchen und Akeleien blühen, treffe ich eine Vorauswahl. Besonders schöne Exemplare kennzeichne ich mit einem Band. Denn ich kann mir einfach nicht merken, wo meine Auserwählten gestanden sind.

Ich habe dabei aber immer im Hinterkopf, dass der Nachwuchs ganz anders als die Eltern aussehen kann. Denn die Samenkinder sehen Ihren Eltern zwar meist ähnlich, können aber auch andere Farben tragen oder andere Charaktereigenschaften besitzen. Die besten Chancen hat man bei den Nachfahren von Wildstauden wie Flockenblume (Centaurea) oder Junkerlilie (Asphodeline). Sie sind ihren Eltern meist sehr ähnlich, da sie züchterisch kaum verändert worden sind.

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Die Samen von Jungfer im Grünen lassen sich einfach aus den Kapseln herausschütteln

 

Samen sammelst du am besten an einem sonnigen oder zumindest trockenen Tag. Zu viel Zeit lassen sollte man sich mit der Ernte nicht. Denn ehe man sich versieht, haben die Behälter ihren Samen fallen lassen oder in die Gegend geschleudert. Ich schneide die Fruchtstände ab, sobald sie sich braun färben oder ich die Samen im Inneren rasseln höre.

Besonders leicht lassen sich Samen von Mohn- und Akelei ernten. Sie fallen beim Schütteln einfach aus den reifen Kapseln. Ich schneide die Samenstände am Stiel ab, und hänge sie kopfüber in Papiertüten. Dann lasse ich sie etwa einer Woche trocknen – und schon rieselt das Saatgut mühelos heraus. Spielerisch lässt sich auch die Saat von Ringelblumen sammeln. Man löst die einzelnen Samen einfach mit den Fingern. Die Kapuzinerkresse dagegen lässt ihre reifen Samen auf die Erde fallen. Man sollte ihn rasch aufsammeln, damit er nicht feucht wird.

Bei anderen Samenständen, ist es etwas schwerer an den Inhalt zu kommen. Dazu gehören Balgfrüchte und Schoten. In diesen Fällen zerreibt man die trockenen Hüllen oder bricht sie auf. Lose Kapseln wie vom Löwenmäulchen oder die Hülsen der Duft-Wicke breitet man zum Nachtrocknen einfach flach in Schachteln aus. Anschließend entferne ich die grobe Spreu und rüttele den Samen durch ein Sieb, um die feinen Teile vom Saatgut zu trennen. Fleischige Früchte wie die des Aronstabs oder des Zierspargels werden einer besonderen Behandlung unterzogen. Um das Fruchtfleisch abzulösen, legt man sie in ein Gefäß mit Wasser und lässt sie solange dort, bis sie zu gären anfangen. Dadurch wird das Fruchtfleisch weich und lässt sich auf einem Sieb von den Samen spülen.

So bewahrst du deine Samen von Blumen richtig auf
Samen von Sommerblumen kannst du in saubere Tüten, Dosen oder Gläsern bunkern. Damit die Samen die dunklen Monate gut überstehen, müssen sie richtig gelagert werden. Der Raum dafür sollte:

  • Konstant temperiert und so kühl wie möglich sein, bestenfalls etwa 10 Grad Celsius
  • Dunkel und trocken
  • Vor Mäuse gesichert und Mottenfrei

Soweit die Theorie. Ich habe so einen Raum leider nicht – und viele andere von euch bestimmt auch nicht. Aber das ist kein Grund zu verzagen! Denn das Aufbewahren von Samen kann auch in wärmeren Räumen klappen. Ich hüte meine Schatzkiste mit Samen in meinen “Wohnkeller” im Vorratsraum. Dort wird nicht geheizt und die Temperaturen schnellen nie über 18 Grad Celsius. Zudem stelle ich die Kiste mit den Saatguttüten auf den kühlen Boden. Und bislang sind die Samen im nächsten Jahr immer gut aufgelaufen.

Balkone oder Dachböden sind übrigens keine guten Saatgutlager! Da an diesen Orten die Temperaturen schwanken und es im Winter zu kalt und feucht ist. Auch in vielen Altbauten sind die Keller zu klamm.

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Selbstgeerntete Samentütchen eignen sich auch gut als Geschenk.
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Über Antje große Feldhaus

ATB08150424 Kopie_klAntje große Feldhaus arbeitet seit 2011 als freiberufliche Gartenjournalistin für Zeitschriften und Online-Medien. Des Weiteren produziert sie für diverse Fachfirmen, Gartencenter und Baumärkte Presse- und Werbe-Fotos, Videofilme und unterstützt als Set-Artdirektorin Werbespots mit Garteninhalten. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Erstellen von Pressetexten und Broschüren.

Seit Januar 2019 betreibt Antje große Feldhaus den Blog „Gern im Garten“, in dem sie ihre Liebe zum Gärtnern auslebt. Zudem hat sie den Verlag „Gern im Garten“ (//gig-verlag.de) gegründet, über den sie zusammen mit Britta Ruge ihren „Phänologische Gartenkalender“ vertreibt.

Begonnen hat Antje große Feldhaus ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Gärtnerin, Fachrichtung Zierpflanzenbau. Danach folgte das Gartenbaustudium mit dem Abschluss als Diplom-Ingenieurin Gartenbau. Nach ihrer Ausbildung zur Redakteurin bei der Zeitschrift “GARTEN INTENATIONAL” im Burda Verlag war sie 14 Jahre Mitglied in der Redaktion “FLORA Garten”. Dort befasste sie sich anfangs hauptsächlich mit den Themen aus den Bereichen Balkon & Terrasse, Zimmerpflanzen und Ziergarten. Später übernahm sie verantwortlich das Praxis-Magazin.

www.gern-im-garten.de

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